2 - Der Wolf im Süden

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Die Begrüßung verging schnell und nun saßen wir alle in der Festhalle. Ich saß nicht mit an der großen Tafel. Lady Stark meinte es könnte den König verärgern, Bastarde in seiner Mitte zu wissen.

Alle feierten und freuten sich. Der König vergnügte sich mit ein paar Frauen, was der Königin nicht wirklich gefiel. Sie schaute ihn finster an, doch konnte sie dagegen nichts tun. Er war schließlich der König.

"Arya!" Ich schaute sofort in die Richtung wo der Schrei herkam. Es war Sansa. Arya hatte sie mit Essen abgeworfen. Alle lachten, doch Lady Stark schaute ihren ältesten Sohn an und er verstummte sofort. Er nahm Arya hoch und schleppte sie aus dem Raum.

"Ich will nicht, dass du gehst." Ich wandte mich wieder meinem Bruder zu. "Wenn du gehst, bin ich ganz alleine." Er schaute mich traurig an. "Du hast doch noch Vater und die anderen." Erwiderte er. "Das ist nicht das selbe. Wir können nie wieder im Stall kämpfen üben. In so einer Welt muss ein Mädchen stark sein, um zu überleben." Er lächelte leicht. "Du bist ein starkes Mädchen Rhea."

Ja das war ich wirklich. "Ich möchte trotzdem nicht, dass du gehst."

"Ich muss Rhea. Hast du dir schon Gedanken über die Zukunft gemacht?" Ich schaute meinen Bruder an.

"Nein." Ich schaute zu Boden. Ich habe mir wirklich nie Gedanken gemacht was ich machen sollte. Sollte ich Winterfell verlassen? Ich weiß es nicht. "Vielleicht verlasse ich Winterfell eines Tages." Er nickte. "Du solltest es tun Rhea."

Sollte ich es wirklich tun? Wenn ja wohin? Fragen auf die ich keine Antworten wusste. Ein lautes Klirren zog die Aufmerksamkeit auf sich. Es war der König, der eine Gabel gegen seinen Becher schlug.

"Ich freue mich euch verkünden zu dürfen, dass Lord Eddard Stark die neue Hand des Königs wird."

Niemand traute sich etwas zu sagen. Alle wurden stumm. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Onkel Ned wird fortgehen müssen. Ich stand auf und verließ den Saal. Es würde nicht auffallen, schließlich saß ich ganz hinten im Raum.

Ich eilte in die eisige Nacht hinaus. Onkel Ned darf mich nicht verlassen. Meine Beine trugen mich wie von alleine in die Krypta von Winterfell. Ich lief zu der Statue meiner Mutter und ließ mich vor sie auf die Knie gleiten.

"Mutter, Ned darf mich nicht verlassen. Jon wird gehen und wenn Ned auch geht, werde ich ganz alleine sein."

Nach einer halben Ewigkeit erhob ich mich wieder. Meine Tränen waren getrocknet, doch meine Trauer blieb. Ich wollte in mein Gemach gehen, doch eine Hand legte sich auf meine Schulter.

"Du weißt, dass ich gehen muss, mein Kind. Arya und Sansa werden mitkommen." Ich wagte es nicht meinen Onkel anzusehen. "Jon wird ebenfalls fortgehen. Er wird das Schwarz anlegen. Dann werde ich hier alleine sein." Ned stellte sich neben mich.

"Du bist nicht alleine. Rickon, Bran und Robb werden bei dir sein." Nun sah ich ihn doch an und meine Augen wurden erneut wässrig. "Es ist nicht das selbe. Du weißt sie bedeuten mir alles, doch ich habe nicht so eine tiefe Bindung zu ihnen wie zu dir und Jon. In ihren Augen bin ich ein Bastard und wenn du fort bist, weiß ich nicht wie Lady Stark sich mir gegenüber verhält."

Er schenkte mir ein warmes Lächeln. "Vergiss nie wer du bist Rhea. Du bist eine Targaryen. Dein Name ist Rhaenys Targaryen." Meine Augen weiteten sich. Mein wahrer Name ist Rhaenys. Wie eine der drei Targaryen, die Westeros eroberten.

"Der Name ist wunderschön, danke Ned."

"Glaube mir Rhea, eines Tages wird die Welt erfahren wer du bist. Du wirst die Welt besser machen und du wirst deinen Platz finden."

"Ich wünschte ich wüsste wie Mutter ausgesehen hat." Wisperte ich leise und kaum hörbar. Daraufhin ging mein Onkel langsam, doch nach einigen Schritten hielt er an.

"Du hast ihre Augen Rhea."

Rains Of WinterfellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt