5 - Drachenfeuer

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Sofort drehten sich die Männer um. "Na wen haben wir denn hier?" Der ältere von den beiden Männern grinste mich dreckig an. "Lasst die Familie in Ruhe!" schrie ich. Der Mann ließ das Mädchen los und zückte sein Schwert. "Du kannst es sanft haben oder mit Schmerzen kleine." Sofort lachten beide laut auf.

"Komm schon Mädchen, wir alle wissen, dass du keine Chance gegen uns hast." Ich verzog keine Miene und beobachtete sie.

Männer sind viel zu sehr von sich selbst überzeugt.

"Letzte Chance, lasst die Familie in Ruhe oder es wird hier Tote geben und glaubt mir, es wird nicht diese Familie sein!" Erneute hört ich die schallenden Gelächter der Männer. Ich blickte hinter sie und schaute die Familie an. Der Vater steht schützend vor seiner kleinen Familie und die Mutter hatte ihre Kinder fest im Arm. Das Mädchen schluchzte noch immer und der kleine Junge hielt sich die Augen zu. Ich musste dieser armen Familie helfen.

"Na dann mal los." gab ich von mir und ging ein paar Schritte auf die Männer zu.

Der ältere griff mich direkt an, doch ich konnte ausweichen. Ich holt aus und traf ihn an der Schulter, doch dies schien ihn wegen seiner Rüstung nichts aus zu machen. Ich muss klug rangehen. Ich muss sie an verwundbaren Stellen treffen. Der andere Mann rannte auf mich zu, doch ich blieb stehen. Kurz bevor er mich erreichen konnte, erhob ich mein Schwert und stach ihm mitten in sein Gesicht. Sein lebloser Körper fiel sofort zu Boden. Ich zog mein Schwert raus aus seinem Schädel und schaute mich nach dem anderen um.

"Du miese Hure. Dafür werde ich dich töten!" Er rannte auf mich zu, doch ich konnte seinen Angriff abblocken. Ich versuchte mehrere Male ihn zu treffen, doch er ist viel besser als der andere. Unser Kampf dauerte schon Minuten, doch ich ließ nicht nach. Dank dem Training von Jon ist meine Ausdauer gut trainiert.

Ich schlug dem Mann gegen sein Bein. Er blutete nicht, doch durch den Schwung fiel er zu Boden. Ich rammte ihn mein Schwert in den Hals und er starb. Ich ließ mein Schwert stecken und kniete mich hin. Ich habe gerade meine ersten Männer getötet und das um unschuldige Menschen zu retten.

Ich war stolz auf mich.

Mein Blick wanderte zu der Familie und ich lächelte sie an. "Vielen Dank für eure Hilfe-...."

"...-Rhea, mein Name ist Rhea." Die Mutter lächelte mich an und kam auf mich zu. "Ich weiß nicht wie wir euch danken sollen. Das was sie getan haben, war äußerst mutig."

"Ich konnte euch doch nicht diesen Männern überlassen." Ich stand langsam wieder auf, nahm mein Schwert, putzte es an der Kleidung der Toten ab und steckte es zurück.

"Ich hoffe eurer Familie geht es soweit gut. Ich werde die Toten erstmal beseitigen." Nun kam auch der Vater auf mich zu. "Ich danke euch vom ganzen Herzen My Lady, bitte bleibt doch zum Abendessen."

"Ich bin keine Lady aber vielen Dank. Ich kann euch doch nicht euer Essen wegnehmen." Der Mann lächelte mich warm an. "Es ist das Mindeste was wir für euch tun können. Ohne euch wären wir jetzt tot." Ich nickte dem Mann zu. "Na schön aber nur weil ihr darauf besteht."

Ich beseitigte die beiden Leichen und ging dann zurück zu der netten Bauernfamilie. Es roch köstlich nach einem Eintopf. Ich setzte mich neben die Tochter an den Tisch. Wir reichten uns die Hände und fingen an zu beten. Anschließend aßen wir.

"Nochmals vielen Dank Rhea, wirklich." Die Mutter reichte mir das Brot und ich nahm es dankend an. "Wie unhöflich von uns, wir haben uns noch gar nicht vorgestellt: Mein Name ist Villard Lurkes und das neben mir ist meine bezauberne Frau Marian Lurkes." Villard schaute seine Frau liebevoll an und ich wusste sofort wie sehr sich die beiden lieben mussten. "Das sind unsere Kinder: Unsere bezaubernde Tochter Tyllina uns unser Sohn Merton."

Tyllina und Merton schauten mich beide an. "Freut mich euch kennenzulernen. Mein Name ist Rhea aber das wisst ihr ja schon."

"Verzeiht mir Rhea unsere Neugier aber was führt euch her?" Ich wollte diese wundervolle Familie nicht anlügen, doch ich konnte ihnen auch nicht die ganze Wahrheit erzählen.

"Ich bin auf der Suche nach einer Bestimmung." Villard und Marian schauten mich mit einem fragenden Blick an, doch sagten nichts. "Wie wäre es, wenn du die Nacht heute bei uns verbringen würdest? Dann könntest du dich stärken und dann weiterreisen." Marian klatschte erfreut in ihre Hände. Ich überlegte kurz, doch warum sollte ich es nicht tun? Ich meine es schadet ja nicht. "Nur wenn es euch keine Umstände bereitet."

"Auf keinen Fall, ihr seid hier herzlichst willkommen." beteuerte Villard.

Also beschloss ich diese Nacht hier zu verbringen. "Komm mit, ich zeige dir wo du schlafen kannst." Ich schaute verwundert zu Tyllina, die mit mir sprach. "Natürlich." Sie stand auf, nahm meine Hand und zog mich in ein Zimmer. "Das ist mein Zimmer. Es ist zwar etwas klein aber ich hoffe es ist in Ordnung." Ich nickte ihr zuversichtlich zu. "Aber natürlich." Sie grinste und jetzt erst vielen mir ihre strahlend grünen Augen auf. Sie waren ein starker aber dennoch schöner Kontrast zu ihrem langen rotem Haar.

Sie bereitete mir eine Art Bett zu und gab mir Sachen, die ich zum Schlafen anziehen konnte. Kurze Zeit später lagen wir beide in unseren Betten. Ich versuchte zu schlafen, doch ich konnte nicht. Ich rollte mich ein paar mal hin und her, es brachte aber nichts.

Ich fing an über meine Familie nachzudenken. Joffrey hatte meinen Onkel hinrichten lassen und jetzt sind Sansa und Arya alleine in der Hauptstadt. Sollte ich versuchen sie zu befreien? Ja sollte ich aber ich alleine kann nichts ausrichten. Robb wird bestimmt schon in den Krieg gezogen sein. Ich konnte versuchen eine Armee zusammenzustellen und sie dann befreien. Ich konnte meinen Gedankengang aber nicht fortführen, da mich eine sanfte Stimme aus meinen Gedanken riss.

"Rhea?"

"Ja, was gibt es?" Ich drehte mich auf meine rechte Seite, um in Tyllina's Richtung zu schauen. "Du bist echt mutig weißt du das?" Ich musste leicht schmunzeln. "Weißt du, das war ich nicht immer." Ich hörte wie Tyllina sich jetzt auch in meine Richtung drehte. "Wirklich? Was ist passiert?" Ich atmete einmal tief durch, da ich an Jon denken musste. "Seit ich vier Jahre alt bin, habe ich mit meinem Bruder trainiert. Wir sind in den Wald gegangen und haben Schwertkampf und Bogen schießen trainiert. Jeden einzelnen Tag."

"Das ist ja cool. Weißt du ich möchte sowas wie heute nie wieder erleben. Es ist das erste Mal, dass sowas passiert ist. Seit dem Eddard Stark von Joffrey, dem falschen König, hingerichtet wurde und Robb Stark in den Krieg zog, herrscht im Norden Chaos." Als sie Ned erwähnte musste ich meine Tränen zurückhalten.

"Rhea, wie alt bist du?" Von dem plötzlichen Themawechsel war ich leicht überrascht aber antwortete ihr. "Ich bin 17 Jahre alt und du?"

"15." antwortete sie knapp. "Bring mir bitte das Kämpfen bei. Meine Eltern sind schon etwas älter und ich möchte sie beschützen." Gerührt von ihren Worten stimmte ich ihr zu. "Mutter und Vater werden bestimmt nichts dagegen haben, wenn du länger hier bist. Dann kannst du uns nämlich beschützen."

"Das werde ich."

Rains Of WinterfellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt