Chapter twelve

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„Er verhält sich zu offensiv

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„Er verhält sich zu offensiv."

Erschrocken blicke ich zu Audrey welche sich von dem Fenster fort dreht. Meine Brauen zucken neugierig nach oben. Ich hatte Stephen die letzten Tage kaum wirklich gesehen. Eben so gut es geht. Ich wachte jedes Mal vor ihm auf, ich ignorierte ihn, ließ das Gespräch mit ihm über mich ergehen. In der Gesamtsituation war es ruhiger, als zuvor. Vielleicht aber plant er nur die nächste Situation die mich zerstören soll.

Seufzend zieht sie die Jalousinen runter. „Dein Vater setzt eine Verlobungsfeier an." Meine Bauchschmerzen verdoppeln sich mit dieser Nachricht, dennoch bleibe ich Still und schaue weiter auf die hinuntergelassenen Jalousinen. Sie versperren mir die Sicht auf den Sonnenuntergang. Er war schön. Allerdings verdeckte die Mauer ihn bereits ein Stück. Sie verdeckt alles.

„Und Stephen prahlt mit allem was er dadurch gewinnen wird herum. Am meisten jedoch mit dir."

Ich bleibe weiter Still. Erneut entkommt ihr ein Seufzen. „Er verhält sich zu offensiv." Wieder dieser Satz. Ich habe noch immer keine Verwendung damit. Das ist doch Stephens neue Natur oder nicht? Mit allem Angeben, was andere nicht haben. Ob es nun Macht ist oder eine beliebige Frau. Wobei es sich hier um mich handelt. „Dennoch lässt er sich auf andere ein." Ist es das? Verhält er sich hierbei zu offensiv? Zu großherzig mit seinen Gelüsten? Ich schüttle meinen Kopf, blicke von der versperrten Aussicht, um mich auf Audrey zu konzentrieren. Ihre dunkel braunen Haare fließen seidig über den weißen Morgenmantel. Man kann es nicht leugnen, dass sie hier besser behandelt wird, als in den üblichen Häusern. Mein Vater beschenkt sie mit Reichtümern. Unwillkürlich frage ich mich, was für wirkliche Gegenleistungen sie erbringen muss, jedoch schüttle ich auch diese Gedanken schnell fort.
Audrey ist schlau, sie weiß wie sie etwas bekommt, ohne ihren Körper dafür zu verkaufen. Und in mir spricht die kleine Stimme, dass sie mir das nicht antun würde.

„Hast du mit meiner Mutter gesprochen?"

Beinahe erleichtert, dass ich doch noch zum reden fähig bin, blickt sie zu mir. „Ihr geht es gut. Sie genießt dennoch ein paar Sonderrechte." Ich nicke zögernd. Der Drang mit ihr zu reden, wächst mit jedem Tag mehr. Und dabei besitze ich nicht einmal ein Zeitgefühl.

„Es wird alles gut. Dein Vater kriegt sich ein und deine Mutter kehrt zurück." Ihre Hände legen sich auf meinen Beinen nieder, während sie mir aufmunternd zuredet. Zögerlich nicke ich. Jedoch versagt mein Verstand daran, dem gesagten Glauben zu schenken. Mein Vater wird sie entweder erst nach der Hochzeit raus lassen oder... nie wieder. Und beides ist abscheulich genug.

Wie konnte ich meinen Vater all die Jahre als solch einen liebevollen Mann sehen? Wie konnte er mich so täuschen?

Ich bin frustriert. Verzweifelt. Und absolut hin und her gerissen.

„Ich wollte noch zu Aaron." Murmle ich leise, während ich aufstehe. Sie rafft sich zeitgleich auf. „Jetzt noch?" Ich trete an ihr vorbei und ignoriere ihre Skepsis. „Er ist von seiner Reise wieder da. Ich möchte nur kurz nach ihm schauen." Noch immer unzufrieden nickt sie kurz, wodurch ich aus ihrem Zimmer gehe. Mein Blick haftet auf dem Mann, der in dem Stuhl sitzt. Eigentlich war dies Jacks Platz, aber ich habe ihn seit unserem letzten Treffen nicht mehr wieder gesehen. Dafür aber, wechselt jeden Tag mein Aufpasser. Dieser hier scheint jedoch nicht besonders begeistert zu sein, denn er befindet sich bereits in einem Halbschlaf.

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