Rains Of Winterfell

11 - Die Weiße Hochzeit

Ich begab mich zurück in mein Zelt und legte mich auf das Bett. Ich konnte meine Familie schon immer gut einschätzen und ich weiß, dass Robb einen großen Fehler begehen wird. Die Art wie er Tyllina anschaute verriet schon seine Intention. Tyllina wäre eine hervorragende Frau, doch ich will nicht, dass beide ihr Leben verlieren wegen einer dummen Entscheidung. Außerdem ist es merkwürdig, wenn Robb meine beste Freundin heiraten würde. Ich hatte sie schließlich in ihren schlimmsten Momenten erlebt.

Nachdenklich betrachtete ich die Decke des Zeltes und überlegte wie es für uns weitergehen würde. Wir hatten Robb erreicht, doch was sollen wir danach tun? Robb ist im Krieg mit den Lennisters, um Arya und Sansa zurück zu bekommen. Von Arya hatte jedoch niemand mehr etwas gehört. Seit der Hinrichtung ihres Vaters ist sie verschwunden und Sansa befindet sich noch immer in den Klauen von Joffrey und Cersei.

Weil ich so viel nachdachte bemerkte ich nicht, dass jemand in mein Zelt kam. Es war Tyllina. "Rhea" sagte sie und kam auf mich zu. Ich setzte mich auf und deutete neben mich damit sie sich setzte. "Was gibt es Tyllina?" Ich sah etwas traurig aus und unentschlossen. "Ich habe heute sehr lange mit deinem Bruder geredet." Ich schaute sie fragend an und hob eine meiner Augenbrauen. "Worüber habt ihr gerdet?" Sie ließ sich nach hinten auf mein Bett fallen und schaute an die Decke. "Wir haben über mich gerdet. Er hat mich gefragt woher ich komme und wie wir uns kennengelernt haben." Ich ließ mich ebenfalls nach hinten fallen. "Ich weiß worauf du hinaus möchtest. Ich kann dir aber leider nicht die Antwort geben, die du hören möchtest." sie atmete kaum hörbar ein und erzählte weiter. "Ich habe es ihm auch gesagt. Ich meinte auch zu ihm, dass er an seinen Eid denken soll und wir uns auch kaum kennen. Außerdem bin ich nur ein einfaches Mädchen. Ein einfaches Bauernmädchen und er ist ein Stark. Der König des Nordens."

"Ich habe ihm auch gesagt, dass ihr euch kaum kennt aber das war ihm egal. Glaube mir er meint es wirklich ernst. Er wollte immer aus Liebe heiraten." Tyllina schaute zu mir. "Woher will er wissen, dass es wirklich Liebe ist? Wir haben uns vor kurzem kennengelernt. Da kann man nicht von Liebe sprechen. An Liebe auf den ersten Blick glaube ich nicht." Sie spielte an ihren roten Haaren rum. "Robb hatte viele Verehrerinnen. Keine von ihn sprach ihn an. Aber in dem Moment, in dem wir in sein Zelt traten, konnte er die Augen nicht mehr von dir nehmen. Ich kenne Robb und du hast es ihm wirklich angetan." Tyllina musste schmunzeln und mir wurde bewusst, dass sie ihn auch toll fand. Das machte es für mich umso schwerer dagegen zu sein, doch die Freys sind unberechenbar.

"Ich kann das leider nicht gutheißen. Ich kenne die Adelshäuser und Walder Frey würde Rache wollen für einen Eidbruch. Die Welt der großen Familien ist gefährlich. Spielt man das Spiel um die Throne, verliert man oder man gewinnt. Ein Dazwischen gibt es nicht." Die Rothaarige schaute mich traurig an. "Ich weiß das. Ich habe auch nein gesagt und es ihm erklärt."

"Ich bin beeindruckt wie erwachsen du bist." Tyllina lächelte mich an und stand auf. "Ich gehe dann mal schlafen. Schließlich muss ich morgen bei den Verletzten helfen." ich verabschiedete mich und schaute ihr hinterher.

Ich hoffte einfach nur, dass sie nicht dumm ist und sich nicht auf Robb einlässt.

Einige Wochen später musste ich aber mit Enttäuschen feststellen, dass die beiden einen Fehler gemacht haben. Sie heirateten und nun stehe ich hier mit ihnen. Nicht viele waren hier. Robb, Tyllina, Merton, Catelyn, ein Maester und ich. Die Banner fanden diese Hochzeit nicht gut und waren bei dieser nicht dabei. Robb und Tyllina sahen sich glücklich und verliebt an. Lady Stark gefiel das ganze nicht und sie machte mich dafür verantwortlich. Ich käme ja mit den Geschwistern an, um die Familie zu zerstören.

"Nun sind sie den heiligen Bund der Ehe eingegangen. Möge sie lange halten." das Ehepaar küsste sich. Nun war Tyllina nicht mehr die kleine unschuldige Tyllina Lurkes. Sie war nun Tyllina Stark, Königin des Nordens.

"Wenn meinem Sohn etwas passieren wird, mache ich dich dafür verantwortlich." Catelyn Stark schaute mich hasserfüllt. "Bei allem Respekt Lady Stark, doch ich kann nichts für die Entscheidungen eures Sohnes. Ich habe Winterfell verlassen und ein neues Leben begonnen. Ich habe die Geschwister getroffen und nun sind sie Teil meiner Familie. Ich habe niemals vorgehabt Robb aufzusuchen." ihr Blick wurde finsterer. "Warum im Namen der Götter seid ihr hier?" bevor ich antworten konnte stand Robb schon neben uns. "Mutter lass sie in Frieden. Sie hat es mir genauso versucht auszureden wie du. Rhea kann nichts dafür."

Lady Stark schaute mich noch einmal finster an, bis sie ging. "Deine Mutter hasst mich." Robb schaute mich liebevoll an. "Du weißt doch wie sie es." Nun kam auch Tyllina zu uns. Ihr Haar war zusammengebunden mit ein paar geflochtenen Zöpfen. Ihr schneeweißes Kleid sah wunderschön aus. "Du siehst wunderschön aus Tyllina." Sie lächelte mich an. "Ohne dich wäre das alles gar nicht möglich gewesen. Ich danke dir vielmals Rhea." Die Sechzehnjährige schenkte mir eine Umarmung, die ich erwiderte. "Dann werde ich das Brautpaar alleine lassen. Komm mit mir Merton." Der Neunjährige nahm meine Hand und wir gingen in sein Zelt. Wir setzen uns auf sein Bett und er schaute mich traurig an.

"Was ist Merton?" Er atmete einmal tief ein und begann dann seine Sorgen zu erzählen. "Tyllina ist jetzt die Frau von Lord Stark. Sie ist jetzt auch eine Stark und ich bin alleine." Merton kullerten ein paar Tränen die Wangen runter, woraufhin ich ihn in den Arm nahm. "Du bist nicht alleine mein Kleiner. Ja Tyllinas neue Heimat wird Winterfell sein, wenn wir es von Theon zurückerobert haben. Trotzdem ist sie noch immer deine Schwester und ich bin auch für dich da." Merton drückte mich näher an sich. "Du darfst uns niemals verlassen Rhea, egal was passiert." Ich löste mich von Merton. "Ich werde euch niemals verlassen egal was passiert."

"Schwöre es." Ich lächelte den Jungen an. "Ich schwöre es."