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Amelia liegt auf dem Sofa des Ordensgebäudes und versucht sich auf ihre Unterlagen zu konzentrieren. Wieso muss sie auch die blöden Prüfungen mitschreiben? Als ob ihr das jemals etwas bringen wird.

Dass sie dabei noch heftige Periodenschmerzen hat und am liebsten einfach nur schlafen würde, scheint nicht zu zählen. Sie muss diese Sachen in ihren Kopf bekommen, koste es, was es wolle.

Die Schmerzen in ihrem Unterleib werden immer schlimmer und Amelia schmeißt ihre Unterlagen einmal quer durch den Raum und flucht dann vor sich hin. Ihre Zettel fliegen nur so durch die Gegend und bedecken den Boden und das andere Sofa.

Sie bekommt nicht mit, wie Snape in das Gebäude appariert und sie dort auf dem Sofa liegen sieht, wie sie sich den Bauch hält. Snape mag nicht viel Erfahrung mit Frauen haben, aber auch er kann sich denken, was sie beschäftigt. Zuerst will er einfach wieder weggehen und redet sich ein, dass das ja nicht sein Problem ist, aber irgendwie kann er es nicht.

Snape appariert wieder zurück nach Hogwarts, holt etwas aus seiner Vorratskammer und appariert dann wieder zurück in das Ordensgebäude. Dort schnappt er sich die Decke, die hier herumliegt und wirft einen Blick in das Wohnzimmer. Amelia scheint tief und fest zu schlafen und das wird für sie momentan auch das Beste sein, das ihr passieren könnte.

Snape legt vorsichtig die Decke über die Frau - warum kann er sich selber auch nicht richtig erklären - und stellt ihr dann das kleine Fläschchen, das er aus Hogwarts geholt hatte, auf den Tisch. Als ihm dann aber bewusst wird, dass Amelia den Trank nicht einfach nehmen wird, wenn sie nicht weiß, von wem und was das ist, schwenkt er den Zauberstab und auf dem Tisch erscheint ein Zettel.

Gegen Schmerzen. - SS

Als der Zettel dort liegt, räumt er mit einem Schwenk seines Zauberstabs ihre Sachen zusammen, dann verlässt er den Raum wieder und disappariert, nachdem er gefunden hat, was er ursprünglich gesucht hatte.

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Amelia wacht mit unglaublichen Kopfschmerzen auf und kuschelt sich mehr in die Decke, die über ihr liegt. Dann allerdings hält sie inne. Sie hatte sich nicht zugedeckt. Die Decke lag zu weit weg und sie wollte sich nicht bewegen.

„Hallo?", fragt sie deshalb in den Raum, doch es kommt keine Antwort zurück. Sie dreht sich etwas um und ihr Blick fällt auf den Tisch. Dort steht ein kleines Fläschchen mit einer lilanen Flüssigkeit. Verwirrt sieht sie es an, bis sie sieht, dass ein Zettel daneben liegt.

„SS? Severus Snape?", nuschelt sie verwirrt vor sich hin und sieht sich die Schrift genau an. Das ist ganz klar Snapes Schrift. Völlig fassungslos sieht Amelia auf das, was dort auf dem Tisch liegt. Hatte etwa Snape ihr die Decke umgelegt und ihr den Trank dort hingestellt? Wer denn sonst? Snape wird seine Initialen ja nicht einfach so irgendwo hinschreiben.

Amelia sieht sich die Flüssigkeit erneut an und riecht daran. Riecht wie ein einfacher Schmerztrank. Sie zuckt mit den Schultern, öffnet die Flasche und trinkt den Inhalt in einem Zug aus.

Dann probiert sie nicht mehr an Snape zu denken oder an die Tatsache, dass er ja scheinbar doch ein Herz hat. Sie glaubt zwar immer noch nicht daran, dass er so etwas wie Sympathie für sie empfinden könnte, aber vielleicht hasst er sie ja wenigstens nicht ganz so sehr wie seine anderen Schüler. Und das wäre ja schon ein riesiger Fortschritt.

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Snape sitzt grummelnd in seinen Gemächern in Hogwarts und schwenkt ein Glas Wein in seiner Hand herum. Er kann es nicht fassen, dass er immer noch an diese verdammte Slytherin denken muss und an das Gefühl, das ihn durchströmt hat, als er sie dort so voller Schmerzen auf dem Sofa liegen sehen hat. War es Mitleid?

Dragonblood || Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt