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„Die Ereignisse der letzten Monate beginnen sich immer weiter zu häufen, so langsam glaube ich selber an einen Weltuntergang."

Lache.

„Wenn nicht du, wer dann, Hempfrey? Meine Damen und Herren, um auf ein anderes Thema zu stoßen, welches unsere Lage ebenso umfasst, muss ich sie auf die kommenden Ereignisse hinweisen. In weniger als zwei Tagen werden all unsere Präsidenten und Präsidentinnen zusammen sitzen, um sich eben genau über diese Ereignisse zu unterhalten. Mal schauen, wer als erstes aufgibt." Erneutes Lachen. Sarkastisch und unwahrscheinlich laut, dass es in meinen Ohren läutet. Ich verziehe mein Gesicht, spüre einen sanften Druck an meinem Hinterkopf. Ein Rauschen und ein leichtes schütteln um meinen Körper.

Seufzend sinke ich tiefer, lausche wie die Stimmen leiser werden, bis sie endgültig verstummen. „Mach die Augen auf." Ich ignoriere die Stimme, versuche mich wieder zurück in meinen Schlaf zu begeben und darin zu versinken. „Edeline. Komm schon du bist wach und es ist wichtig." Sein nörgelnder Unterton bringt mich zum erneuten seufzen, während ich gegen die hellen Strahlen zu blinzeln beginne. „Wie lange habe ich geschlafen?" Gähnend beginne ich meine Glieder zu strecken und meine Muskeln zu lockern. Dennoch schmerzt noch mein Kopf. „Nur eine Stunde oder so. Aber das sollte reichen."

„Wofür reichen?"

Ich beobachte ihn dabei wie er das Auto langsam an den Seitenstreifen fährt und sich dann mit wütenden Augen zu mir dreht. Mir fällt erst nun wieder ein, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben, als ich ihn mit einem Aschenbecher bewusstlos geschlagen habe. Ich beiße mir schuldig auf meine Lippe und ziehe mein Kopf ein Stück ein. „Was in aller Welt sollte das, Edeline?" Er ist wütend.

„Wäre ich nicht rechtzeitig von dieser Frau aufgeweckt worden, hätte ich das grandiose Finale deiner Entführung wohl kaum mitbekommen!" Der Sarkasmus trieft in seiner Stimme und nun überkommt mich noch mehr das Gefühl eines schlechten Gewissens. „Aber sie hat dich geweckt und ich sitze hier in dem Auto." Er bringt mich sogleich wieder zum schweigen, sobald unsere Augen aufeinander treffen. Für ihn ist dies wohl wirklich kein Witz. Und es sollte für mich ebenso wenig ein Witz sein.

Ich puste die Angestaute Luft aus. „Gut. Tut mir leid."
Kopfschüttelnd fährt er sich durch sein Gesicht. „Was willst du denn hören? Du hättest mich niemals gehen lassen und-"

„Und was? Was hast du wirklich herausgefunden, Edeline? Hat es sich gelohnt in die Hände eines Möders zu fallen? Ist dir dabei vollkommen entgangen, dass du mich auch verletzt?" Mein Rücken presst sich fester gegen die Tür. Die Enttäuschung fließt wie Gift durch meine Adern. „Darum geht es also? Das du nicht verletzt wirst." Seine schwarzen Schlieren halten für einen Moment an. Als müsste er sich erst selber an seine Worte erinnern. „Nein darum geht es mir nicht. Aber wenn ich nicht da bin, wirst du niemanden haben, der dir Halt gibt. Momentan bin ich der einzige mit einer Klinge an deiner Seite. Also was hast du herausgefunden?"

„Mein Vater möchte mithilfe der Dämonen an die Macht. Wenn jeder verzweifelt genug ist, wird jeder ihm folgen, denn er hat die besten Chancen zu überleben."
Schnaubend beginnen seine Finger auf dem Lenkrad zu trommeln. „Und er meinte ich würde irgendjemanden ähnlich sehen. Deswegen hat er mich an die Dämonen freigegeben. Vorher hätten sie mir ihr Blut nicht geben dürfen." Und mit diesen Worten gleitet sein Blick wieder zu mir. „Wie ist das möglich, dass sie erst eine Bestätigung brauchen, bevor sie mich anrühren können? Oder eben jeden anderen?"

„Es ist wohl genau das gleiche System wie mit dem geweihtem Land. Geweihter Boden ist da um zu schützen. Dämonen und gefallene Engel schützen nicht, deswegen dürfen wir diesen nicht mehr betreten." Deswegen konnte er nicht mit zu der Ältesten aufs Grundstück.

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