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Meine Lider brennen vor lauter Müdigkeit, während ich den Geruch des dampfenden Kaffees vor mir schon kaum mehr riechen kann. Ich habe aufgehört oder vergessen, die Tassen zu zählen, die ich bereits herunter gewürgt habe. Sie wurden mir einfach immer wieder vor die Nase gestellt. Wenn ich es dann trotzdem nicht schaffe und einschlafe, werde ich unsanft von Thunder geweckt. Er versucht sich das schadenfrohe Grinsen zwar zu verkneifen, doch ich erkenne es in seinen Augen.

Der Namenslose Engel redet ununterbrochen mit Thunder. Ich verstehe sowieso nicht wieso ich wach sein muss, wenn sie mich nichts fragen oder mich nicht einbinden. Vielleicht Gruppenzwang? Meine Mutter hat mir immer gesagt, alles Schlechte entsteht durch Gruppenzwang. Und das ist mehr als schlecht. Das ist eine menschliche Folter, mir den Schlaf zu entziehen.

„Wir müssen das Tor finden, wo die Dämonen durchdringen." Murmelt Thunder nachdenklich. Sein Finger tippt auf dem Holztisch herum, was mich noch um den Verstand bringt. Ich platziere mein Ohr auf meine Hand, damit das Geräusch nicht mehr allzu penetrant ist. „Vielleicht wissen wir dann auch, wie es überhaupt zustande kam, dass sie es durchbrechen konnten." Cedric. Er klingt wie ein Cedric.

„Du weißt es noch nicht?" Überrascht zuckt mein Auge auf und ich sehe den sich spiegelnden Ausdruck von Thunder in seinem Gesicht. „Die Engel haben versagt. Wir waren viel zu sehr darauf konzentriert, die Menschen wieder zum Glauben zu bewegen, wodurch wir die Dämonen ausgeblendet haben. Sie haben einzelne Engel zum stürzen gebracht. Sie haben uns vom Kern geschwächt, um dann eines der Tore zu brechen und sich zu verstreuen. Seit dem versuchen wir alles Mögliche um sie aufzuhalten und den Schaden zu minimieren."

„Wir?" Belustigt schmunzelt Cedric. Er scheint einen Hass auf die Engel zu besitzen. „Richtig, wir. Wir gehören noch immer zu den Engeln, ob du es willst oder nicht." Thunders Stimme nimmt an Bedrohlichkeit zu, wodurch ich aufschrecke und mich wieder gerade hinsetzte. „Nein, Thunder. Deine Flügel sind befleckt. Das weiß ist fort und du solltest dir den Gedanken heraus schlagen, dass du deine Fehler wieder gut machen kannst. Du bist nicht ohne Grund auf diesem verfluchten Planeten. Du hast scheiße gebaut, wofür dich die Engel bestrafen und damit sind sie kein Stück besser als wir!"

Cedrics Faust schlägt auf den Tisch, wodurch sich ein gigantischer Riss durch die Platte zieht und mich mit dem Stuhl nach hinten springen lässt. „Geh raus, Edeline." Es ist nur ein Flüstern was Thunder von sich gibt, doch ich denke kaum daran, die beiden alleine zu lassen. „Es ist besser-"
Sein Mahnender Blick trifft meinen und ich zucke erneut auf. „Ich sagte raus!" Mein Herz klopft schmerzend gegen meine Rippen, sobald mich der eisige Wind ergreift und mit einem Druck nach hinten wirft. Der Stuhl bricht auseinander, als er unter mir gegen das Regal kracht und ich auf ihn stürze.

Meine Atmung setzt für einen Moment aus, meine Sicht ist verschwommen, mein Herz schmerzend langsam und doch viel zu schnell. Ich keuche, schluchze vor schmerzen, als sich ein Stück des Holzes in meine Rippen gebohrt hat. Nur mit Mühe halte ich mich auf meinem zitternden Arm, damit ich nicht tiefer darauf sinke und es seine Splitter weiter in meine Haut bohrt.

„Scheiße." Durch eine schwarz gepunktete Sicht, erkenne ich Thunder, welcher sich aus seiner Starre löst und auf mich zukommt. „Fass sie nicht an, egal was wir nun tun würden, das Holz würde sich nur tiefer bohren." Cedric verweist auf meine Rippen, als auch er neben mir zum sitzen kommt. Meine Atmung wird immer flacher, bis der Schmerz mit einem Mal gänzlich weg ist und ich nur noch die leiernde Müdigkeit in mir spüre. „Langsam reicht es mir mit dir." Ich hatte schon die Befürchtung das Thunder mit mir redet, doch nachdem er mich an meiner Schulter zum aufrichten bringt und meinen Rücken gegen das Regal stemmt, wird mir bewusst, dass Cedric gemeint war. Dieser schüttelt einfach nur seinen Kopf und mustert das Stück Holz.

Thunder-fallen creaturesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt