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Schmerzend massiere ich meine Schläfen und versuche ein Stöhnen zu unterdrücken, als der Druck gegen mich arbeitet. „Edeline." Genervt seufzt er auf und steckt sich sogleich eine Pommes in seinen Mund. „Seit wann können Engel so viel Essen?"


„Seit dem ich in einem Menschenkörper stecke und versuche zurecht zu kommen?" Seine Antwort klingt viel zu ironisch, als das sie nett gemeint ist. „Ich sage dir alles, wenn du mir erklärst wie das mit dem Engel-da-sein funktioniert." Ich lege das Sandwich wieder beiseite und beobachte ihn weiter. Er scheint nicht begeistert zu sein. Bisher habe ich ihm nur davon berichtet, dass die Dämonen hinter mir her sind, er den Dämon nicht getötet hat und das es überhaupt kein Dämon war, den er dort (nicht) getötet hat. Danach stieg das Unbehagen in mir. Wenn er erfährt, dass die Ältesten hinter ihm her sind, dann wird sein Plan nicht mehr aufgehen, mir zu helfen und dann wieder in den Himmel zu kehren. Ebenso finde ich dieses Verbindungsding absolut nicht beruhigend.


„Also gut. Du kannst dir ein Nordlicht vorstellen. Wir schwirren in einer anderen Dimension umher und beobachten unsere Schützlinge. Wenn sie an etwas glauben, schöpfen wir unsere Kraft daraus und können so etwas wie Zufälle einlaufen lassen, was sie dann daraus machen, ist nicht unsere Aufgabe. Wir lindern dann nur aus ihrer eigenen Kraft so etwas wie seelischen Schmerz oder Psychischen Druck."

Ich bin fasziniert von dem neuen Wissensdurst meiner Seits. „Und wie-"


„Edeline." Erneut eine Pommes die verschwindet, gleich danach beißt er von seinem zweiten Burger ab.

„Okay." Ich atme durch und versuche die Nervosität sinken zu lassen. „Und wie wäre es, wenn-"

„Ich meine es Ernst, kleines. Spiele nicht mit meiner Geduld. Deine Kopfschmerzen sind eigentlich noch so viel schlimmer geworden und du würdest sicherlich vor schmerzen umfallen." Ein düsterer Zorn legt sich als Schliere in seinen Augen nieder. Meine Brauen ziehen sich zusammen. „Lass mich ausreden, du ungeduldiges Nordlicht." Seine Züge werden weicher, ehe sein Mundwinkel amüsiert nach oben zuckt.

„Was wäre, wenn ein Mensch nicht einem Engel seine Kraft geben würde, sondern zwei?" Fragend hebe ich eine Braue, während er sich laut spottend nach hinten lehnt. „Das ist vollkommener Schwachsinn, Edeline. Wie kommst du auf sowas dummes?"

Meine Brauen ziehen sich zusammen. „Weil es so ist, Thunder. Wie sonst hätte ich dich benennen können?"

Fassungslos balle ich meine Fäuste, als er noch immer über die These lacht. „Egal was du denkst, dem ist nicht so. Das ist unmöglich."

„Thunder, dass ist nicht unmöglich. Du hast mir dein Blut gegeben, wodurch mehr von eurer Dimension in mir steckt. Dadurch hast du uns verbunden, was meine Fähigkeit, dir einen Namen zu geben, erklären würde. Die Ältesten, wollen dich zurück holen, um dich endgültig fallen zu lassen. Du hast den gesamten Zorn deiner Dimension auf dich gezogen!"

Sein Mund steht fassungslos offen, wodurch es mir nun ein wenig leid tut, dass ich es ihm so gegen den Kopf warf. Doch er hätte es anders sowieso nicht akzeptieren wollen. Sein Sturkopf sticht bereits nach so einer kurzen Zeit, in der wir uns kennen, heraus. „Cassandra." Es ist bloß ein Hauch, den er von sich gibt. Meine Stirn legt sich in Falten.


„Mein Name ist Edeline."

Murrend lasse ich mein Kinn auf meine Hand gleiten. Seine Augen sind noch immer aufgerissen, als würde ein Film vor seinen Augen ablaufen.


„Du verstehst nicht, dein Engel heißt Cassandra. Sie wird meinetwegen geschwächt."

Vor meinem Auge flimmt ein Film auf, wie Mar und ich an der alten Brücke stehen. Sie ist morsch und unter ihr rauscht ein nervenbetörender Fluss entlang. Die Flussströmung zieht jeden Stein und jeden Ast in Binnen Sekunden mit sich. Würde ich es nicht schaffen, also würde die Brücke einstürzen oder würde ich auf dem feuchten Holz ausrutschen, würde ich es nicht überleben. Wie bringt Mar mich immer wieder dazu, solch einen Mist zu bauen.

Thunder-fallen creaturesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt