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Das allerletzte Kapitel... unglaublich- Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen!!!

Cedrics Augen mustern mich aufmerksam.
Ich sehe ihnen nicht entgegen. Ich sehe nicht einmal in ihre Richtung. In seine. Und doch weiß ich, dass er da sitzt. Das er dort seit mehreren Tagen sitzt. Er hatte ihnen alles nötige erklärt, besonders auf Cassandras dringenden Wunsch hin. Sie wusste nämlich, dass er nicht immer diese Flügel besaß und auf geweihtem Boden sein konnte. Und dann, war es für viele leichter und für andere schwerere sich das vorzustellen. Und doch haben es immer mehr geschafft. Es war sich wie im Sekundentakt vorstellen, wie die Lichter in den Himmel schossen und rein weiße Engel dahinter hervor lugten. Überall. Man sah in den Himmel und erkannte einen neuen Strahl. Man sah in die Nacht und erkannte ein neues Licht. Es war bewundernswert. Es ist bewunderswert. Und doch denke ich immer nur an Thunder. Ob Tod oder lebendig, er wird es nicht mitbekommen. Cedric hatte mir bereits erzählt, dass Cassy Engel losgeschickt hat, um diese Nachricht zu verbreiten. Die die nicht zurückkehren, werden ebenso getötet worden sein. Die Dämonen sind nicht mehr dumm. Sie wissen was zu tun ist, um ihrem Sieg näher zu sein.

Seufzend rolle ich mich auf meinen Rücken und betrachte die Ranken, die das Zelt bauen. Cedric hat unser eigenes gebaut. Seit dem mehr Engel auf den Boden und damit die Insel betreten können, wurde der Platz immer weniger. Für mich nicht schlimm. Ich habe mich immerhin nicht sonderlich oft bewegt. Nur einmal hatte mich Cassy in den See gezwungen, um mich wohl endlich mal zu duschen. Ich hätte es mehr genossen, wenn ich nicht in meinem eigenen Delirium wäre.

„Erzähle mir alles." Hatte sie von mir gewollt. Und ich erzählte ihr von den Entdeckungen die ich bei Cedric machte. Sie wollte ihm keinen Glauben schenken, scheint sich aber nach und nach gefangen zu haben. Er ist lange nicht mehr unser Feind.

„Ich möchte das du was isst." Cedrics Blick huscht zum Eingang des Zeltes, welches Cassy sogleich betritt. In ihren Händen hält sie eine Schale. Die gleiche Pampe wie beim Ältesten. Meine Nase rümpft sich, ehe ich mich wieder auf die Seite drehe. Ihr seufzen gleitet zu mir. „Edeline das geht so nicht weiter. Das hatte er nie gewollt. Er hätte es nie zugelassen, dass du so sehr trauerst."

Nehmt mir doch einfach die Erinnerung. Den Schmerz. Nehmt es mir doch einfach, wenn es sowieso bald soweit ist. Doch die Worte gleiten nicht über meine Lippen.

Ich möchte diesen Schmerz spüren. Ich möchte, dass er mich verzerrt und zerstört. Ich möchte in meinem inneren Schreien. Mich in meinem äußeren verstecken. Gelähmt sein. „Sie hat Recht Edeline." Danke Cedric für deine Glorreichen Worte. „Also gut. Ich lasse es dir hier, aber iss es bitte auf, du brauchst die Kraft. Ich werde draußen gebraucht." Und damit geht sie wieder hinaus und lässt mich wieder zurück. Ich traue mich kurz durchzuatmen, bevor ich mich wieder auf meinen Rücken herum drehe.

Cedrics augen mustern mich noch immer aufmerksam. Beinahe verurteilend. „Vielleicht ist Thunder nicht mehr da, um sich sorgen zu machen. Aber wir sind es." Und mit diesen Worten steht er auf und verlässt das Zelt. Tränen stechen in meine Augen. Vergrößern den Kloß in meinem Hals, während sich meine Finger in den Boden rammen. Meine Nägel scharben über die Steine darin, reißen auf, verlieren ihr Blut, mischen sich mit der Erde. Ein genüsslicher Schmerz. Einer der sich in mich einbrennt, während ich immer fester auf meine Unterlippe beiße. Einfach nur, um nicht aufzuschreien. Einfach nur, um nicht zu schreien.

Solange bis ich keine Luft mehr bekomme.

„Glaubst du ernsthaft nur weil ich einmal mit dir geschlafen habe, dass ich unendlich in dich verliebt bin?" Nein. Aber ich bin es.

Ich schrecke auf. Versuche Hannes Augen hinfort zu blinzeln. Wieso schießt er mir ausgerechnet nun in den Kopf? Seit dem ich Thunder kenne, ist er wohl kaum mehr ein Bestandteil meines Lebens. Jedoch... es ist verrückt wo ich angefangen habe. Ich war Senatorstochter. Nun Präsidententochter. Ich war ein niemand. Nun irgendwie eine Rettung. Ich hatte keine Freunde, außer meiner Besten. Nun sehe ich diejenigen als meine Freunde, an die ich mich nie wieder erinnern werde. Ich hatte Visionen und Träume, die ich nicht zuordnen kann. Ich wurde Immun gegen Engel. Ich habe Engel benannt. Ich gab Hoffnung. Ich gab mir Hoffnung. Und ich verlor alles. Ich verlor alles, mit meiner Ankunft.

Thunder-fallen creaturesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt