Pünktlich um 17 Uhr, wie vereinbart, seht Amelia vor dem Büro von Professor Snape und klopft. Als sie ein unwirsches „Herein!" von drinnen hört, betritt sie sein Büro mit selbstsicheren Schritten und schließt die Tür hinter sich wieder. Sie hatte beschlossen, dass sie ihre Strafe würdevoll antreten wird. Denn sie hatte einen Fehler gemacht und dazu steht sie. Sie hätte Snape nicht angreifen dürfen, ob er nun Lehrer ist oder nicht.
Sie wusste, dass das Ganze nur passiert ist, weil sie wieder Mal ihr Temperament nicht unter Kontrolle hatte und dass es eigentlich hauptsächlich ihre Schuld war. Ja, Snape hatte sie provoziert, aber sie war immerhin diejenige, die volle Kanne darauf eingestiegen ist und ausgetickt ist.
Auch, wenn sie sich sicher ist, dass ihre Mutter ihr das Ganze mittlerweile nicht mehr so übel nimmt, wie sie es eigentlich gedacht hatte, weiß Amelia, dass sie einen Fehler gemacht hat, den sie nicht mehr rückgängig machen kann. Alles, was ihr jetzt übrig bleibt, ist ihre Strafe abzusitzen und dann zu vergessen, was sie getan hat.
Snape sitzt, finster dreinschauend, wie eh und je, an seinem Schreibtisch und ist über einen Stapel Pergamente gebeugt. Er scheint die Blätter förmlich in roter Tinte zu tränken und Amelia tut der Schüler jetzt schon leid, der diesen Aufsatz zurück bekommt. Auch, wenn Snape und Amelia sich nicht leiden können, so sind ihre Leistungen in seinem Fach doch immer recht gut, denn auch Snape kann nicht bestreiten, dass sie ein gewissen Talent für Zaubertränke hat. Ihre Art zu arbeiten erinnert ihn an sich selbst. Wenn sie ihr Wissen noch weiter verstärken würde, dann würde sie wahrscheinlich wirklich Konkurrenz für ihn werden können. Doch scheinbar hatte die junge Hexe sich eher auf das Kämpfen spezialisiert und nicht auf das Brauen von Zaubertränken. Er hatte schon gehört, dass ihre Leistungen in „Verteidigung gegen die dunklen Künste" außerordentlich gut waren - er hätte allerdings auch nichts anderes erwartet, seit er von ihrem eigentlichen Berufswunsch als Aurorin gehört hatte.
So ungern er es auch zugibt, aber Amelia Hooch ist eine sehr begabte Hexe und tief in sich drinnen erkennt er das an. Auch, wenn er ihr neulich diese Worte an den Kopf hat, dass ihre Mutter sie aus allem rausboxt, weiß er, dass sie ohne eine beträchtliche Fähigkeit ihrerseits nicht mehr unter ihnen weilen würde.
Es gab früher immer wieder Neuigkeiten, dass ein Feuerbändiger schon in jungen Jahren gestorben ist. Denn wenn mit dem achtzehnten Geburtstag die Kräfte erwachen, dann passiert es in der Regel immer, dass die betroffene Person davon vollkommen überwältigt und kontrolliert wird. Es kommt häufiger vor, dass sich Zauberer nicht frühzeitig genug wehren können und somit ihren Kräften erliegen. Dumbledore hatte ihm erzählt, dass Amelias Entdeckung der Kräfte eigentlich fast ohne Komplikationen verlaufen ist und sie auch nach der Entdeckung ihrer Kräfte proportional wenig Schaden angerichtet hatte. Dies konnte sie nur aufgrund einer guten Kontrolle und einer noch besseren Fähigkeit als Hexe. Und das scheint nicht nur Snape zu wissen, doch sie auch. Als er ihr einen Blick zuwirft und ihre Erscheinung begutachtet, wird er sich ihrer Stärke auch in ihrem Aussehen bewusst. Sie hat keine ängstliche, eingeschüchterte Haltung, nein. Amelia Hooch steht hier mit dem Selbstvertrauen einer Frau, die sich von niemandem etwas vorschreiben lässt, solange sie es ungerecht findet. Und genau diese Tatsache sorgt dafür, dass es ihn überrascht, dass sie tatsächlich hier ist. Er hatte nämlich nicht damit gerechnet.
„Es überrascht mich, dass Sie tatsächlich erschienen sind, Miss Hooch.", spricht er seine Gedanken sogleich laut aus und legt die Schreibfeder zur Seite. Er erhebt sich und Amelia sieht zu ihm auf, scheint aber trotzdem kein bisschen eingeschüchtert zu sein. Ganz im Gegenteil - sie weiß nicht, ob sie diese Reaktion jetzt als Beleidigung nehmen sollte, oder ob es sie freuen soll.
„Ich habe gerechtfertigt eine Strafe bekommen, also werde ich sie auch wahrnehmen.", antwortet sie ihm ruhig und sieht ihn abwartend an. Snape erwidert ihren Blick stumm und Amelia würde alles dafür geben zu erfahren, was in seinem Kopf gerade vorgeht. Wahrscheinlich denkt er sich gerade die effektivste Methode aus, um sie zu quälen.
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Dragonblood || Severus Snape
FanfictionAls der Lehrer der 26-jährigen Feuerbändigerin Amelia Hooch ermordet wird, bietet Albus Dumbledore an, sie weiterhin zu unterrichten. Amelia packt kurzerhand ihre Sachen und reist nach Hogwarts. Dort gerät sie direkt am ersten Abend mit ihrem Hausle...