Chapter four

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Mit müden Augen betrachte ich die strahlenden Einwürfe der Sonne

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Mit müden Augen betrachte ich die strahlenden Einwürfe der Sonne. In ihnen tanzen kleine Funken herum, nehmen mir für ein Stück die Einsamkeit, während sich mein Herz nur wieder vor schmerzen zusammen zieht. Das Gefühl zieht sich wie die Verbitterung einer Enttäuschung durch mich hindurch. Sie vergiftet meinen Körper, lähmt mich, macht mich unfähig selbst zu denken.
Und sie verstärkt sich, als sich der Arm fester um mich schlingt und mich dadurch an seine Brust presst. Kräftig schlägt sein Herz gegen seine Rippen, lässt selbst meinen Rücken ins beben bringen, während ich versuche meine Atmung zu kontrollieren. Meine Tränen zu bändigen.

„Wo warst du?"

Meine Stimme ist von dem Weinen noch immer angeschlagen, wodurch er mir sanft über meine Wange fährt. „Bei Harold." Seufzend drehe ich mich herum und betrachte seine müden Augen. „Du bist jetzt erst wiedergekommen, Stephen." Immer zu muss ich an Susans Worte denken. Er wird sich jemand anderen Suchen, wenn ich ihm nicht das geben kann, was er möchte. Und besonders, wenn ich es nicht geben will. Alles in meinem Körper strebt sich dagegen, alles an mir versucht dies zu verhindern. „Ich bin bei ihm eingeschlafen." Seine Lippen streifen meine Stirn, bevor er sich aus dem Bett schält und beginnt seine gestrigen Sachen von seinem Körper zu pellen.

„Ich habe mir Sorgen gemacht." Murmle ich leise. Ich vergrabe mich tiefer in die dünne Decke, als ich seinem Blick begegne. „Ich weiß, Abigail." Er ist also mit Absicht über Nacht ferngeblieben. Ergeben richte ich mich auf und betrachte wie er sich sein Hemd von seinen Schultern zieht, um es achtlos auf den Boden zu werfen.
Mir wird übel, als ich die roten Striemen über seinen Rücken verlaufen sehe. Audrey hat mir oft genug davon erzählt, dass sie sich oft genau so auf den Rücken der Männer verewigt. Sie hat mir oft genug erzählt, dass dies genügende Frauen machen. Die Tränen brennen sich in meine Augen ein, während ich versuche meine Atmung zu kontrollieren. Erneut. Erneut und doch fällt es mir schwer genug, um ihn dann noch in die Augen zu blicken, sobald er sich zu mir umdreht. „Harold also?" Hake ich krächzend nach. Seine Miene verändert sich nicht. Er wirkt nicht einmal überrascht über meine Worte.

Und doch schleicht er sich wie ein Panther an mich heran. Seine Lippen schweben über meinen und lassen mich für einen Moment die Luft anhalten. „Abigail, du vergisst wohl was deine Pflichten sind. Und wenn du deine vergisst, vergesse ich meine ebenso."

Sein Atem verflüchtigt sich auf meiner Haut, als er sich umdreht und das Zimmer verlässt. Und insgeheim auch ein Stück mich.

Ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter und klettere langsam aus dem Bett, um mich in eine angemessenere Kleidung zu begeben. Stephens Stimme ist unverkennbar durch unser Haus zu hören. Sobald ich an der Brüstung stehe, schaut er auf und hinterlässt erneut den bitteren Geschmack meiner Feigheit und meiner Wut. „Ich erwarte dich heute Abend." Murmelnd greift er nach seiner Jacke, um mit meinem Vater das Haus zu verlassen. Ich seufze müde auf. Die Nacht über habe ich kein Auge zu machen können. Der Gedanke, dass Stephen sich wirklich bei einer anderen Frau vergnügt, hat mich von innen heraus aufgefressen. Zu wissen, dass dies nun Wirklichkeit war, lässt mich nur immer weiter die Tränen zurück halten. Ich fühle mich betrogen. Und ein Teil auch von mir selber. Ich wusste, dass dies dazu führen würde. Aber ich hatte nie gedacht, dass er es mir auch noch so sehr zeigen wird. Das er so ungeduldig ist.

„Mutter." Mit bloßen Fingern fahre ich mir durch meine Haare, um mögliche Kletten zu lösen. „Ich habe vor hinaus zu gehen." Auf ihren Zügen entsteht ein spöttisches Lächeln, als sie meine Erscheinung mustert. Doch entgegengesetzt meiner Vorstellung, hält sie mich weder auf, noch sagt sie den Männern bescheid. Jedoch kümmert es mich nicht. Nicht in diesem Moment.

Ich versuche immer weiter meine Tränen zurück zudrängen, aber je ferner ich gehe, je weiter ich denke, desto schlimmer wird der zerreißende Schmerz, die Demütigung und vor allem der Verrat. Ich hatte gedacht Stephen würde es in dieser Hinsicht ernst nehmen. Ich hatte gedacht, er würde sich niemals verändern. Zumindest nicht seit unserer Vermählung. Aber scheinbar war gerade dies der Punkt, in dem er sich verändert hatte. Scheinbar war dies der Punkt in der es eine Freundschaft nicht mehr gab, hingegen die Pflichten der Ehe umso deutlicher wurden. Und ich habe meine nicht erfüllt. Zumindest wenn es nach ihm ginge. Nach mir sind wir nicht einmal verheiratet und die Angst sich ihm wirklich so hinzugeben, wie er dies möchte, ist mit diesem Mal nur schlimmer geworden. Ich möchte nicht, dass er meinen Körper liebt und das was auch immer mit mir anstellen vermag. Ich möchte, dass er mich liebt. Mein Herz. Meine Seele. Alles an mir. Und im Gegenzug würde ich ihn doch ebenso lieben. Bedingungslos und voller Hingabe. Aber er macht es mir schwer. Mehr als das. Es wirkt unmöglich.

Letztendlich bleibe ich schluchzend unter der Phaseneiche stehen, die mir genügend Schutz vor Schaulustigen bietet. Die mir den Schutz davor bietet, wenigstens einmal allein zu sein. Einmal keine Augen auf mir zu spüren. Keine Hände die mich zu leiten versuchen.
Ich frage mich, wann es nicht mehr gereicht hat, Zuhause zu trauern. Ich frage mich, wann ich das Haus verlassen muss, um wirkliche Trauer zu zeigen.

Meine Hand presst sich immer fester auf meine Lippen, um die Laute von mir zu dämpfen. Sie darf keiner hören, mich darf keiner sehen. Nicht so. Und ich schäme mich so sehr dafür, nicht das Rückrat und die Stärke zu zeigen, doch Stephens direkte Ehrlichkeit erschüttert mich jedes Mal wieder, wenn ich an seine Augen denke. Wenn ich an diesen Moment denke. Wenn ich an gestern Abend denke. Und letztendlich schwimmt alles zusammen und ballt sich zu einer Masse aus Gefühlen, die mich verschlingen wollen. Die mir den Atem nehmen und mich auf Ewig verzehren wollen.

Ich schließe erneut meine Augen und lehne mich an den Stamm des Baumes. Meine Fingerkuppen fahren über die grobe Rinde, spüren die Unebenheiten, die Unperfekten Momente, die dieser Baum bereits erlebt hat. Welch Geschichte, welch Trauer und Freude er mitbekommen haben muss. Und ich bin bloß ein weiterer Funken seiner Erinnerung.

Zittrig beginne ich mich an den Baum hinab zu gleiten. Das noch feuchte Gras der Nacht liegt unter mir und bietet den perfekten Kontrast zu meiner erhitzten Haut, die nicht einmal alle Tränen hätte auffangen können. Meine Schläfen pochen mit einem erschöpfenden Schmerz, der mich nur langsam versucht durchzuatmen. Meine Lungen ziehen so viel wie möglich von der Frische der bitter süßen Einsamkeit auf, um allen Stress in einem Zug von mir zu bringen. Und dies wiederhole ich so oft, bis sich die Müdigkeit der vergangenen Nacht meldet und mich langsam einschlafen lässt. 

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Ich bin irgendwie am überlegen das Buch umzubenennen. Zwar mag ich Affinity, allerdings ist der Hintergrund zum neuen Titel wesentlich entscheidender. 

Naja mal schauen was daraus wird, ich würde euch auf dem Laufenden halten.

Ansonsten ein wunderschönen sonnigen Montag und viele Eindrücke von Stephen und Abigail.

Ansonsten ein wunderschönen sonnigen Montag und viele Eindrücke von Stephen und Abigail

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Seite 23 - 26

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