Chapter Twentyone

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Sanft gleitet der warme Finger über meine Lippe

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Sanft gleitet der warme Finger über meine Lippe. Lockt mich aus meinem Schlaf. Aus den Bildern, die mich zu verfolgen scheinen. Meine Lider lösen sich voneinander. Lassen mich verschwommen die Person vor mir wahrnehmen, während sich mein Kopf aus seiner steifen Position löst. Der Druck um meine Lippen wird fester. Die Hand stützt meinen Kopf, derweil ich versuche wach zu werden.
Es erfolgt wie mit einem Schlag jedoch, als ich meine Augen komplett öffne und in die Braunen schaue, die mich aus lüsternen Augen anschauen. Mein Herz klopft gegen meine Brust. Lässt mich zittrig atmen, während sich jeder Muskel in mir anspannt. Ich wäre zurückgezuckt, allerdings verschlingt der Sessel mich bereits nun, wodurch es kaum ein entkommen für mich zu geben scheint.

„Wir sind in heller Aufruhe deinetwegen gewesen, weil du spurlos verschwunden warst." Meine Brauen zucken zusammen. Sowohl Aaron, als auch Mary wussten wo ich war. „Ich dachte du hättest aus dem ersten Mal gelernt, Abi." Seine Stimme wirkt sanfter. Tadelnder. Wütender. Ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter. „Ich wollte dem Mörder meiner Mutter nicht entgegen treten." Hauche ich wütend.

Meine Augen brennen noch immer von den Tränen, mein Hals wirkt ausgetrocknet, wodurch ich keinerlei Kraft hineinlegen kann. Es hätten Tage sein können, in denen ich hier saß und lediglich schlief.
Sein Mundwinkel zuckt nach oben, lässt mich erneut kramphaft meinen übrigen Speichel hinunterschlucken, um ihn weiter entgegen zu schauen. Sein Daumen verschwindet von meiner Lippe. Seine Hand bleibt bei meinem Gesicht, wodurch ich mich noch tiefer sinken lasse. Ich würde am liebsten vollkommen in dem Stoff versinken. Verschluckt werden. Unsichtbar gemacht werden. „Oh meine kleine unschuldige Abigail." Säuselnd streicht er mir die Strähnen hinter mein Ohr, wodurch ich hastig nach seinem Gelenk greife und ihn daran hindere mich weiter zu berühren. Zumindest lässt er mich in dem Glauben. Zumindest für ein Moment. Denn im nächsten spüre ich den brennenden Schmerz auf meiner Wange. Das Zucken in meiner Haut, meines Blutes. Die härte seiner Knochen, die Schärfe seiner Adern.

„Sie sollte nicht sterben." Mein Kopf verharrt noch immer auf der selben Stelle. Ungerührt, als hätte der Schlag mich in einer Zeitschleife verharren lassen. Als hätte er mich gefangen genommen. Meinen Körper, meinen Geist. Mich. Alles an mir.

„Das hätte erst später kommen sollen. Aber so ist es auch gut." Langsam gleitet mein Kopf nach oben. Lässt ihn erblicken, wie er sich bereits vor mir aufgebaut hat. „So habe ich dich wieder ganz für mich. Und so liebe ich dich am meisten." Die Härte weicht langsam wieder aus seinem Gesicht, hingegen eine träumerische Sänfte auf ihnen liegt. Heuchlerisch. Verräterisch. Barbarisch. Gott, Mom. Was hattest du damals mit Dad alles durchmachen müssen?

„Du liebst mich nicht, Stephen. Du liebst die Macht, die mit mir eingeht. Aber mich hast du noch nie geliebt." Und trotz das mich dieser Gedanke nicht mal mehr berühren sollte, so schmerzt er. Unfassbar dolle. Denn ich hatte wenigstens gehofft, dass er mich damals liebte. Das er mich überhaupt einmal liebte. Und nun zweifle ich an jedem Funken unserer Freundschaft. „Vielleicht Abigail. Wenn es dir dann leichter fällt, kannst du dir das einreden. Aber vergiss niemals unsere Zeit. Unsere Freude. Liebe." Dunkel liegen seine Augen auf mir. Verzehren jedes Stück Emotion von mir. „Ich erwarte dich in einer halben Stunde nackt in unserem Zimmer. Und gnade bei Gott, wenn du nicht dort bist."

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