Kapitel 13

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Viviens/Gaias POV

"Agent Romanoff", rief Fury meiner Schwester nach, als wir den Flur zu den Gefängniszellen entlangliefen. "Wo waren Sie?"

Sie schritt ohne Worte an dem Director vorbei. Dieser hielt Barton an, der hinter mir lief. Der Bogenschütze ergriff schmerzhaft meinen Oberarm und brachte mich ebenfalls zum Stehen.

"Sagen Sie Romanoff, Sie soll sich bei mir im Büro einfinden", begann er mit einem Blick zu mir, "wenn sie ihre Familienprobleme behoben hat."

"Ja, Sir", entgegnete Barton monoton und versetzte mir einen Stoß in den Rücken. Aufgrund der Fußschellen hatte ich ein wenig mit dem Gleichgewicht zu kämpfen und wäre beinahe vornüber gekippt. In letzter Sekunde zog mich Legolas unsanft nach oben und verhinderte so, dass ich Bekanntschaft mit dem Boden machte. "Jetzt wird nicht geschlafen."

"Ha ha", sagte ich trocken und hob meinen Kopf. Der Raum, an dem wir vorbei liefen war von Glaswänden umgeben. Drinnen erkannte man viele Agenten, die entweder an Computern saßen oder von Furys rechter Hand – Maria Hill, wie ich beiläufig erfahren hatte – herumkommandiert wurden. Die Brünette ging dabei selbst Informationen durch, die sie in ihrer Hand balancierte, während sie die Menschen umher scheuchte. Als ihr Blick auf mich fiel, schien sie einen Moment sprachlos, fing sich kurz darauf wieder und wimmelte mit einer Handbewegung einen Agenten ab, der sie sprechen wollte. Hill schritt auf die Tür zu; der Grund dafür war aber nicht ich, sondern der Director, der uns gefolgt war. Anstatt zu warten, lief er ihr entgegen.

Barton schubste mich erneut vor. Ich ignorierte es und blieb abrupt stehen, als ich ins Labor zu meiner linken schaute. Der Mann knallte gegen mich und schmunzelte, als er sah, was ich beobachtete: Nikki stand vor einem der Mikroskop und untersuchte eine Flüssigkeit, die ich aus der Entfernung nicht erkennen konnte. Sie beugte sich über ihren Block und machte sich Notizen. Dann fiel ihr Blick auf mich. Ihre Gesichtszüge blieben desinteressiert und gleichgültig; sie wandte sich ab und näherte sie wieder dem Mikroskop.

Innerlich kochte ich. Ich wollte die Tür eintreten und sie erwürgen. Das Problem waren immer noch die Fesseln, die Füße und Hände fixierten; sie hinderten mich daran, Rache zu üben. Barton machte mir allerdings einen Strich durch die Rechnung. Genervt seufzte er und einen Augenblick später fand ich mir auf seiner Schulter wieder. "Was soll der Scheiß?"

"Wenn du deinen Arsch nicht bewegen willst, muss ich dich eben tragen", sagte er. "Wäre ja nicht das erste Mal."

"Ist doch nicht meine Schuld, dass du mich betäubst", rief ich aufgebracht und rollte mit den Augen. Während er uns durch die Gänge manövrierte, versuchte ich mir den Weg zu merken, um bei einer möglichen Flucht den Weg zum Hangar zu kennen. Rechts , rechts, rechts, links, rechts, links. Plötzlich blieb der Bogenschütze stehen und ließ mich herunter. Ich landete unelegant auf den Füßen und drehte mich um. Natalia hatte ihre Arme verschränkt und schritt nervös im Raum umher. Barton stieß mich hinein und schloss die Tür.

"Setzen", kam es im selben Moment von meiner Schwester. Ich tat, wie mir befohlen und ließ mich auf einen Stuhl plumpsen. Eine Weile herrschte Schweigen. Natalia schritt weiterhin auf und ab, ich beobachtete sie dabei. "Könntest du bitte aufhören? Du machst mich verrückt." Meine Schwester schenkte mir einen Todesblick, setzte sich dann aber auf den Stuhl mir gegenüber und faltete ihre Hände auf dem Tisch. Sie schaute mir in die Augen. "Woher weißt du, wer du bist?"

"Du willst meinen Lebenslauf hören?" fragte ich belustigt und lehnte mich zurück. "Kennst du den denn nicht?"

"Woher weiß du, wer du bist, Gaia", wiederholte sie unter zusammengebissenen Zähnen und atmete tief durch. An ihrer Stirn traten die Adern hervor, was mich zum Lachen brachte. "Wir sind noch nicht lange in einem Raum und schon bist du wütend?"

The Real WidowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt