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In all den Jahrhunderten, ist mir noch nie so etwas Drastisches untergekommen. Die Frechheit die, die Dämonen besitzen ist grausam und beinahe humorlos. Doch das schlimmste ist, dass sie einem nicht einmal den Garn ausmachen wollen, wenn sie den Spaß daran gefunden haben in Köpfe einzudringen. Seit mehr als zwei Tagen Träume ich dadurch an sie. Nur noch an sie. Wenn es davor bereits schlimm war, dann ist es nun der wahrste Alptraum geworden. Ich würde sie am liebsten vergessen. Vergessen, dass sie mich kennt. Vergessen, das ich sie Liebe. Ich würde am liebsten vergessen, in welch einer Gefahr sie schwebt und ich würde gerne vergessen, dass sie mich eines Tages... vergisst.

Das war wohl das schlimmste, was mir die Dämonischenhunde antun. Sie zeigen mir immer wieder auf, was ich nicht sehen möchte. Einfach nur, weil sie Spaß daran haben, einen von innen heraus zu zerstören. Und herzlichen Glückwunsch, ihnen gelingt es wunderbar. Ich könnte mich am liebsten selber erschießen, nur damit ich nicht mehr daran denke, wie sehr sie gerade leidet. Und die Bilder die sie mir senden, sind grausam genug. Es ist gleich wie oft sie, sie mir zerbrochen, am Ende, weinend und erschöpft auf dem Boden zeigen. Ich zerbreche jedes Mal mehr daran, ohne ein Ende zu finden. Die Wut die sich zu Beginn noch in mir befand, ist fort. Ich bin müde. Traue mich nicht meine Augen zu schließen, vor Angst sie wieder zu sehen. Und das möchte ich nicht. Ich kann sie nie wieder sehen. Denn jedes Bild brennt sich nur noch mehr in mir ein. Ich will sie lachend weiter in meinem Kopf behalten. Beinahe Sorglos, auch wenn diese Momente mir nie zustanden. Sie war nie Sorglos. Sie war verzweifelt. Sie hatte Angst.
Und um Himmels Willen, die habe ich auch.

Der Gedanke möglicherweise doch hier zu sterben und sie mit den Dämonen zurück zu lassen macht mich Krank. Aber selbst wenn, hier kann ich nichts anrichten.
In den letzten Tagen wurden meine Flügel nur immer dunkler. Schwärzer. Sie zeigen mir das auf, was ich nicht wahrhaben möchte. Ich gebe auf. Denn ich habe keine Ahnung wie ich an etwas anderes glauben kann, als an sie. Ich gebe auf, weil ich den Glauben verloren habe. An die Menschen. An diese Welt. So ungern ich dies auch sage.

Aber die Dämonen sind zu stark geworden. Besonders in den letzten vier Wochen. Ihre Anzahl und Kraft nimmt rasant zu, wodurch es bereits nun möglich ist, unmittelbar in die Köpfe der Engel einzudringen. Ich bin gespannt wann sie dies schaffen, ohne den Engel überhaupt in seiner Nähe zu wissen. Aber auch dieser Gedanke lässt mich fürchten.

Ich kann nur hoffen das Cassy unseren Plan voran bringt und den Boden weiter weiht. Es ist die einzige Chance die wir noch haben. Es ist die einzige Chance die Ella irgendwie retten kann.

Ein ächzendes Stöhnen gleitet zu mir, wodurch ich müde versuche meine Lider aufzuzerren. Scheinbar in Leidensgenosse, der hinter dem Fels an Ketten angebracht wird. Die Dämonen können sich immer weiter in eine festere Hülle umschließen, wodurch der Wackelpudding ähnliche Körper noch mehr Schaden anrichten kann.
Es bleibt Still. Nur der unruhige Atem meines Nachbarns scheint durchzudringen. Meine Augen schließen sich langsam wieder, während ich versuche mich eben nicht auf meinen Atem zu konzentrieren.

Wach bleiben ist die Devise.

Einfach nur wach bleiben.

Mein Blick gleitet zu dem massiven Fels, welcher soeben wieder aufgewacht ist. Er ist bereits zum dritten Mal eingeschlafen. Er ist bereits wieder zum dritten Mal aufgewacht. Von einem Traum, dem der Dämon ihm eingepflanzt hat. „Bestialische Biester!" Meine Mundwinkel zucken nach oben, bevor ich wieder meine Augen schließe und versuche vor mich hinzudösen.

Nicht einschlafen.

„Ihr werdet mich nicht kriegen!" Gewagt. Aber letztendlich unternehmen die Dämonen sowieso nichts. Sie kommen nicht hier her. Egal wie sehr man sie lockt. „Sie wird euch vernichten ihr Ungeziefer! Sie wird euch dran bekommen!" Erneut zuckt mein Auge. Sie. Wen in aller Welt betitelt er mit sie?

Thunder-fallen creaturesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt