32. Wie aus einem Märchen

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Jared

"Mach dir keine sorgen um mich. Es wird schon alles gut, pass lieber auf Kim auf", lachte Embry mich an und schlug mir brüderlich auf die Schulter, doch in seinem lachen hörte man eine spur von Unruhe, auch wenn er das versuchte zu überspielen.

"Das hoffe ich für dich, wenn du sterben solltest, befördere ich dich aus dem reich der toten wieder hier her, einfach um dich zu verprügeln", noch ein Handschlag und ein vertrauter tausch von Blicken unter Brüdern, ehe er sich einer meiner besten Freunde auch von den anderen Verabschiedete und wir ihm nur hinterher sehen konnte, wie er sich Verwandelte und im Dickicht verschwand. 

Wir kannten und alle schon seit Kindertagen, aber seitdem wir alle in einem Rudel sind sind wir ausnahmslos zu Brüdern und Freunden geworden. Natürlich versteht man sich mit manchen mal besser als anderen, aber am Ende sind wir wie eine große Familie in welcher es wie in  jeder Unstimmigkeiten gibt. 

"Kommt ihr noch mit? Bei Emily was zu Essen abholen, bevor es zur Patrouille geht?", fragte uns Quil. Bei jedem eine Spur von Unruhe. Und das nicht nur weil wir einen Bruder grade verabschiedet hatten und nur hoffen konnten das er lebend zurück kam, sondern auch wegen der dort draußen lauernden Bedrohung. 

"Ich sterbe vor Hunger", Paul rieb sich um seine Worte zu verdeutlichen Hungrig den Bauch. 

"Geht ruhig schon ich komme nach", sagte ich nur, während mein Blick auf den Wald gerichtet blieb. Was würde ich nur tun, wenn eines dieser Monster Kim angreifen und töten würde. Ich glaube das könnte ich nicht aushalten. 

Im Augenwinkel sah ich wie Jake die anderen mit einer Handbewegung anwies auch schon ohne ihn zu gehen, ehe ich seinen zweifelnden Blick auf mir spürte. 

"Geh zu ihr. Ich übernehme deine Schicht und du löst mich dann Morgenfrüh ab", ich richtete meine Blick, mit einem kurzen lächeln,vom Wald kurz auf ihn und dann zurück. "Danke"

"Wozu sind Freunde da, noch dazu sieh man dir an woran du denkst", er verschränkte die Arme vor der Brust und sah dann auch in Richtung des Waldes. "Bin ich so durchschaubar?", schmunzelnd sah ich ihn wieder kurz, im Augenwinkeln, an.

"Nein, aber ich kennen dieses Gefühl", lächelte er leicht melancholisch. 

"Es wird sicherlich besser werden", versuchte ich ihn aufzumuntern, auch wenn ich selbst erst seit kurzem in dem ganzen drinnen bin. 

"Natürlich, oder zumindest hoffe ich es. Ich liebe sie und will sie einfach nicht verlieren, aber egal was ich tue, sie scheint nicht verstehen zu wollen das ich sie nur beschützen will", so neu es auch für mich war, konnte ich alles verstehen. 

Er seufzte einfach tief. "Gut, dann geh mal zu Kim. Sie wartet sicher schon ungeduldig auf dich", neckend schlug er mir gegen die Schulter, was ich nur erwiderte. 

In seinen Augen konnte ich dennoch Trauer erkennen. Noch vor kurzen hätte ich nicht verstanden wie tief eine Prägung gehen konnte, aber wenn Kim nicht mehr wäre, würde ich innerlich sterben. 

"Finde sie und klär das", sagte ich, während ich Jaob einen kurzen Moment ansah. "Werde ich", er nickte noch leicht, bevor ich dann wirklich in Richtung meines und Kims Hauses verschwand.

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Schon ein paar Meter bevor ich die Türschwelle des Hauses überhaupt erreicht konnte ich den Angenehmen Geruch von Frisch gebratenen Fleisch riechen.

Zusammen mit dem Geruch kam mein Hunger immer weiter zum Vorschein. Innerhalb weniger Sekunden fand ich mich vor der Holztür wieder und drückte den griff herunter, nachdem ich das schloss aufgeschlossen hatte. 

Quileute- Liebende SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt