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Amelia sitzt mit Fred und George Weasley in der großen Halle und stochert völlig entnervt in ihrem Mittagessen herum. Der Gedanke, gleich eine Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste mit Professor Umbridge zu haben, macht sie unheimlich aggressiv und es widert sie an, dass diese Frau dort vorne am Lehrertisch sitzt und seelenruhig isst. Amelia hätte beinahe zu lachen begonnen, als sie sieht, dass Snape äußerst auffällig weit weg von ihr sitzt. Wenn er noch ein paar Zentimeter nach links rutscht, dann sitzt er seinem Nachbarn fast auf dem Schoß. Umbridge währenddessen scheint davon gar nichts zu merken, denn sie isst ihren Kartoffelbrei so, als wäre er eine fünf Sterne Delikatesse. Dabei sieht sie sich mit einem selbstgefälligen Blick in der Halle um, in der es ungewöhnlich still geworden ist, seit Umbridge eingetreten war.

„Diese Frau macht mich so wahnsinnig aggressiv, das glaubt ihr gar nicht.", nuschelt Amelia und wendet den Blick nicht von Professor Umbridge ab. Stattdessen geht sie in ihrem Kopf mehrere Mordmethoden durch und stellt sich die entsprechenden Szenarien mit Umbridge als Protagonistin vor. Ihr wird erst bewusst, was sie dort tut, als sie den Versuch von sehr starker Legilimentik spürt und realisiert, dass Snape versucht, in ihre Gedanken einzudringen. Erst dann wird ihr bewusst, wie feindselig ihr Blick wohl sein muss. Ihr Blick trifft den von Snape und sie sieht einen beinahe schon interessierten Blick auf seinem Gesicht. Sie weiß, dass er ihren Blick richtig deuten kann - immerhin war er schon so oft auf Missionen mit ihr, dass er diesen Blick, kurz bevor sie einen Feind angreift, höchstwahrscheinlich richtig deuten kann. Trotzig wendet sie den Blick von ihm ab und achtet bewusst darauf ihre mentalen Mauern oben zu lassen. Dann dreht sie sich wieder zurück zu Fred und George, als wäre nichts gewesen.

„Wir arbeiten schon an einem Plan, wie wir ihr eins auswischen können.", versichert Fred ihr und Amelia sieht ihn nachdenklich an. Wie konnte sie das nicht mitbekommen haben? Sie verbringt mittlerweile beinahe jeden Tag mit den beiden Brüdern und für gewöhnlich bleiben ihr die meisten Geheimnisse der beiden nicht mehr verborgen.

„Was auch immer es ist, ich helfe euch mit Freude.", meint Amelia und legt ihre Gabel beiseite. Fred sieht sie nachdenklich an und Amelia weiß, was in seinem Kopf gerade wahrscheinlich vorgeht. Doch Amelia weiß, dass es schlauer ist, ihre Gedanken nicht zu verbalisieren, wenn die Hexe in der Nähe ist. Es ist schon riskant genug, dass Amelia sich bewusst dazu entschieden hatte, dieses Mittagessen bei den Gryffindors zu sitzen und nicht an ihrem eigenen Haustisch.

„Ich würde der ollen Hexe so gerne den Hals umdrehen.", stimmt auch George zu und Amelia schmunzelt.

„Blöd nur, dass es sehr ungünstig wäre, handgreiflich einem Lehrer gegenüber zu werden...", hört sie das leise und bedauernde Murmeln von Fred. Ohne sich zurück halten zu können, bricht Amelia in Lachen aus und schlägt sich die Hand vor den Mund. Fred und George sehen sie verwirrt an. Amelia braucht einen Moment, bis sie sich wieder beruhigt hat und blickt dann in die fragenden Gesichter ihrer beiden Freunde.

„Ich habe Snape einmal gegen meinen Schrank geschleudert, weil ich so wütend auf ihn war.", gesteht sie den beiden Zwillingen dann, die sie ansehen, als wäre sie ein Geist.

„Du lebst aber noch?", fragt George erstaunt und Amelia muss sich etwas verkneifen, das sie beinahe als Kichern bezeichnet hätte.

„Nun, es wäre sicherlich nicht gut für Snape ausgegangen, wenn er die Tochter einer Kollegin getötet hätte.", antwortet sie nur und fügt dann allerdings hinzu, dass sie aber nachsitzen musste und es nicht gerade angenehm war. Fred und George nicken verständnisvoll, waren doch auch die beiden schon so oft Opfer von Snapes Strafen geworden. Sie können immerhin nicht wissen, dass Amelias Strafe verhältnismäßig gering ausgefallen war. Dies liegt allerdings nur daran, dass Snape beschlossen hatte, dass Amelia kompetent genug ist, etwas zu tun, das ihm weiterhelfen wird.

Dragonblood || Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt