Lesenacht Teil 5! Almost at the end!
„Vielleicht, ja."
„Nat?" Ich sah zu Liam. Er warf mir kurz einen unentschlossenen Blick zu, sah dann aber wieder auf die Straße. „Frag einfach Liam", sagte ich einfach.
Liam seufzte kurz. „Wieso hat Karen nie etwas von dir gesagt? Du bist doch ihre Tochter, oder?"
„Ja, die bin ich. Sagt man zumindest." Irritiert sah Liam mich wieder kurz an. „Wie meinst du das?"
„Weiß du, vor etwas mehr als einem halben Jahr habe ich das erste Mal von Grandma gehört. Vorher wusste ich nicht, wo ich herkam. Schon gar nicht, dass meine Wurzeln eigentlich in Amerika und nicht in Schottland liegen."
„Also hatte Eloise wirklich die Wahrheit gesagt damit, dass sie mit dir Kontakt aufgenommen hat." Ich nickte, was Liam aber wenn dann nur aus dem Augenwinkel wahrnehmen konnte.
„Ja. Weißt du von Karens Zeit in Schottland?" Es fühlte sich komisch an, ihren Namen auszusprechen. Es war das erste Mal, dass ich das laut tat. Doch noch seltsamer wäre es gewesen, die Mama zu nennen.
Liam schüttelte den Kopf. „Nein. Davon hatte nie jemand was erzählt."
Ich lachte bitter. „Tja, dann ist es auch kein Wunder, dass ich nie zur Sprache kam. Sie wurde mit mir schwanger, ließ mich aber zurück als sie wieder nach Hause zurückkehrte."
Liam riss den Kopf zur Seite und sah mich an. „Meinst du das ernst?"
„Sieh bitte auf die Straße. Es gefällt mir ganz gut, dass du mich gerade nicht ansehen kannst." Nach kurzen Zögern hörte Liam auf mich und konzentrierte sich wieder auf den Verkehr. „Tut mir leid."
„Schon okay. Egal worauf du es bezogen hast. Ich habe es akzeptiert, dass sie es getan hat und ich erzähle es dir freiwillig. Wenn ich es nicht wollen würde, hätte ich dir das gesagt."
„Danke", erwiderte Liam einfach nur darauf. Ich lächelte und betrachtete Liams Profil. Seine Haare waren minimal gewachsen. Und heute hatte er einen leichten Dreitagebart. Dann sah ich aus dem Fenster.
„Karen hat Grandma erst etwas von mir erzählt, kurz bevor sie gestorben ist. Und na ja, Grandma hat danach nach mir suchen lassen. Wie sie das angestellt hat, wollte sie mir nicht so genau sagen, aber vielleicht will ich es auch gar nicht wissen."
„Ich bin wirklich froh, dass sie sich gefunden hat."
Mein Herz zog sich zusammen. Ich sollte es schön finden, dass Liam so etwas zu mir sagte. Doch ich wusste, dass er es nicht sagte, weil er tiefere Gefühle für mich hatte. Er sagte es, weil ich Grandma guttat. Und vielleicht, weil er mich mochte als eine Freundin.
Eine einzelne Träne lief meine rechte Wange hinab, doch Liam konnte sie zum Glück nicht sehen. Ich sah schweigend aus dem Fenster und irgendwann legte sich diese Stille ruhig über uns und den Rest der Fahrt. Es war aber keine unangenehme Stille gewesen, sondern eher ein vertrautes Schweigen. Dass Schweigen allein beruhigen konnte, hatte ich bis zu diesem Moment nicht gewusst. Aber es tat gut.
Schließlich hielten wir vor der WG. Liams, Mikes und nun auch mein Zuhause. Wie aufs Stichwort kam Mike aus der Tür und winkte uns grinsend zu. Liam parkte und wir stiegen aus.
„Das sieht wirklich nach sehr wenig aus. Na ja, weniger zu schleppen." Mike klopfte mir auf die Schulter, öffnete den Kofferraum und schnappte sich einen großen Koffer. Alle drei zusammen mussten wir nur zweimal laufen, um meine Sachen nach oben zu bekommen. Selbst Liam war am Ende etwas aus der Puste gewesen. Das sollte schon was heißen. Mike und ich hatten schon nach der ersten Runde so gut wie keine Kraft mehr.
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Solange ich bei dir bin
Romansa„Liam, du kannst nicht darauf warten, dass das Leben einfacher, leichter und schöner wird. Das Leben wird immer kompliziert sein." Liam sah mich traurig an. Er wirkte erschöpft und geschlagen. „Und was soll ich deiner Meinung nach tun?" Leise und mi...