Amelia lehnt sich mit einem schmerzenden Rücken zurück und lässt sich kurzerhand einfach auf den Boden fallen. Minerva, die gegenüber von ihr sitzt, sieht sie mit einem mitleidenden Blick an. Sie hatte gesehen, wie sehr sich die junge Hexe verausgabt hatte beim Wiederaufbau der Schule und es wundert sie nicht, dass sie jetzt Rückenschmerzen zu haben scheint.
„Geht es dir gut, mein Kind?", fragt die Lehrerin sie besorgt und Amelia hebt den Kopf von dem harten Steinboden hoch. Sie sieht die ältere Frau erschöpft an, dann legt sie den Kopf zurück auf den Boden und seufzt, als der Schmerz in ihrem Rücken sich etwas legt. Doch er verschwindet nicht direkt, sondern erinnert Amelia in Form eines gleichmäßigen Ziehens und Pochens immer noch daran, dass sie den ganzen Tag auf den Beinen war.
„Ja... aber hätten wir nicht als erstes anfangen können, die große Halle aufzuräumen? Dann könnten wir jetzt vielleicht tatsächlich auf Bänken sitzen und müssten nicht noch mit Rückenschmerzen auf dem Boden essen, nachdem wir den ganzen Tag schon aufgeräumt haben." Minerva verkneift sich ein kleines Schmunzeln bei Amelias bewusst leidendem Tonfall und streckt die Beine aus.
„Du könntest ja zaubern, damit du keine Schmerzen mehr hast...", schlägt Minerva vor und Amelia seufzt erneut. Sie winkelt ein Bein an, doch bleibt mit dem Rücken weiterhin auf dem Boden liegen. Dass sie dabei teilweise belustigt und teilweise verständnisvoll von den anderen angesehen wird, ignoriert sie vollkommen. Sie kann in der Halle mehrere Schüler sehen, die ebenfalls leidende Ausdrücke in ihren Gesichtern haben. Aber auch das ist verständlich, denn sie hatte gesehen, dass sogar die Erstklässler tatkräftig mitgeholfen haben, die Schule wieder aufzubauen. Selbst, wenn das bedeutet hat, dass sie dafür ihre Zauberstäbe nicht benutzen konnten, da sie noch nicht das nötige Wissen vermittelt bekommen haben, um effektive Zauber zum Aufräumen zu verwenden.
„Ich hatte noch nie ein Talent für Heil- und Schmerzzauber.", entgegnet Amelia leidend und gerade, als Minerva ihr anbieten will, dass sie es versuchen könnte, obwohl sie selbst kaum noch bei Kräften ist, betritt Snape die große Halle. Sofort beginnen mehrere Schüler zu tuscheln, doch Snape ignoriert dies einfach und widersteht dem Drang, mit den Augen zu rollen. Er sucht die Halle nach Amelia ab und geht dann auf direktem Wege zu ihr. Es wundert ihn nicht, dass er seine Freundin (wie seltsam es sich in seinen Ohren noch anhört, Amelia als seine Freundin zu bezeichnen), gemeinsam mit Minerva antrifft und er ist innerlich froh, dass es nicht am Ende noch einer der Schüler ist, mit denen Amelia befreundet ist. Sie liegt auf dem Boden, ein Bein angewinkelt und die Arme von sich gestreckt. Sofort weiß er, was die Ursache für ihre Erscheinung ist. Er hatte über die Jahre gelernt, welche Talente Amelia Hooch auf magischer Ebene hatte und Heilzauber gehören bei Weitem nicht dazu. Er ist sich sicher, dass Amelia ohne einen guten Heiltrank schon einige Situationen erlebt hätte, in denen sie unnötig hätte leiden müssen. Heiltränke wiederum gelangen ihr beinahe perfekt.
Als Snape bei Amelia angekommen ist, bleibt er direkt vor ihrem Kopf stehen. Amelia öffnet die Augen, als sie spürt, dass er direkt neben ihr steht. Ihre Augen treffen auf seine und Snape spürt ein seltsames Gefühl in sich drinnen hochsteigen, das er in diesem Moment aber vorerst ignoriert.
„Hey.", lächelt sie nur schwach und deutet auf den Platz neben sich. Sie spürt die Blicke der anderen Schüler auf sich, doch ignoriert sie völlig. Sollen doch alle sehen, dass sie glücklich mit ihm ist.
Snape lässt sich neben Amelia auf den Boden fallen und legt ihr dann eine Hand unter den Rücken, um sie in eine aufrechte Position zu bringen. Noch bevor Amelia weiß, was er vorhat, mindert sich der Schmerz in ihrem Rücken und sie seufzt erleichtert.
„Das tut gut.", kommentiert sie und Snape sieht sie beinahe schon spöttisch an, da sie das Offensichtliche ausspricht. Amelia sieht sich Snape zum ersten Mal genau an. Sie hatte ihn den ganzen Tag nicht gesehen, denn während sie geholfen hatte, die Wohnräume für die Schüler wieder einigermaßen bewohnbar zu machen, hatte Snape sich den Kerkern und besonders seinem Labor gewidmet. Die Schule hatte einen Mangel an Zaubertränken und besonders an Tränken, um die Nachwirkungen des Kampfes an den Schülern zu beseitigen, und diese konnte er nur brauen, wenn er eine funktionierende Umgebung dafür hatte. Und wenn er mehrere Kessel Schmerztrank und anderes brauen soll, dann braucht er ein einigermaßen intaktes Arbeitsumfeld. Sonst kann er den anderen Schülern nicht mit ihren Wunden helfen. Denn dank der Carrows hatte Hogwarts in diesem Schuljahr definitiv eine Knappheit an Heiltränken erlebt. Snape kam gar nicht mehr hinterher mit dem Brauen.
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Dragonblood || Severus Snape
FanficAls der Lehrer der 26-jährigen Feuerbändigerin Amelia Hooch ermordet wird, bietet Albus Dumbledore an, sie weiterhin zu unterrichten. Amelia packt kurzerhand ihre Sachen und reist nach Hogwarts. Dort gerät sie direkt am ersten Abend mit ihrem Hausle...