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Als Amelia diesen Morgen ihren Koffer hinter sich herschleift, bereut sie es, dass sie Dumbledores Angebot ausgeschlagen hatte und mit dem Zug nach Hause fahren will. Überall rennen aufgescheuchte Erstklässler durch die Gegend. Mit jedem Weiteren Erstklässler um sich herum sinkt ihre Stimmung und als sie beinahe von einem von der Treppe geschubst wird - ob nun mit Absicht oder aus Versehen ist fragwürdig - verliert sie beinahe die Geduld, kann sich aber noch rechtzeitig retten. Dumbledore würde sie umbringen, wenn sie einen der kleinen Erstklässler anschnauzt und das vor allem noch am letzten Schultag, wo sich alle freuen, dass sie bald bei ihrer Familie sind.

Genervt schwingt Amelia ihren Zauberstab und verkleinert ihren Koffer somit. Diesen steckt sie sich dann in die Hosentasche und drängelt sich zwischen den Schülern hindurch, raus aus dem Gemeinschaftsraum. Ein Schüler stellt sich ihr unbewusst in den Weg und sie drängelt sich an diesem vorbei. Dabei schubst sie diesen leicht aus dem Weg, damit sie weiter kommt. Sie ist sich sicher, dass sie gerade einen von Draco Malfoys Freunden zur Seite geschubst hat, doch das interessiert sie nicht im geringsten. Wahrscheinlich machen die das auch regelmäßig mit Leuten, die jünger sind, da darf sie auch ein mal in ihrem Leben so unhöflich sein. Dumbledore wird das schon verstehen, immerhin hatte dieser auch soweit einen gesunden Verstand, dass er verstehen wird, dass Malfoy und seine Gefolgsleute das schon abkönnen. Zumindest hofft Amelia das. Sie freut sich innerlich, dass sie das Ende des Gemeinschaftsraumes nur noch zwei Meter vor sich sieht. Die letzten drei Schüler, die zwischen ihr und dem Ausgang stehen, machen ihr bereitwillig Platz, da sie noch mit ihren Koffern zu kämpfen haben.

Als Amelia den Raum verlässt, sieht sie die Schülermassen auf dem Flur und beschließt, dass sie einfach nur schnell vor das Schloss kommt, um dort ihre Ruhe zu haben. Überall rennen Schüler herum, die scheinbar auf den letzten Drücker ihre Sachen zusammensuchen und aufgescheucht herumrennen. Dass diese dabei null Rücksicht auf die anderen nehmen und anderen ihre Koffer und ihre Gliedmaßen gegen den Körper rammen, scheinen viele nicht Mal mitzubekommen. Amelia wundert sich unwillkürlich, ob sie früher auch so war, oder ob sie als kleine Hexe etwas ruhiger war.

Sie weicht einem weiteren Schüler aus und macht sich dann auf den Weg nach oben. Amelia will keine weitere Sekunde im Kerker verbringen. Nachher rammt ihr ein Schüler noch einen Koffer in die Fersen oder schubst sie eine Treppe runter, damit sie sich ein Bein bricht.

Als sie endlich vor der Tür angekommen ist, atmet sie erleichtert aus. Sie wirft einen weiteren Blick zurück zu dem Schloss und schaut nach, ob sie ihre Mutter irgendwo entdecken kann, doch vergeblich.

Sie ist gestern Abend zu einem Ordensauftrag verschwunden und seitdem nicht mehr zurück gekehrt. Amelia denkt sich allerdings nichts dabei, denn es kommt häufiger vor, dass ein Auftrag mal länger dauert. Sie ist sich sicher, dass Rolanda innerhalb weniger Tage bei Amelia in der Wohnung vorbei schaut und dann alles gut werden wird. Und so lange, wie sie noch ihre Ruhe hat, wird Amelia eben alleine ihre Ferien genießen.

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Mies gelaunt läuft Amelia durch den überfüllten Zug. Das kann doch echt nicht wahr sein, dass kein Platz mehr frei ist. Seitdem sie heute morgen aufgestanden ist, bereut sie diese blöde Zug-Idee schon.

Genervt stößt sie die nächste Tür auf und sieht sich einer Gruppe Erstklässlern gegenüber, die verängstigt zu ihr hoch sehen. Amelia wägt in Gedanken ab, ob sie fragen sollte, ob sie den letzten freien Platz haben kann, aber glaubt, dass die Mädchen dann keine sonderlich entspannte Zugfahrt haben werden. Sie gucken die Slytherin ja jetzt schon wie verschrecke Rehe an, dabei hatte sie noch nicht Mal etwas gesagt.

„Amelia? Hey!", ertönt es dann plötzlich hinter ihr und sie sieht Harry, Ron und Hermine in einem eigenen Abteil. Innerlich jubelt sie auf, denn die Gegenwart der drei ist ihr deutlich lieber, als fremde Schüler. Mit einem lieben Lächeln sieht sie die Erstklässler vor sich an, doch das scheint nichts zu bringen, weshalb sie die Tür einfach nur zufallen lässt und sich dann zu Harry umdreht, der immer noch in der Tür seines Abteils steht und in ihre Richtung blickt.

Dragonblood || Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt