28. Erstickende Luft

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Vorsichtig öffnete ich die Augen, nur um sie gleich wieder zu schließen und dem grellen licht das durch Fenster drang zu entgehen. Es kam mir vor wie ein Deja-vu. Vermutlich weil es das auch war. Zumindest fast. Das Ohnmächtig werden schien zu meiner neuen Eigenschaft zu werden.

Ich erinnerte mich nur noch schemenhaft an die Ereignisse. An meine Mutter. Es war als würde mir die kehle erneut zu geschnürt, mit einem keuchenden husten richtete ich mich schlagartig auf. Es fühlte sich an als würde ich erneut keine Luft bekommen. Ich spürte wie mein Kopf nach vorne sank, auf eine Wolldecke.

„Kim..", die besorgte Stimme war unverkennbar, genauso wie diese warme Berührung seiner Hände auf meinem Rücken. Ein so schönes Gefühl. Langsam konnte ich wieder gleichmäßiger atmen.

„Jared..", dennoch erstickt sprach ich seinen so wohltuenden Namen aus und sah zu ihm auf. In meinen Augen hatten sich schon wieder Tränen gebildet, als er auch schon seien Arme um mich legte und ich ihn so fest es ging an mich drückte.

„Ich dachte ich sterbe...", gestand ich schluchzend an seinem Ohr. Einer seiner Hände legte sich an meinen Hinterkopf und strich sanft darüber. „ich weiß..", wieder diese Antwort. Genauso wie in der Schule. Ich hätte es wissen sollen. Wissen sollen das er es wei?, aber dennoch tat es so gut jemanden dies sagen zu können, auch wenn er es schon längst wusste.

„Na meine kleine", Sue drängte sich in den Vordergrund und Jared lies sich neben mir nieder.

„Wie geht es dir?", fragte sie mit einem so beruhigenden lächeln, dass auch meine Tränen langsam versiegten. „Gut.. würde ich sagen", mit einer Hand wischte ich mir die Nässe von den Wangen. Erst jetzt wo ich einen Blick durch den Raum warf, bemerkte ich das wir nicht bei Sam waren, oder bei Jared. Ich war nicht all zu oft bei den Clearwaters gewesen, aber oft genug um zu wissen wie es hier aussah.

Claire war oft hier gewesen, also auch ich immer mal wieder mit ihr. Dadurch kam es auch das wir eine Zeitlang viel mit Leah und Seth zutun hatten, bis Seth sich distanziert hatte und auch Leah oft nicht da gewesen war. Zumindest bei seth wusste ich nun woran es gelegen hatte, seine Verwandlung. Schlussendlich war dies aber nichts gewesen was Claire aufgehalten hatte her zu kommen. Ich erinnerte mich an die langen Abende in denen wir oft auch nur mit Sue und Harry hier saßen und geredet hatten.

Für Claire war er nun mal immer Familie und was ihr wichtig war hatte auch ich gehütet, schon alleine weil sie alle immer so nett zu mir waren. Ich hatte mich zwar auch oft genug von ihnen ferngehalten und war lieber mit Claire allein gewesen, aber jetzt war es alles anders. Konnte man das überhaupt sagen? Nach so einer kurzen Zeitspanne. Es ist erschreckend wie schnell sich die dinge ändern können, sowohl zum guten wie zum schlechten.

„schau mich mal an, kleines", Sues stimme riss mich aus meinen Gedanken und lies meinen Blick wieder zu ihr wandern.

Sie zog mit einer Hand sanft einer meiner Augenlider hoch und leuchtete aus verschiedenen Richtungen hinein, ehe sie das selbe mit dem anderen tat. Meine Hand griff wie selbstverständlich nach Jareds, irgendwie brauchte ich das nun, seien Wärme.

Der Druck des geschehenden schien mich schon wieder zu überwältigen. Es waren so viele dinge, die passiert waren in nur wenigen Wochen und nicht genug zeit diese zu verarbeiten.

Ich spürte den drück, welchen er sanft auf meine Hand legte, als er sie fester in die seine nahm. Ein beruhigender druck.

„Es scheint soweit alles gut zu sein. Du warst zwei gute Stunden nicht bei Bewusstsein. Deine Atmung war zunächst sehr schwach, wir können froh sein das du nun relativ schnell aufgewacht bist, aber ruhe dich bitte noch etwas aus und setzt dich einem größtmöglichen Stress aus.", ich nickte nur. Zwei stunden. An sich gar nicht soviel Zeit, aber wenn man bedachte das ich auch gar nicht mehr hätte aufwachen können, eine Ewigkeit.

„Geht es ihr besser?", das knarren der Stufen war zu hören und kurz darauf auch ein mehr schlecht als recht runter gehender Seth.

„Das hast du doch gehört. Ich hatte dir gesagt du sollst dich noch ausruhen. Soviel Blut wie du verloren hast... selbst für einen Wolf ist das kritisch", tadelte Sue ihn, doch darauf ging er gar nicht ein, sondern kam langsam auf uns zu.

Er sah kaputt aus, auf seiner Brust schienen zwar die Wunden verheilt zu sein, aber seine Augen waren von Augenringen untermalt und seien Haut blass.

„Ich wollte mich mit meinen Augen von ihrem Wohlbefinden überzeugen und nicht mit meinen Ohren", antwortete er ihr schließlich und kam weiter auf mich zu, nur um sich runter zu beugen und seien Arme sachte um mich zu legen. Eine ungewohnte Situation, auch wenn wir keine fremden waren. Ich konnte mich nicht entsinnen von ihm schon einmal umarmt worden zu sein, auch seine Besorgnis überraschte mich dann doch. Vielleicht weil ich mit Jared zusammen war? Und damit zu ihnen gehörte, oder hatte ich diese Art an ihm nie bemerkt.

Gut damals als wir oft hier waren war er schon immer sehr freundlich zu mir gewesen und hatte sogar mal für mich eingestanden. Eine Sache von der kaum einer wusste, aber damals war ich nachmittags noch einmal zur schule gegangen, als ich meinen Bruder nicht zuhause angetroffen hatte und ihn nirgend finden konnte. Das musste nun auch schon fast sechs Monate her sein. Da waren mir ein paar Jung dumm gekommen und drängten mich in eine ecke. Seth hatte sie an dem Tag verscheucht und dabei nicht grade wenig eingesteckt. Ich war schon beeindruckt, dass er obwohl er jünger war, als ich und wohl auch die Jungs gegen drei von ihnen angekommen war und das obwohl wir das eigentlich schon gar nichts mehr zusammen zusammen gemacht hatten . Aber wenn ich jetzt daran dachte, war er in dieser Zeit auch um einiges größer und Muskulöser geworden. Jetzt würde ich schätzen das es zur Anfang seiner Verwandlung war.

„ich bin froh das es dir gut geht", seine stimme war kaum zu verstehen, als er plötzlich ganz schwer wurde und mich schlussendlich erdrückte.

„Seth..", geschockt starrte ich ihn an und auch Jareds eifersüchtige brummen verstummte, als er ihn von mir zog und umdrehte.

„Jared bring ihn hoch", befahl ihm Sue streng, als mir auch noch das Blut auffiel das einfach aus seiner Brust lief, da wo die Wunden scheinbar in drei großen Narben verheilt zu sein schien, aber wohl wirklich nur augenscheinlich.

Ich sah Jared noch einen Moment geschockt nach, ehe ich aufsprang und zu Sue hechtete, welche was in den schränken suchte. „Sue, kann ich dir helfen", sie sah mich einen Moment zweifelnd an.

„Bitte ich will auch helfen und nicht nur herumsitzen", sie nickte schließlich auf meinen flehenden Blick hin. „Hol aus dem Keller eine kleine Braune Flasche, dort steht Weidenrindenextrakt drauf. Es wird seien Schmerzenlindern und eine Tüte mit Beinwell, beeil dich", wies sich mich an, worauf ich schnell ins Sues Keller rannte.

Ich hatte kaum zeit, diesen riesigen Raum zu bewundern, mit all seinen Kräutern, Tinkturen, sowie Zeichnungen von Pflanzen und Anatomie an den Wenden, generell wirkte alles sehr altmodisch, auch wenn die Anatomie eines Wolfes, aber keines normalen dafür war sie doch zu speziell, hier doch sehr heraus stechen. Vielleicht würde ich mir das alles noch einmal genauer ansehen könne.

Zu meinem Glück befanden sich, die von Sue gewünschten Sachen, gleich auf einem der Tische im, Raum sodass ich sie mir nur noch schnappen und wieder hoch laufen konnte. Oben angekommen nahm sie mir die Sachen gleich ab.

„jetzt ruh dich aus... der Stress tut dir nicht gut", sie sah mir ernst in die Augen. Ich nickte, spürte schon wie mir der schweiß am Körper runter rann und mein Atem wieder schwerer ging. Sie hatte wohl recht, dass war schon zu viel für meinen Körper. Das alles war schon zu viel für mich. 

Quileute- Liebende SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt