Kapitel 26

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Viviens/Gaias POV

"Du willst, dass ich wieder zu Hydra komme und ich will meine Schwester unversehrt bei SHIELD wissen", begann ich ernst und verzog keine Miene, als er mich auslachte. "So einfach ist das nicht, Gaia."

"Wo ist der Haken", fragte ich mit zusammengekniffenen Augen und legte meine Arme auf den Ellenbogenlehnen ab.

"Es wäre zu einfach, dich zurückzunehmen, weil du jederzeit wieder gehen könntest", begann er teuflisch grinsend und faltete seine Hände. "Wenn du Natasha lebend bei SHIELD haben willst, musst du dich einer Gehirnwäsche ergeben."

"Das ist jetzt nicht dein Ernst", entgegnete ich trocken. Leon zuckte die Schultern und erwiderte: "Es ist deine Entscheidung."

"Das . . . Das ist keine Entscheidung, sondern eine Drohung", stellte ich fassungslos klar und lehnte mich nach hinten.

"Eine indirekte Drohung, mein Engel", meinte Leon charmant lächelnd und richtete sich auf. "Du kannst dich natürlich auch dagegen entscheiden. Nur dann . . ."

"Jaja, Natalia stirbt, ich hab's gerafft, du Wichser", zischte ich wütend und erhob mich mit geballten Fäusten. "Ich werde vorher mit ihr reden."

"Sicher", nickte er monoton und führte mich aus dem Büro. Auf dem Flur setzte ich die Sonnenbrille auf und schmunzelte kurz, bevor wir an der Zellentür ankamen und der neue Director diese öffnete. "Du hast eine Minute."

"Natalia", sagte ich vorsichtig und trat in die Dunkelheit des Raumes. Nachdem sich meine Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten, erkannte ich in einer Ecke eine Gestalt am Boden liegen, die sich langsam regte. "Wir haben eine Minute." Ich lief auf sie zu und ging vor ihr auf die Knie. Als ich ihr Gesicht sehen konnte, entdeckte ich viel Schmutz, der einzelne Verletzungen bedeckte. Bruce wird die reinigen müssen, sonst infizieren sie sich. Ich umgriff ihr Kinn und brachte sie zum Aufsehen. "Natalia, du musst mir jetzt genau zuhören", fing ich langsam und deutlich sprechend an und setzte ein paar leichte Backpfeifen nach, damit ich sicherging, ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben. "Ich habe einen Plan um dich hier sicher heraus zu bekommen, Rogers und Wilson sind unterwegs. Warte einfach ab und vertraue mir."

"Du sagtest 'um dich sicher heraus zu bekommen' . . . Was wird aus dir?" fragte sie geschwächt und setzte sich auf. Ich überlegte, wie ich ihr verklickern könnte, dass ich möglicherweise gar nicht hier heraus kam, ließ es aber sein und log: "Gehört alles zum Plan." Ich glaubte ein Nicken gesehen zu haben, deswegen erhob ich mich mit einem letzten Blick zu meiner Schwester: "Wir sehen uns wieder." In diesem oder im nächsten Leben.

"Warum klingt mir das zu sehr nach einem Abschied?" gab sie seufzend zu. Ich schenkte ihr ein kleines Lächeln, auch wenn sie es wahrscheinlich nicht sah, und schritt zur Tür, die sich just in dem Moment öffnete. Meiers Gestalt erschien im Spalt: "Die Zeit ist um."

"Was passiert jetzt genau?" fragte ich gespielt locker und folgte Leon zu den Laboren. Er antwortete: "Zuerst wird dir ein Serum injiziert, um dich bewusstlos zu machen und dann spielt man an deinem Gehirn herum – nachdem man dir die Haare abrasiert hat."

"Das wird ja immer besser", nuschelte ich sarkastisch und ließ mich in einen Behandlungsraum führen. Ich hatte die Sonnenbrille wieder aufgesetzt und beobachtete still die Geschehnisse, die sich mir boten. Als wir im Labor ankamen, ließ ich mich auf einer der Liegen nieder und angurten – zu deren Sicherheit, wie man mir sagte. Als ich den Arzt sah, der mit der Spritze auf mich zutrat, wurde ich etwas unruhig, erinnerte mich aber daran, dass alles für Natalia war. Sein freundliches Gesicht änderte nichts an meiner Einstellung gegenüber Spritzen. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch, während der Mann mir die Flüssigkeit injizierte. Als er fertig war, tat ich so, als würde ich langsam mein Bewusstsein verlieren, um Leon die Gewissheit zu geben, dass alles so verlief, wie er es wollte. Ich hörte, wie das Rasiergerät eingeschaltet wurde und mir immer näher kam.

The Real WidowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt