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„Praiosdank."

Ich suche nach allen Informationen in meinem Kopf, die ich mit diesem Namen verbinden könnte. Doch dort ist nichts. Rein gar nichts. Ich hatte es weder im Religionsunterricht noch in der Kirche wahrgenommen.

„Es ist eine Hafenstadt auf der Insel Jilaskan. Sie wurden von Kaisern für drei Wochen besetzt."

„Wir befinden uns allerdings nicht wirklich am Rand von Kolumbien." Stelle ich unvergnügnt fest. „Nun. Jilaskan war damals eine Insel. Heute ist es vom Dschungel umgeben. Es sollten nur noch Ruinen sein. Er ist der größte Knoten Punkt, von wo die ganze Kraft hergeht. Sie werden dort nur sein, wenn sie bereits das Auge des Praios haben und das Ewige Licht." Ich bekomme solangsam wirklich Kopfschmerzen von dem ganzen. Vielleicht hätte ich doch dabei sein sollen, als er das alles herausgefunden hat. „Und wenn sie es noch nicht haben?"
„Dann warten wir, bis sie es haben und ebenso dort angekommen sind."

Das klang leichter als getan. Wenn es doch wirklich im Dschungel liegt, dann wird es wohl kaum einfach sein, dieses zu Fuß zu erreichen. Außerdem haben wir bloß die Angaben der kurzen Internet research die Cedric betrieben hatte, als wir kurz in einem Cafe halt machen konnten. Ich konnte mir im gegenüberliegenden Shop neue Kleidung kaufen. Das Duschproblem ist jedoch noch immer nicht behoben. Und langsam ist es mir auch egal, ich möchte nur noch zu Thunder und ihn endlich vollkommen ohne Bedenken in meine Arme schließen. Das ist das einzige, woran ich mittlerweile denke.

„Ich brauche einen Plan, Cedric." Gebe ich enthusiastisch zu. Bei der Erwähnung seines Namens beginnen seine Augen zu leuchten, wodurch ich mir nur schwer das Schmunzeln verkneifen kann. „Fahre noch ungefähr dreizig Meilen, dann nehmen wir die Abfahrt." Skeptisch ziehe ich meine Augen zu schlitzen. „Und du hast dir das alles wirklich so genau gemerkt?" Ich sehe uns bereits nun verfahren und verloren in Kolumbien. „Edeline, vertraue mir." Ich blase meine Wangen auf und lehne meinen Kopf an meinen Sitz, um eine etwas gemütlichere Position zu finden. „Also gut. Alles oder nichts. Es geht auf dich." Grinsend fummele ich an meinem losen Zopf herum, während mein Blick kurz in den Spiegel huscht.

Trotz der dunklen Augenringe und meiner blassen Haut, fühle ich mich überraschend gut. Mehr als das. Ich könnte seit Stunden Luftsprünge machen. Seit langem hatte ich mich nicht mehr so lebendig, so wohl gefühlt. „Dein Grinsen ist echt abartig." Genervt werfe ich ihm ein Blick zu. „Sage mir, warum hast du eigentlich kein Blick auf deinen eigentlichen Engel?" Neugierig ziehen sich seine Brauen zusammen. Stimmt. Cassandra war auch noch da. „Sie... Wir haben Meinungsverschiedenheiten. Ich weiß nicht mal genau warum, aber wir werden sicher keine Freunde mehr."

Er schaut mich weiter lediglich an, wodurch ich aufseufze. „Sie hat angefangen."

Nun schleicht sich doch wieder ein Lächeln auf seine Lippen. „Engel und ihre Schützlinge sind sich eigentlich immer recht gleich. Nur in Sache Moral unterscheiden sie sich. Was also passiert, wenn in dir noch ein zweites Wesen ist, was vollkommen gegen die Moral ist."
„Du meinst den Dämon?" Er nickt.

„Ich glaube sowas in der Art hatte Thunder mal angedeutet. Aber dafür kann ich ja nun auch nichts."

„Nein das stimmt. Aber sie wäre trotzdem da, um dich vor allem zu beschützen." Ich ziehe eine Braue nach oben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er sich da so sicher sein kann.
„Nachdem der kleine Vorfall mit uns war-"

„Du meinst als du uns irgendwie töten wolltest?"

„Jap, da hatte ich von einer kleinen Quelle erfahren, dass sie hinunter auf die Erde wollte, um effektiver zu helfen. Besser gesagt sie wollte mir die Hölle heiß machen."

Überrascht schaue ich wieder auf die Straße. „Aber das hat sie scheinbar nicht."

„Nein, sie durfte nicht runter, da sie dort gebraucht wurde. Sie kam mit allen anderen Engeln." Das leuchtet ein. Irgendwie. Wenn ich denn glauben kann, dass sie mir wirklich helfen wollte. Allerdings schien sie auch bei dem Ältesten für einen kurzen Moment Einsicht zu zeigen. Vielleicht begegneten wir uns bis jetzt immer nur mit der falschen Voraussetzung. Immerhin wollte ich sie eigentlich auch nie verletzten. Oder besser gesagt, ich möchte ihr jetzt keinen Schaden mehr zufügen. In dem Moment war es wohl eher angebracht.

Thunder-fallen creaturesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt