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Amelia wacht diesen Morgen im Ordensgebäude auf und spürt, dass etwas anders ist. Sie war gestern Abend noch hierher appariert und hatte beschlossen, dass sie den Rückweg ins Schloss nicht mehr in Kauf nehmen möchte.

Sie war Hals über Kopf ins Ordensgebäude appariert und hatte geschockt verkündet, dass Dumbledore getötet worden war. Sie konnte dabei natürlich nicht verschweigen, dass es Severus gewesen ist, der ihn getötet hatte. Aber sie konnte auch nicht zugeben, dass er auf ihrer Seite steht.

Zuerst ist eine hitzige Diskussion losgebrannt, in der entschieden werden sollte, wie es nun weiter geht. Als allen Mitgliedern aufgefallen war, dass es niemanden gab, der dauerhaft im Orden sein kann, hatten alle beschlossen, dass es nun vier neue Leiter des Ordens gibt, die jeder einen anderen Part aus Aufgabe haben: Amelia, um den Part in Hogwarts zu übernehmen, Kingsley im Ministerium, Moody und Remus. Zuerst war Amelia skeptisch und wollte eigentlich nicht zustimmen, doch sie wusste, dass sie so die besten Möglichkeiten hatte, Snape aus dem Geheimen zu unterstützen. Und da er eigentlich ja auch den Orden unterstützt, war es eigentlich eine Win-Win-Situation für beide.

Sie lag gestern noch lange wach und hatte sich darüber Gedanken gemacht, was denn jetzt geschehen wird. Sie hat momentan eigentlich keine Gewissheit für irgendwas. Natürlich hatte sie die Erinnerungen von Severus gesehen und weiß eigentlich, dass sie ihm vertrauen kann, da sie beide für die gleiche Seite kämpfen, doch sie weiß auch, dass beide wahrscheinlich unterschiedliche Meinungen haben, wie weit sie zur Erreichung dieses Plans gehen können. Denn sie weiß, dass Snape nicht so zimperlich mit Opfern umgehen wird, um sein eigenes Leben zu schützen.

Als ihre Gedanken zu Snape wandern, hätte sie am liebsten frustriert aufgeseufzt. Was bedeutet das jetzt für die beiden? Immerhin hatten sie sich gestern geküsst und Severus Snape ist sicherlich kein Mann, der wahllos irgendwelche Menschen küsst, ohne etwas dabei zu fühlen. Und sie weiß, was sie in seinen Erinnerungen gesehen hatte. Seine Erinnerungen und Gefühle für sie... doch was stellt sie mit dieser Erkenntnis nun an? Wann sehen sie sich überhaupt wieder?

Amelia lacht spöttisch auf und schwingt die Beine aus dem Bett. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit denn bitte, dass sie das hier beide überhaupt überleben? Nicht nur, dass beide einer Extremgruppe angehören - ob das nun für die Gute oder die Falsche Seite ist, lässt sie in ihren Gedanken außen vor - nein. Severus befindet sich eigentlich auch direkt in der Armlänge von Voldemort und hat damit noch eine zweite Gefahr. Auch, wenn sie sich sicher ist, dass Severus seine Gedanken vollständig gegen den dunklen Lord abschirmen kann, um sich selbst zu schützen, muss das ja nichts heißen.

Und wenn es irgendwann zum Kampf kommen sollte, dann ist Amelia sich sicher, dass sie sein Leben nicht gegen die anderen Ordensmitglieder schützen kann. Denn gegen zwei Fronten - die Todesser und ihre eigenen Leute gleichzeitig - kämpfen, das ist selbst für sie zu viel. Und Snape wird sich sicherlich auch nicht so einfach töten lassen.

Amelia streicht sich die Haare aus dem Gesicht und blickt ihrem Spiegelbild entgegen. Sie sieht schrecklich aus. Die Spuren davon, dass sie die halbe Nacht geweint hat, zeigen sich deutlich in ihrem Gesicht und sie überlegt einen Augenblick, ob sie diese nicht überschminken sollte, entscheidet sich dann aber dagegen. Sollen die anderen doch sehen, dass es ihr beschissen geht. Immerhin hatte sie die anderen auch eine lange Zeit weinen gehört. Niemand würde darauf kommen, dass es ihr schrecklich geht, weil sie sich Sorgen um Severus macht. Alle werden sowieso denken, dass sie um ihren ermordeten Freund trauert - was sie auch tut. Dumbledores Tod macht sie fertig, doch sie weiß, dass alles, was passiert ist, noch nicht ganz zu ihr durchgedrungen ist.

Außerdem war es kein Geheimnis innerhalb des Ordens, dass Snape und Amelia Ordenspartner waren und gut miteinander klarkamen. Der vermeintliche Verrat von Severus erklärt perfekt Amelias Verfassung. Immerhin wurde sie augenscheinlich gerade von einem ihrer besten Freunde hinters Licht geführt.

Dragonblood || Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt