Kapitel 8

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Viviens POV

*Gegenwart*

"Wie spät ist es?" fragte ich und erblickte Leon, der mich schmunzelnd beobachtete. "Kurz nach halb acht. Schlaf' noch ein bisschen."

"Damit du mich weiterhin beobachten kannst? Ich will nicht wissen, was gerade in dir vorgeht", entgegnete ich belustigt und schmiegte mich an seine Brust. Er legte seinen Arm um meine Hüfte und strich meine Seite auf und ab. "Ich bin sicher, das weißt du."

Lachend hob ich den Kopf und sah ihm in die Augen. Er beugte sich nach vorn und hauchte einen Kuss auf meine Lippen. "Ich gehe duschen. Du solltest dir wirklich noch ein wenig Ruhe gönnen, Vivien." Leon schwang seine Beine über die Bettkante und stellte sich auf. Ich kicherte wie ein Teenager, als ich feststellte, dass er nackt war. Er schien zu spüren, dass ich ihn beobachtete, denn kurz vor der Badezimmertür drehte er sich nochmal um. Aus Reflex zog ich die Decke so hoch, dass ich es nicht mehr sah, worauf er grinsend den Kopf schüttelte. "Gestern hattest du auch kein Problem damit."

"Gestern war es dunkel", meinte ich und legte mich auf den Rücken. Leon trat ins Bad und schloss die Tür; einen Moment später hörte ich das Wasser rauschen.

Langsam erhob ich mich ebenfalls und lief zum Schrank, zog mir Unterwäsche an und stellte mich vor den Spiegel über einer Kommode. Während ich mir die Haare kämmte, musterte ich mich. Eine einen Meter neunundfünfzig große Frau mit einigen weiblichen Rundungen, grünen Augen und blonden Haaren – ich würde die Farbe heute wieder ändern, wenn Zeit wäre.

"Es ist ungewohnt, dich so zu sehen", sagte Leon und betrat das Zimmer. Sein entblößter Körper steckte in einem Handtuch, das er um die Hüfte trug und die nassen dunklen Haare fielen ihm in die Stirn, als er mit der rechten Hand durchfuhr. Ich senkte den Kamm und nahm durch den Spiegel Blickkontakt auf. "Wie denn?"

"Blond. Außerdem siehst du ziemlich nachdenklich aus." Er kam auf mich zu, umschlang von hinten mit seinen Armen meine Taille und stützte sein Kinn auf meinem Kopf ab. Er schmollte, was mich zum Lächeln brachte. "Das Blond werde ich bei Gelegenheit ändern."

"Das ist aber nicht alles?" fragte er dann und atmete laut ein und aus, wobei er mir die Haare ins Gesicht pustete. Ich strich diese beiseite. "Was soll schon sein?"

"Vivien", begann er ernst und drehte mich zu sich, "du weißt, dass du mir alles sagen kannst, oder? Gab es auf deiner letzten Mission Probleme? Bist du deswegen wieder hier?" Ich nickte.

"Und was für Probleme?" fuhr Leon fort, während seine Hände an meiner Hüfte verharrten. Ich löste mich sachte von ihm und lief aufs Bett zu. "SHIELD."

"Oh", machte er und zog scharf Luft ein. "Das ist übel. Wie wurden sie auf dich aufmerksam?"

"Du weißt doch, dass ich mich bei der Armee einschleichen sollte, um an Daten zu kommen?" sagte ich und fuhr mir übers Gesicht. Leon nickte und verschränkte konzentriert die Arme vor der Brust. "Ich konnte nicht danach suchen, weil Shield auftauchte und nach Gaia Romanoff suchte. Ich musste fliehen und die jahrelange Arbeit war für den Arsch."

"Warum suchen sie gerade jetzt nach Black Widows kleiner Schwester?" meinte er verblüfft und zog seine Augenbrauen zusammen. Ich ließ mich frustriert auf das Bett fallen. "Keine Ahnung. Vielleicht habe die Langeweile und müssen jetzt in der Vergangenheit graben, um meiner Schwester einen Gefallen zu tun. Diese Organisation scheint nicht ausgelastet zu sein, wenn die nach mir suchen." Ich ignoriere einfach die Tatsache, dass sie mich rekrutieren wollen. Pardon, rekrutieren wollten. Ich habe ja mehr als deutlich abgelehnt . . .

"Was willst du nun machen? Ich meine, die werden nach dir suchen, jeden einzelnen Satelliten anzapfen und jede kooperierende Regierung einbeziehen, um dich zu finden", fing Leon an und schaute mich abwartend an. Als ich mich erhob und schmunzelte, wirkte er verwirrt. Ich schritt auf ihn zu, drückte ihn auf einen Stuhl in nächster Nähe und platzierte mich auf seinem Schoß, um mich zu seinem Ohr zu beugen. "Ich werde gar nichts machen. Deutschland und die USA sind nicht gut aufeinander zu sprechen. Außerdem mache ich mir mehr Sorgen um die Avengers. Wenn Stark es schafft mich zu finden, dann habe ich ein Problem."

The Real WidowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt