2. Angst vor dem Unberechenbaren

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Seufzend starrte ich noch ein letztes mal auf den schwarzen Handy Bildschirm. 

Wie hatte ich auch erwarten können irgendjemanden zu erreichen. 

Ich ließ meine Hand mitsamt dem Handy in die Hosentasche wandern, ehe ich die Haustür öffnete und in die Küche trat, in welcher leider nur Elliott stand. 

Was heißt leider. Ich mochte ihn, echt, aber manchmal war er so merkwürdig. Schon fast einschüchternd, mir gegenüber. Zu oft herrschte diese Spannung zwischen uns, und dies verunsicherte mich stetig. 

Claire wollte und konnte ich nichts davon erzählen, es würde sie nur kränken und das wollte ich ihr nicht antun. 

Nervös tippelte ich von einem Fuß auf den anderen, die Arme schützend vor der Brust und Gleichzeit vor Unbehagen verschränkt. 

"Hast du deine Eltern erreicht?", durchbrach Elliotts, diesmal sanfte, stimme die Stille. Ich nickte nur stumm, als Antwort. 

"Wo ist Claire denn?", fragte ich nach weiteren Sekunden, der Stille. Meistens fühlte ich mich wohl bei Claire. Es war wohl einer der einzigen Orte wo ich mich wirklich wohl fühlte, zumindest denn Großteil der Zeit. 

Ich wohnte schon Quasi halb bei ihr, jedoch gab es Momente in welche ich mich einfach nicht frei von diesem bedrückenden Gefühl machen konnte. Eigentlich total dämlich von mir, schließlich kannte ich Elliott jetzt auch schon lang genug um ihn einschätzen zu können. 

Das dachte ich allerdings auch schon bei anderen Leuten,  solche die ich viel länger kenne, und die mich dennoch enttäuscht haben.

In meinen Gedanken vertieft hatte ich gar nicht bemerkt wie Elliott, ohne mir zu antworten, näher gekommen war. 

Ich schluckte den Kloß in meinem hals herunter, als ich ihn so vor mir sah, locker zwei Köpfe größer und ein wahrer Schrank. War er schon immer so groß gewesen, wenn ja war es mir neu. 

"Kim..", fing er an zu sprechen, seine Stimme nahm ein festen Ton an, welcher mich zusammen zucken ließ. 

".. das vorhin...", ich merkte wie er versuchte die richtigen Worte zu finden, was mich nur noch nervöser machte, zusammen mit der unmittelbaren nähe zu ihm. 

"Ich will das du aufpasst, mit wem du dich abgibst!", sagte er plötzlich hart und direkt zu mir, während er mich an den Schultern packte, und damit meine komplette Aufmerksamkeit auf sich lengte. 

Mein Herz pochte, und schlug mir schmerzhaft gegen die Brust. Vor schock, über seine plötzliche und abrupten Berührung, von der ich mich zunehmend bedrängter fühlte, hatte ich vergessen zu atmen. 

Ich behielt ihn die ganze Zeit im Auge. Für einen Moment nahm er den Blick von mir, und sah hinter mich, ehe er mich los ließ und ich kurz darauf Claires schritte die Treppe runter kommen hörte. 

Hatte er gewusst das sie kommt? Aber wenn wie. 

Ich starrte ihn immer noch an, nicht fähig mich zu bewegen. 

Vielleicht bildete ich mir das nur ein. Elliott wahr ein guter Kerl. Er meinte das alles sicher nur gut, und dennoch jagte er mir manchmal mit seiner Art eine Heiden angst ein. 

Was ist wenn ich mir das nur einbilde. Bestimmt reagiere ich nur über. 

"Also können wir los?", lächelte Claire mich von der Seite an, sodass ich nickte, jedoch mein Blick noch nicht von ihm nahm, aus angst er würde etwas unberechenbares tun. 

Ich hasste mich selbst dafür das zu denken, doch die Angst davor blieb, egal wie ich sie versuchte zu überspielen. 

Glücklicherweise zog Claire mich auch schon am Arm mit sich, sonst währe ich vermutlich nie von Ort und stelle gegangen. 

"Denk an das was ich gesagt habe!", Elliotts rufe hinter uns, bevor wir die Tür geschlossen hatten jagten mir noch ein kalten schauer über den Rücken. 

"Was meint er?", fragend sah Claire zu mir auf, was ich nur mit einer Handbewegung quittierte. 

"Ach nichts, er meinte nur das wir nicht zu spät nach hause kommen sollten", lächelte ich unsicher und log sie an. Noch etwas das ich hasste. Lügen. 

Claire genügte das aber wohl, glücklicherweise. Kurz nachdem sie ihren Blick von mir abwandte viel auch mein falsches lächeln. 

Ich bin einfach nur zu sensibel. Versuchte ich mir einzureden, und mir eine glaubwürdigere, glücklichere Fassade anzulegen. 

"Wir müssen zuerst in diesen Blumenladen in Forks. Er war damals immer mit mir da, weil ich es dort so schön fand, und dort haben wir zusammen unsere lieblingsblume entdeckt.", ich hörte deutlich wie bedrückt Claire bei diesen Worten war, und das obwohl sie nach außen hin die glückliche gab. 

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Wir wahren doch erst später zurück gewesen, als erwartet, da Claire mal wieder getrödelt hatte und wir dadurch den Bus verpasst hatten, und somit auf den nächsten warten mussten. 

Ich hatte Claire glücklicherweise davon überzeigen können Elliott nicht damit zu behelligen, da er ja so schon genug zutun hätte, um uns abzuholen. 

Natürlich hatte ich ihr nicht den wahren Grund nennen können, aber das spielte keine rollte, dass brauchte sie auch nicht zu wissen. 

Nachdenklich hob ich mein Wasserglas, und trank einen schluck daraus. 

Die Nässe meiner frisch gewaschenen Haare drang durch mein Oberteil. Es war ein recht angenehmes Gefühl, dadurch fühlte ich mich frischer und irgendwie erholter. 

Ich lauschte dem Plätschern der Dusche, unter welcher Claire stand. 

Sie war so stark. Ich wünschte ich könnte das auch. Stark sein, doch das ging nicht, aber sie konnte es. Sie hatte den ganzen Tag über freundlich gewirkt und aufgeweckt wie immer, und das trotz der Geschehnisse. 

Sie hätte nicht zur Schule gemusst und dennoch war sie gegangen.

An ihrer stelle hätte ich einen Nervenzusammenbruch bekommen. 

Doch ich wusste auch das es sie in Wirklichkeit viel mehr mitnahm, als sie es zeigte. 

"Ich bin wirklich dankbar das du so für meine Schwester da bist, vor allem heute. Das wird Morgen ein schwerer Tag für sie", Elliott nun wieder freundlich stimme drang von hinten zu mir, und ließ mich in meiner Bewegung inne halten. 

Er kam mit den Einkäufen in der Hand um den Tresen herum, und packte sie dort nach einander aus, wobei er mich freundlich anlächelte. 

Nun schien er wieder so ungefährlich. So als könne man mit ihm lachen ohne angst, über das unerwartete zu haben, dass er tun könnte. 

Quileute- Liebende SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt