Chapter six

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„Abigail!" Fassungslos zucke ich zusammen, als sich die bebende Stimme meines Vaters durch das Haus bohrt

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„Abigail!" Fassungslos zucke ich zusammen, als sich die bebende Stimme meines Vaters durch das Haus bohrt. Meine Mutter schaut für einen Moment von ihrer Zeitung auf, während sie mir einen spöttischen Blick zuwirft, den ich sogleich abwimmle. „Abigail Woods!" Mein Herz hämmert gegen meine Brust, sobald ich die erbosten Augen von ihm erblicke und spüre wie sich seine Wut einschüchternd durch mich zieht. „Papa." Er unterbricht mich mit einer zuckenden Geste seiner Hand, ehe er mit schnellen Schritten meine Stuhllehne umfasst. Die Beine scharben über den Boden, mein Körper zuckt zusammen sobald ich vor ihm sitze und seinen Atem auf meinem Gesicht spüre. „Kannst du mir verraten, wieso du das Haus verlassen hast? Ohne Begleitung? Bist du eigentlich vollkommen von Sinnen?" Ich kann mir selber nicht erklären, wie seine Männer mich einfach gehen lassen haben. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, dass dort überhaupt welche standen. Ich habe nicht einmal daran gedacht. „E-es tut mir leid. Ich brauchte frische Luft und-"

„Abigail, brauchst du noch immer frische Luft, wenn du abgestochen in der Ecke aufgefunden wirst? Wenn du erdrosselt oder gehängt wirst?" Ich schlucke die Tränen hinunter und bohre meine Finger immer weiter in den Stoff meiner Strickjacke. „Es tut mir leid, okay?" Mein Ton gleicht eher ein wimmern, als eine wahre Entschuldigung. Natürlich tut es mir leid, dass ich meinen Vater in Sorge gebracht habe, aber in diesem Moment konnte ich nur daran denken, dass Stephen mich betrogen hat.

Mit zusammengepressten Zähnen beginnt er sich von mir zu lösen. „Ich verdoppele die Anzahl meiner Männer auf unserem Grundstück. Ebenso werden dich mindestens zwei Leibwächter für die nächsten sechs Monate begleiten. Das soll dich wieder daran erinnern, in welchem Leben du steckst."

Mit zitternden Fäusten richtet er sich wieder auf und wirft mir einen letzten Blick zu, bevor er das Haus mit einem tobenden Knall verlässt. Ich zucke erneut zusammen und schaue auf meine Hände die in meinem Schoß zusammengefaltet sind. „Du hast die Männer vorne abgelöst, richtig?" Die hellen Augen meiner Mutter landen auf mir. Jedoch kann ich keine Emotion ausmachen, die annährend etwas wie Liebe vermittelt. Natürlich, die habe ich immer bisher von meinem Vater bekommen und nicht von ihr, aber für sie wäre es ein Segen, wenn ich tatsächlich irgendwo erdrosselt liege. Dann bin ich immerhin nicht mehr ihr Problem. „Du wirst verrückt, Abigail." Das Lächeln auf ihren Lippen vergeht selbst nicht, als sie sich wieder ihrer Zeitung widmet und mich erneut zu ignorieren beginnt.

Seufzend stehe ich auf und verlasse unser Esszimmer, um in mein Zimmer zu fliehen. Das Bett wirkt unberührt, die Laken liegen gerade gestrichen auf der Matratze. In dieser Nacht habe ich nicht hier geschlafen, sondern unten in dem Sessel. Zum einen, weil ich einfach nicht zu Stephen wollte und zum anderen, weil ich mir vorstelle, wie ich in einer Wohnung ganz weit weg von diesem Ort sitze. Ich habe mir vorgestellt wie ich ein einfaches Leben besitze. Eines welches nicht mit Mauern umrahmt ist, in welchem nicht die Augen von so vielen auf mich gerichtet sind. Nur damit mein Vater weiß, dass ich noch lebe. Und das für nichts und wieder nichts. Er hat nicht einmal vor mich eines Tages in die Geschäfte einzuweihen. Nein, dafür ist ja Stephen da. Dafür besitze ich den Ring an meinen Finger, der mir für immer das Wort nehmen wird. Ich werde so sein wie meine Mutter. Verbittert und voller Hass. Ich werde so sein wie die Frau vor meiner Mutter. Tod.

Meine Finger beginnen sich zu einer Faust zu ballen, während ich weiter die weißen Wände bestarre. Das ist alles, was ich sehe. Das ist alles was ich jemals sehen werde. Der brennende Ball aus glühendem Feuer braust durch mich hindurch und hinterlässt kratzende Spuren auf meiner Haut. Ich möchte sie am liebsten von mir reißen, ich möchte am liebsten aus ihr ausbrechen und jeden Zentimeter meines Körpers mit der neuen Freiheit besetzen lassen. Ich möchte meine Finger durch den Sand der Wüste gleiten lassen. Dessen Hitze auf meinen Fingerkuppen spüren, die Körner unter meinen Nägeln fühlen. Ich möchte meine Füße in die tiefe See meiner Träume baden lassen. Mich von ihrer Kühle und den kleinen Fischen darin umgeben lassen. Ich möchte lachen, sobald ich den Sprung von der Schaukel wage. Ich möchte weinen, wenn sich der Tag zum Ende neigt, er mir aber die wahre Schönheit zeigt.

Endlose Tränen rinnen meine Wange hinab und verbinden sich auf der weißen Matratze die unter mir nachgibt. Die sich um mich hüllt, dessen Duft Stephen widerspiegelt. Dessen wärme nichts weiter ist, als eine blasse Erinnerung, die nie existierte.

Die grölenden Laute prallen gegen die Scheibe, die unter meinen Blicken zu beben scheint. Sie wirken Tonlos, als wären sie da, aber so fern. So weit weg. Und dabei trommeln sie direkt unter uns mit ihren Fäusten auf den Boden. Sie schreien direkt unter uns ihre Begeisterung heraus. Sie tun dies direkt vor uns.

Die Hand versteift sich ein Stück um meine Taille, sobald der erste seinen Platz einnimmt und die Masse auffordert mehr zu toben. Er ist der Beste. Das war er bereits vor meiner Geburt und bisher wurde er lediglich zwei Mal besiegt. Er wurde zwei Mal besiegt, wovon er das eine Mal für dreizehn Monate im Koma lag. Mein Vater wollte ihn nicht aufgeben und hat alles daran gegeben seinen besten Mann wieder zurück ins Leben zu holen. Für sein Gegner ging das nicht so gut aus. Für den innersten Kreis um unsere Familie kam es nicht besonders gut an, dass man meinen Patenonkel so sehr erwischt hatte. Und so verschwand dieser Gegner. Ich möchte keiner Gesichte davon glauben, denn in jeder musste er leiden und letztendlich alleine irgendwo sterben. Für diesen Ring gibt es immer einen Toten, aber selbst der Gewinner wird zum Toten, wenn er den falschen besiegt hat.

Aber Hauptsache mein Vater hat seinen Spaß.

„Wer ist sein Gegner?" Neugierig luge ich nach oben und erwische die braunen Augen, die mich voller Zuneigung betrachten. Als hätte ich nicht die neuen Lippenstiftreste an seinem Hemd erkannt. Als hätte er es mir nicht unter die Nase gehalten. „Ein Neuankömmling. Er hatte mir sein Kaffee übergeschüttet." Überrascht zucken meine Brauen nach oben. „Mit Absicht?"
„Abigail, was spielt das denn bitte für eine Rolle?" Seine Finger umfassen mein Kinn an dem er mich wieder nach vorne schauen lässt. In diesem Moment tritt Derics Gegner in den Käfig. Er ist mindestens die Hälfte des Körpers von meinem Patenonkel. Er wirkt klein und zerbrechlich. Die Muskeln muss man sich erahnen.

„Stephen er ist noch ein Kind!" Er darf kaum älter sein, als ich. Stephens Mundwinkel zuckt zufrieden nach oben, während ich mich versuche aus seinen Händen zu winden. „Ich weiß. Er wird es schaffen."

„Dir ist bewusst, dass Deric nur einen Schlag braucht, um ihn auf Ewig das Bewusstsein verlieren zu lassen. Warum tust du das?" Mir ist seine sadistische Ader bekannt. Ich bin quasi damit aufgewachsen, wie sie in ihm wuchs und letztendlich der meines Vaters ähnelte. Mir ist bewusst, dass sie Abends nicht von der Jagd der Tiere wiederkommen, sondern von den Menschen. Das sie sich ihre Opfer auserkoren und Qualvoll dahin scheiden lassen. Mir sind die Schreie im Wald bewusst. Das Blut auf ihrer Haut. Das Funkeln in ihren Augen.

Das geht weit über den Untergrund hinaus. South Carolina ist bereits der einzige Staat, der sich auf die Blutigen Angelegenheiten von Psychopathen einlässt. Wir sind die einzig Organisation, die dies tut.

„Habe keine Sorge, dass es schnell vorbei sein wird. Deric weiß das er sich Zeit lassen soll."

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Mal ein wenig Wissen zu den Tätigkeiten des Untergrundes in South Carolina.

Meinungen dazu?

Ansonsten wünsche ich euch einen schönen Montag :)

Ansonsten wünsche ich euch einen schönen Montag :)

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