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Als Severus Snape heute den Zaubertränke-Unterricht beginnt, meidet er Amelias Blick. Nach seiner Erkenntnis vor genau 2 Tagen, hatte er beschlossen, dass es das Beste wäre, wenn er Amelia meidet und sie behandelt, wie jede andere Schülerin auch. Diese neugewonnene Sentimentalität ihr gegenüber war doch einfach nur lächerlich und er musste so schnell wie möglich wieder die Mauer zwischen den beiden aufbauen, die sie neulich durch ihren bescheuerten Zauberspruch zum Bröckeln gebracht hatte.

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Amelia sieht Snape seine schlechte Laune schon an, als er in den Raum kommt und seinen Blick über die Schüler schweifen lässt. Sie bekommt sehr gut mit, dass sein Blick sich sogar noch verfinstert, als sich ihre Blicke kreuzen und sie ist sich sicher, dass er sauer ist, wegen dem, was neulich passiert war. Amelia lag die halbe Nacht wach und konnte sich selbst nicht erklären, weshalb sie so gehandelt hatte, wie sie es tat, doch sie redet sich gerne ein, dass sie einfach nur Harry schützen wollte und deshalb dumm genug war, sich Snape in den Weg zu stellen. Und jetzt bekommt sie die Konsequenzen ihres Handelns zu spüren. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie mit den Konsequenzen einer unüberlegten Handlung leben muss, aber sie spürt, dass es sie dieses Mal stört. Denn sie musste mit diesem Mann irgendwie halbwegs klar kommen. Als Lehrer, aber auch als Ordenspartner und das nervt sie am meisten an der Sache. Es gab keine anderen Partner für die beiden, wenn es nach Dumbledore geht. Wann immer der eine auf eine Mission geschickt wurde, wusste der andere, dass er sich auch bereit machen kann. Und auch, wenn Amelia gemerkt hatte, dass die beiden ein gutes Team sind, heißt das für sie noch lange nicht, dass sie die Zeit mit Snape genießen konnte. Zwar hatte sie sich zwischendurch eingebildet, dass sie zwei oder drei gute Gespräche mit dem Mann führen konnte, doch diese hatten scheinbar keinen langen Effekt auf ihre zwischenmenschliche Beziehung. Als sich Snape wieder in Bewegung setzt, schreckt Amelia aus ihren Gedanken auf und begegnet dem äußerst strengen Blick von Snape, den sie so noch nie auf sich gespürt hatte.

„Als erstes bekommen Sie ihre Hausarbeiten zurück. Wie zu erwarten mal wieder nur außerordentlich schlechte Beiträge von den meisten von ihnen.", schnarrt Snape und mit einem Schwenk seines Zauberstabs fliegen die Hausaufgaben, die die Schüler neulich erstellt hatte, zu ihnen zurück.

Amelia ist sich sicher, dass ihr Aufsatz Snape gefallen haben muss, denn er war sehr detailliert und sie hatte sich viel Mühe gegeben, da dies ein Thema ist, das sie interessiert und das sie an ihrer alten Schule schon hatte. Doch als sie auf die Note sieht, verengt sie die Augen. Das rotgeschriebene „Mies" grinst sie fast schon schelmisch an, als sie es ansieht. Amelia schnaubt. Sie weiß, dass diese Note nicht gerechtfertigt ist. Sie hatte schon für schlechtere Aufsätze bessere Noten bekommen und das wissen Snape und sie beide. Doch sie beschließt, dass sie daraus jetzt kein Drama machen wird und so tut, als würde sie das nicht stören. Dann hatte sie vielleicht ihre Ruhe und konnte den Rest der Stunde in Ruhe überstehen. Sie hofft, dass das jetzt nicht immer so laufen wird, denn dann muss sie sich ernsthaft mit Snape auseinandersetzen. Sie hatte sich bereits entschuldigt, mehr kann sie auch nicht machen. Und wenn er beschließt, dass er das nachtragende Kind spielt, dann muss sie etwas dagegen tun. Denn wenn ihre Noten drunter leiden, dann ist es kein lustiges Spiel mehr.

„In der heutigen Stunde brauen Sie die Weinrautenessenz. Das Rezept dazu finden Sie auf Seite 94 in Ihrem Buch. Am Ende der Stunde geben Sie Ihre Ergebnisse ab. Ich erwarte von jedem mindestens ein „Annehmbar". Enttäuschen Sie mich nicht.", verkündet Snape und die Schüler schlagen hektisch ihr Buch auf. Die ersten rennen sofort mit dem Buch zum Zutatenschrank, während Amelia noch wütend zu Snape sieht. Dieser kann ihren Blick sofort deuten und sieht sie herausfordernd an. Amelia würde ihm am liebsten an die Gurgel springen.

In aller Ruhe steht sie auf und sammelt ihre Zutaten zusammen. Sie hatte die Weinrautenessenz schon häufiger gebraut und weiß, dass es einfacher Trank für sie ist. Er ist ihr noch nie misslungen und sie ist sich sicher, dass er das auch jetzt nicht wird. Der entgiftend wirkende Trank war früher häufiger nötig gewesen, wenn einer ihrer Klassenkameraden sie wieder provozieren wollte und sie dafür entweder vergiften oder verzaubern wollte.

Dragonblood || Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt