Chapter eleven

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 Sprachlos blicke ich ihr entgegen

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Sprachlos blicke ich ihr entgegen. Die Röte scheint wie von Wunder fort gewischt zu sein. Sie hinterlässt einen bitteren Geschmack, der mich schlucken lässt. Der kleine Schmetterling wurde aus seinem Glas befreit. Die Intensivität gehört nicht mehr nur uns, sondern scheinbar jeden anderen, der es mitbekommen haben muss. In diesem Fall nur Audrey und ich bin mehr als zufrieden damit, dass nur sie es weiß. Oder erahnt. Sie erahnt etwas, welches ich nicht einmal mit Worten ausdrücken kann.

„Wir haben bisher nur geredet." Flüstere ich. Der Versuch es wenigstens zu versuchen ist mehr als präsent. Ich möchte es so gerne ausdrücken, aber jedes Mal fühlt es sich an, als würde meine Zunge verbrannt werden. Ihre Brauen ziehen sich zusammen, während sich ihre Hände in ihrer Hüfte abstützen. „Deine Träumereien sind also nicht immer so unschuldig, wie wir es angenommen haben?" Ich fühle mich als hätte ich ein Gespräch mit meiner Mutter, die mich über Dinge aufklärt, von denen ich nichts wissen möchte. Zumindest nicht von ihr. Meine Hände pressen sich fester um meinen Körper. Ich fühle mich wesentlich nackter, als zuvor. „Es... ist anders." Mein Blick senkt sich. Meine Wangen glühen wieder vor Erinnerungen, an jeden so lebendigen Traum. „Sie sind harmlos und doch so... intensiv. Ganz gleich was passiert, ich komme davon nicht los, selbst wenn es nur sein Blick war." Meine Augen lugen unter meinen Wimpernkranz hervor. Ihre strenge Miene ist eingefallen. Ihre Haltung jedoch noch immer so steif. „Ich weiß, dass ich nicht einmal in Erwägung ziehen sollte, den Träumen Bedeutung zu schenken. Aber wie kann ich es nicht, wenn es das einzige ist, was mich den Tag über begleitet?"

Hoffnungslos wird meine Stimme Hoffnungsvoll. Euphorisch. Eine Reaktion der ich niemals nachgehen sollte. Nicht in dieser Situation. Mein Vater hat es mir immerhin deutlich gemacht, was sein Standpunkt ist. Und ich sollte mich daran halten, wenn nicht diese kleine Stimme in mir wäre.

„Das ist keine Welt in der man Romantik duldet, Abi."

Vorsichtig lässt sie sich wieder auf die Bettkante nieder. Ihre Hand umfasst meinen Arm, wodurch ich wieder zu ihr blicke. „Deine Heirat ist der Grund für eine Lebensversicherung die nicht nur deinen Vater und Stephen erreicht. Sie ist für jeden. Jeder der hier einen Schwachpunkt sucht, wird abgeschreckt, wenn bereits ein neuer Leiter da ist. Ein Rechtlich abgesicherter. Möchtest du nicht endlich wieder als Tochter von deinem Vater angesehen werden?" Mein Mund wird augenblicklich trocken. Ich hatte vollkommen vergessen, dass mit der Hochzeit auch die Rückkehr der Tod geglaubten Tochter einkehrt. Mein Vater hatte es mir damals immer erzählt. Wie ein Märchen. Die verschollene Prinzessin, die sich versteckt halten musste, blüht auf, sobald die Worte gesprochen wurden. Er hatte dort nur nie erzählt, dass sie versteckt werden musste, um seine ‚Lebensversicherung' zu bewahren. Er hatte mir verheimlicht, dass die Worte meine Hochzeit sein werden.

„Damals vielleicht. Aber ich habe ihm heute in die Augen geblickt und-" Bei dem Bild seiner finsteren Augen überkommt mich ein Schauder. „Ich weiß. Es ist erschreckend, welche Wirkung er manchmal besitzt. Aber er liebt dich dennoch." Ihr Druck wird fester, während ich verzweifelt meine Lippen aufeinander presse. „Das kann aber doch nicht alles sein, oder?" Verwirrt richtet sie sich auf. Die Stelle fühlt sich kalt an, die sie auf meinem Arm hinterlässt. „Aaron hatte mich immer darin belehrt, dass man nur einmal lebt. Dass es aber andere Religionen gibt, die ein Leben nach dem Tod sehen. Ich kann dem nur nicht glauben."

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