Chapter Twentyeight

65 11 3
                                    

„Abigail!"

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Abigail!"

Erschrocken klappt Aaron sein Buch zu, als ich mich aus dem Sessel erhebe und bereits damit gerechnet hatte, dass Jack durch die Tür kommt. Doch das tat er bereits seit einer Stunde nicht. Die Sonne ist untergegangen und in der Bibliothek brennt nur noch die alte Schreibtischlampe.
Meine Angst, dass er mich nur benutzt oder das er nur mit mir gespielt hat, steigert sich ins unermessliche. Und im gleichen Zug kann ich einfach nicht glauben dass er zu sowas fähig ist. Genauso wenig wie zu dem Tod meiner Mutter.

„Ich glaube du hast jemand anderen erwartet." Sein Mundwinkel zuckt nach oben, ehe ich mich wieder in den Sessel fallen lasse, der mich wärmend umgibt. Ich sage nichts dazu, meine geröteten Wangen sprechen genug für sich.

„Geh nachhause, Abi. Dein Tag war lang und ich erkenne selbst unter deinen Wunden deine Augenringe." Er meint es lieb, doch die Worte schmerzen ungemein. Zuhause. Nachhause. Ich habe kein Zuhause mehr, falls ich überhaupt mal eines hatte. „Du bist nicht einmal überrascht sie zu sehen." Murmle ich verbittert, als ich seinen Blick erwidere. „Ich sehe dich seit Jahren Abi, deine körperlichen Wunden, sind nichts im vergleich zu den, die du auf deinem Herzen trägst." Aber es war doch niemals so schlimm, wie konnte er es vor mir selbst sehen?

„Ich werde sterben Aaron." Flüstere ich gepresst hervor. „Und es ist wohl das Beste, was mir überhaupt passieren kann." Murmle ich ermattet. Seine Züge werden weicher, ehe er sanftmütig seinen Kopf schüttelt. „Hier sind noch genug schlagende Herzen, die das zu verhindern wissen, Abigail." Schmunzelnd schüttle ich meinen Kopf.

„Ich werde es aber nicht zulassen, dass ihr meinen Tod verdient. Was ist wenn ich es vor der Hochzeit tu?" Neugierig hebe ich meinen Kopf an und erkenne den trotzenden Blick, den er mir entgegen bringt. „Dich umbrignen? Abigail bist du überhaupt in der Lage zu wissen wie weitgehend diese Bedeutung ist?" Letztendlich nein, jedoch war dies doch auch Moms Wunsch. Mein Tod.

„Ich würde es nicht ertragen, wenn Stephen die Macht darüber hätte, wenn ich keine Kontrolle darüber habe ob ich Lebe oder... sterbe. Jetzt habe ich sie noch- selbst wenn auch dies nur eine Illusion ist."

So sehr ich auch suche, ich erkenne keinen Widerspruch in seinen Augen. Keine Missbilligung. Er würde mich nicht aufhalten. „Würdest du mir helfen?" Es ist absurd- ich fürchte mich so sehr vor meinem eigenen Tod, dass ich ihn selber gestalten möchte.

„Lasse uns alleine, Aaron." Ich zucke zusammen, als sich der herrische Ton durch das Bibliothekszimmer zieht und mein Herz sogleich schneller schlagen lässt. Ich stehe augenblicklich auf und schaue in das tiefe Grün, dass sich so sehr an der Dunkelheit des Raumes anpasst. Er wirkt zornig, niedergeschlagen- wütend. „Mr. Griffith, ich glaube das kann ich nicht zulassen."

„Sofort!" Mühselig schlinge ich meine Arme um mich, als Aaron zusammenzuckt und mit gesunkenen Kopf die Bibliothek verlässt.

„Du kannst so nicht mit ihm sprechen." Flüstere ich rau und ziehe damit seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. Seine Brust hebt sich unter dem dunklen Hemd aufgeregt, ehe er in wenigen Schritten vor mir steht und meine Schultern umfasst. „Wie kannst du überhaupt daran denken dich umzubringen, Abigail?!" Meine Augen reißen sich auf, lassen mich verstehen woher der Zorn kommt, woher sein unkontrollierbarer Auftritt kommt.

„Du hast uns gehört." Murmle ich ungläubig, ehe ich einen Schritt nach hinten gehe. „Jack, ich-"

„Was? Ich versuche alles damit du hier raus kommst und du möchtest aufgeben? Ist das dein Ernst?" Adern pressen sich gegen seinen Hals, an seinen Fingern hinaus. „Ich möchte nicht aufgeben, aber ich möchte auch nicht das sie gewinnen! Verstehst du das nicht? Sie dürfen nicht gewinnen, Jack. Sie haben mir meine Mom genommen, Richard, sie werden mir jeden nehmen, bis auch ich fort bin. Wie kann ich bloß auf meine eigenen Hinrichtung warten?"

Mit jedem Wort das meine Lippen erklommen hat, wirkt er sanfter. So sehr, dass er mein Gesicht umfasst und ich seinen unruhigen Atem auf mir spüre. „Ich bin erschöpft." Wimmere ich quälend. „Jack, ich bin so erschöpft."

„Dann lass los, Abigail. Lass los, damit du endlich wieder atmen kannst."

Kopfschüttelnd winde ich mich in seinem Griff, versuche seine Hände von mir zu nehmen, versuche mich gegen diesen Wunsch zu wehren. Es wird nicht besser und doch sehe ich unsere Welt so deutlich vor meinen Augen. Ich sehe seine Worte, welche zum greifen nah sind.

„Und dann? Wie lange soll das gut gehen, Jack? Bis zu welchem Punkt, werde ich es können?" Es wird immer wieder etwas Neues passieren, füge ich in meinen Gedanken schluchzend hinzu. Und doch verlässt keine Träne meine Augen. Ich bin leer, habe Kopfschmerzen und fühle mich fiebrig.

„Solange wie ich da bin." Erneut oder noch immer schüttle ich meinen Kopf. „Du hast mir doch selber schon den Dolch in den Rücken gestoßen, Jack. Und ich brauche die Antworten, ich brauche die Wahrheit hinter deinen Worten."

Trotz des ernsten Themas, zuckt sein Mundwinkel nach oben, ehe er mich nach hinten lotst. Mir entweicht ein Keuchen, als ich in den weichen Stoff falle, ehe er sich vor mich kniet und seine Hände auf meine Knie platziert. Ein zucken geriet durch mich hindurch, lässt mich meinen Körper anspannen, während ich wohl dem Grund meiner fiebrigkeit direkt in die Augen blicke.

„Mein Vater ist zu paranoid vor Kameras oder Tonbandaufnahmen. Er hat Angst, dass die falschen Leute etwas von seinen Gesprächen mitbekommen. Du kannst, nein du musst also, ehrlich zu mir sein." Ich lege meinen Kopf schräg und betrachte die goldenen Sprenkel in seinem Grün. „Deine Mutter wollte sterben, Abigail. Sie hätten sie nur weiter gequält und dennoch am Leben gehalten, damit sie noch was gegen dich in der Hand haben. Und ich," Er bricht ab. Meine Gedanken kreisen erneut so unkontrollierbar in meinem Kopf, wie vergangene Nacht. „ich war dir viel zu nah in den Augen deines Vaters. Ich brauchte irgendeine Ausrede, um mit Vertrauen bei dir sein zu können." Und das macht Sinn, sehr sogar. Selbst Audrey hatte zu mir gesagt, dass er sich zu offensichtlich verhält. „Als ich dann erfahren habe, wer dein Vater ist, bin ich erneut zu deiner Mutter gegangen, dieses Mal nur alleine. Ich konnte ihn davon überzeugen, dass ich erfahren habe, dass deine Mutter vor Achtzehn Jahren eine Affäre mit Richard gehabt hatte, woraus du entstehen konntest. Ihr Tod war eine Kurzschlussreaktion meinerseits und dabei wohl das schlimmste Opfer, dass ich jemals zu tragen hatte. Und es tut mir leid, Abigail, dass ich das tun musste, aber sie wollte es, sonst hätte ich es nie zur Erwähnung gezogen. Sie hat mich angefleht und in diesem Moment hat sich der Plan von ganz alleine zusammengefügt."

Mein Mund ist trocken, meine Schmerzen verdreifacht und doch spüre ich einen Teil der Erleichterung, dass meine Mutter nicht qualvoll gegen ihren Willen gestorben ist, wie Stephen es erzählt hat. Und ich spüre die Erleichterung, dass er mich nicht verraten hat.

„Ich stehe bei deinem Vater und Stephen nun in der Schuld, bin aufgestiegen und wegen meiner Skepsis dir gegenüber zu einem Leibwächter geworden. Meine Männer lassen dich nicht mehr aus den Augen, Abi- und ich erst Recht nicht." Und erneut gleitet eine Welle der Hitze durch mich hindurch, als er seine Hand um meine Wange legt und ich bereits nun die Blitze in meinem Körper spüre. Er wird da sein- überall und er wird mich beobachten.

Dieser Gedanke bringt mir wenigstens ein Stück frieden, ein Stück Ruhe und vor allem ein Stück Liebe. 

Seite 194 bis 198

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Seite 194 bis 198

IllusionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt