Chapter five

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„Miss Woods?"

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„Miss Woods?"

Kälte durchfließt meine Knochen, als sich ein helles Licht durch die schwärze meiner geschlossenen Lider kämpft. „Miss Woods." Dieses mal dringlicher, aber genauso distanziert. „Gibt Russel bescheid. Ich versuche sie aufzuwecken." Ich lege meinen Kopf weiter nach hinten und weiche somit dem Licht aus.

Ich fühle mich geerdet. Müde. Beinahe getreten. In einem Zug, als hätte ich Tage durchgeschlafen, im anderen als wäre ich aus einem Traum erwacht, der hätte niemals enden dürfen. Ich kann noch immer seinen festen Druck um meine Hand spüren. Diese rauen Finger, die sich um meine legten und mir das Gefühl gaben, als wäre dies perfekt. Der Inbegriff der Perfektion. Als wäre dies das Richtigste, was die Welt je geschrieben habe. Und diese Augen. Sie glichen dem Tanz der Weide, die mich in den Schlaf wog. In den hohen Gräsern, irrten die kleinen Lichter herum die, die Sterne spiegelten. Als stünden wir auf einem leuchtenden See, der kein Ende und kein Anfang besitzt. Der uns nur die Grenzen der Weiden aufzeigt, die sich mit uns in dem Takt des Windes wiegten. Und es war perfekt. Es war in jedem Moment so perfekt. Und wenn ich selbst das Gefühl seiner Hände zu vergessen beginne, dann werden mir wenigstens diese Augen bleiben.

„Abigail."

Diese Augen, die sich in dem Grün der Weiden spiegelten. Die den niedrigsten Punkt des Sees zeigten. Die mich in Sicherheit wiegten. Die sich so tief in meine gebohrt hatten, dass ich geglaubt habe, dass selbst das Atmen unwichtig wird.

Ich schlage meine Lider auf, als der Druck auf meiner Schulter fester wird und mich damit aus der Illusion der Perfektion zieht. Die Kälte um mich nimmt immer weiter zu und lässt mich in diese grünen Augen blicken, von denen ich gedacht habe, sie bloß noch in meinen Träumen erblicken zu können. „Miss Woods, ihr Verlobter ist in heller Aufruhe wegen ihres Verschwindens." Ich muss einige Male blinzeln, bevor ich die Bedeutung seiner Worte verstehe.
Stephen ist aufgebracht? Weil ich verschunden bin, am helligsten Tage, während er über Nacht die Liebelei in dem Schoß einer anderen Frau findet? Ich versuche meinen ächtlichen Spott hinunterzuschlucken und beginne stattdessen mein Kinn zu heben. „Wurden sie überwältigt?" Erneut benötige ich einige Augenblicke um den Mann vor mir zu verstehen, ohne erneut in dem Grün zu sinken. Ohne an diesen verschmälernden Traum zu denken.

„Nein. Ich bin lediglich eingeschlafen." Ich schüttle meinen Kopf und damit meine Gedanken von mir fort und beginne mich an dem Baum abzustützen. Erst als ich meinen Kopf in den Nacken lege und beginne mich auf meine zitternden Beine zu stellen, erkenne ich, dass die Nacht bereits über uns eingekehrt ist. Das sich die Sterne in dem nassen Gras spiegeln und der Mond durch die dichte Weide fällt. Ich versinke für einen Augenblick in diesem Anblick. Viel zu nah ist dieser an den Traum angelegt. Viel zu sehr, lässt es mein Herz in meinem Brustraum springen und hüpfen, als würde es daran zergehen.

„Sicher? Sie sehen mitgenommen aus." Ich löse meinen Blick von den Bäumen und betrachte den Schimmer in seinen Augen, ehe ich meinen Kopf schüttle. „Ich Träume bloß." Sein Gesicht ist von der Ernsthaftigkeit überzogen, die mich im eigentlichen Sinne schlucken lässt. Doch sobald sich sein Mundwinkel löst und er sich um ein schmunzeln bemüht, beginnt auch meine Starre ein Ende. Ich erwidere den Versuch zu lächeln. Und ich scheitere nicht einmal im Ansatz so sehr daran, wie wenn ich es Zuhause vor dem Spiegel übe.

„Wissen Sie Jack, ich verstand Ihre Worte an dem Abend nicht, als sie meinten, dass jeder irgendwann zu Träumen aufhören wird."

Ich lege meinen Kopf schief, während ich um meinen Atem ringe, der mir mit jedem Wort mehr abgeschnürt wird. Aber sein anerkennender Blick, wirkt ermutigend auf mich. Anders wie an dem Abend, an dem ich Stephens Worte viel präsenter spüre. Die, die mich am reden und denken hindern.

„Aber ich habe das Gefühl, dass sie nicht mich damit meinten." Das zucken seines Mundwinkels wird prägender. Leichter. Entspannter. Es wirkt erholt und ausgeruht, während er es mir widmet. „Ich glaube Ihr besitzt zu viel Wissen, das euch schaden wird." Ich halte den Atem an, als ich seine Finger neben meinem Kopf schweben sehe. Ich weiß nicht ob ich zurück treten soll oder ob ich mich dieser Schwere in meiner Brust hingebe und die Distanz auflöse, die sich wie Säure in meinem Herzen ausbreitet. Seine grünen Augen legen sich weiter in die meine. Und ich könnte schwören, dass sich die Sterne in meinem Traum, in unseren Augen spiegelt. Das sie sich darin verankert haben, als würden sie neu gewonnene, goldene Sprenkel sein.

Erst das grelle Licht der sich wie ein Scheinwerfer auf sein Gesicht verteilt, lässt mich zurück schrecken und die schwarzen Gestalten begutachten, die sich ihren Weg zu uns bahnen. „Abigail!" Seine Shillouette wirkt so  einschüchternd vor dem Licht, während er mit schnellen Schritten auf uns- oder eher auf mich zugeht. Seine Hände umfassen meine Schultern, ziehen mich gegen seine Brust, während er in meine Haare nuschelt.

„Oh, Abigail, geht es dir gut? Ist dir was zugestoßen?" Voller Aufrichtigkeit umschlingen seine Finger mein Gesicht. „Nichts dergleichen." Ich unterbreche mich selber, als ich Jack hinter Stephen stehen sehe, der sich mit einem der Männer unterhält. Für einen Moment blicken seine Augen in die meine. Für einen Moment, dann schaut er fort. „Ich möchte einfach nur noch ins warme."

Stephen brauchte nicht mehr Worte von mir hören, als die, die ich gesagt hatte. Für ihn war es wohl eher eine Erlösung, dass wir endlich wieder Nachhause konnten und die Suchaktion zumindest erfolgreich lief. Zumindest eben für ihn. Ich kann hingegen den Knoten in meinem Magen nicht lösen. Ganz egal, wie sehr ich es auch versuche. Mein Körper zittert selbst Stunden nach meiner angeblichen Findung vor Kälte. Es ist als hätten sich meine Knochen damit vollgesogen, um mich in dem Frost erfrieren zu lassen. Selbst die Wärme unseres knisternden Kamines kann mir da keine Erlösung schenken.

Seufzend schließe ich meine Augen und schlucke den dampfenden Tee hinunter. Die Farben der Flammen funkeln vor meinem Auge auf, hinterlassen ihre Röte auf meiner Haut und ziehen sich wie Lichtgestalten über meinen Körper. Als würden sie die Dunkelheit übertrumpfen, die selbst mein innerstes so gut versteckt. Als würden sie alles Finstere vertreiben zu versuchen. Den Ausgleich zwischen gut und böse. Hell und Dunkel. Die Woge zwischen Hass und Liebe.

Und sobald sie selbst die Dunkelheit hinter meinen geschlossenen Lidern gefunden haben, tauchen sie sich in ein glühendes Grün. Ein Grün das mir die Gänsehaut schenkt, die nicht von der Kälte kommt. Die nicht durch das Finstere entsteht. Nein, diese ist tiefer. So viel sehnsüchtiger, dass ich die Schläge der Blitze in meinem Herzen spüre. Dass ich das zucken meiner Finger fühle. Das Summen meines Blutes lausche. Es ist fanatisch, wie Real sich der Traum angefühlt hat. Wie Real sich seine Hände anfühlten. All diese Umgebung. Die Phaseneichen. Der See, der nie enden wird, aber dennoch dessen Ende zu sehen ist.

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Ein Special-Kapitel, um bescheid zu geben, dass ich es mit dem neuen Titel versuchen möchte.

Ich glaube Illusion passt besser und ist auch auf so viele unterschiedliche Arten zu interpretieren, was wesentlich tiefgründiger für das Buch ist. Es bekommt so mehr Vielfalt worauf ich gerne setzte. Ich hoffe es wirkt nicht irritierend, allerdings bleibt das Cover gleich, sodass ansonsten nichts 'neues' dazu kommt.

Außer eben noch dieses Kapitel... :)

Seite 27 - 31

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