Chapter Fifteen

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„Er scheut keine Kosten

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„Er scheut keine Kosten." Flüstere ich andächtig, als ich über den hellblauen Stoff streiche. Das Satin liegt kühl unter meinen Fingern. „Selbst Kleider der Frauen sind ein Zeichen für Macht. Man präsentiert die Frau wie eine Waffe." Man sollte aber niemals die Waffe auf sich selbst richten, denke ich schnippisch. Verwerfe allerdings den Gedanken schnell, als Mary mir den Reißverschluss schließt. Für einen Moment wird mir die Luft eingenommen, bevor ich meine Schultern straffe und wieder besser atmen kann. Der schwere Stoff gleitet über meine Oberarme, ist damit Schulterfrei und zeigt ein beachtliches Dekollete. In dem Rock des Kleides ist ein Schlitz eingesetzt, wodurch immer wieder mein Bein hervorlugt. Der Stoff ist wie eine Masse, versucht mich hinunterzuziehen, während ich dagegen anzukämpfen versuche.

„Möchtest du noch reden?" Sorgsam schaut Audrey mich an, jedoch schüttle ich meinen Kopf. Nun darüber zu reden, würde es realer erscheinen lassen. „Nun, dann muss ich noch ein Wort mit dir reden. Mary könnten Sie uns eben alleine lassen?" Dankend lächle ich ihr zu, bevor sie das Zimmer verlässt und mich mit Audrey alleine lässt. Mein Blick gleitet kurz über ihre Schulter in den Spiegel. Unauffällig, auffällig. Sanftes Glitzer ist über meinen Wangenknochen, bis hin zu meiner Schläfe verteilt. Meine Augen sind stark, aber schlicht in einem Blau geschminkt, während meine Haare gelockt und schwer über meinen Rücken fallen. Und auch wenn Audrey sich wirklich mühe gegeben hat, so fühle ich mich versteckt.

„Gail." Ich zucke unmerklich zusammen und schaue wieder zu ihr. „Griffith wird da sein und es wird eine Probe werden. Was auch immer zwischen euch vorgefallen ist, vergiss es. Stephen und dein Vater tolerieren es nicht." Mein Herz beginnt aufgeregt zu pochen, bis es in seinem eigenen Schmerz ertrinkt. „Die meisten werden ihre Augen auf dich und Stephen haben, aber die die bescheid wissen, werden dich beobachten. Und ihn ebenso. Ein Blick zu viel und..." Sie bricht ab. „Er würde keinen leichten Tod haben und was mit dir passiert, kann ich mir nicht einmal ausmalen." Ihre Hand umfasst die meine, während sie mir tapfer zu lächelt.

„Treue." Hauche ich leise, bevor ich sie ihr entziehe und ebenso die Tür ansteuere. „Abigail." Erneut halte ich inne, als ihre dringliche Stimme zu mir gelangt. Sie wirkt zögernd, wodurch ich einen Blick über meine Schulter werfe. „Ich habe-" Sie meidet meinen Blick, lässt mich skeptisch zu ihr blicken, bevor sie ihren Kopf schüttelt und mir einen aufmunternden Blick schenkt.

„Pass auf dich auf."

Immer wieder verspüre ich den Drang mich herum zu drehen. Den Blicken zu treffen, die auf mir liegen. Immer wieder den Raum abzufahren, um jeden anzuschauen, der mich anschaut. Es wirkt, als wären sie die Linsen einer Kamera. Als würden sie alles speichern, was ich tu, sage, denke. Mal sind es skeptische Blicke, mal welche denen ich lieber keine Deutung zufügen möchte. Unmittelbar halte ich mich von meinem freien Willen in Stephens Nähe auf. Viel zu unsicher sind mir die fremden Gesichter. Viel zu maskiert wirken sie hier auf Vaters Boden. Unter Vaters Regeln.

Mir ist bewusst, dass sie von wo anders her kommen. Vielleicht nicht einmal wirklich weit weg. Und doch wirken sie auf mich wie Aliens. Wie sie reden. Sich benehmen. Sie spucken, sie trinken, sie sind laut. Ungehemmt. Ich wirke so falsch an diesem Ort, trotz dass jeder seinen Anzug oder die wenigen Frauen ihre schönsten Kleider tragen. Zu dem Klang des Pianos, unter den massiven Kronleuchter zu tanzen.

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