20 - Feuer in der Seele

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Noch immer völlig überrascht beobachteten wir alle das Wunder, welches sich vor unseren Augen abspielte. "Das passiert gerade wirklich oder?" Fragte ich in die Runde. "Ja, ich kann es auch nicht fassen." Gab Tyllina fasziniert von sich. Das erste Ei, das zerbrach, war das blaue. Die Schale fiel in sich zusammen und ein kleiner blauer Drache, der vereinzelt goldene Schuppen hat, schaute mich an. Automatisch ging meine Hand zu ihm. "Hallo mein Kleiner." Sagte ich und der Drache schnupperte an meiner Hand. Noch immer überwältigt schaute ich zu den beiden Geschwistern. Ich konnte sehen, dass sie ihren Augen ebenfalls nicht trauen konnten. Als ich zu dem kleinen Drachen schaute sah ich, wie er auf mich zukam und auf mein Bein kletterte.

Lange konnte ich ihm dabei jedoch nicht zusehen, da das nächste Ei begann zu zerbrechen. Kurze Zeit später saß ein feuerroter Drache vor mir. Auch ihm streckte ich die Hand hin. Der kleine kam auf mich zu, doch stolperte über seine eigenen Füße und fiel hin. Daraufhin hörte man nur einen kleinen Schrei des Drachen. Sofort hob ich ihn hoch und setzte ihn zu seinem Geschwisterchen. Als dann das goldene Ei auch begann zu brechen, trauten wir unseren Augen nicht. Tyllina zog scharf die Luft ein. "Er ist wunderschön." Gab sie von sich und ich stimmte ihr zu. Dieser Drache war wunderschön. Seine Geschwister waren dies auch, doch dieser Drache hatte eine besondere Schönheit an sich, die ich nicht in Worte fassen konnte.

Der Drache schaute mich neugierig an und ließ einen Hilfeschrei von sich als er seine Geschwister sah, so deutete ich es zumindest. Ich reagierte schnell und hob auch ihn hoch. Ich schaute erst auf die drei Babydrachen und dann zu meinen Freunden. Ich hatte Tränen in den Augen vor Freude. Es fühlte sich an, als wäre ich Mutter geworden. Tyllina scheinte dies zu bemerken und lächelte mir aufmunternd zu. "Ihr müsst mich für verrückt erklären aber ich fühle mich so, als wäre ich gerade Mutter geworden." An den Blicken meiner Freunde konnte ich erkennen, dass sie mich nicht für verrückt erklärten. "Du bist nicht verrückt. Sie sind von deinem Blut. Dein Blut hat sie schlüpfen lassen." Sagte Tyllina stolz. "Lady Stark hat Recht, ihr teilt Blut. Sie sind deine Kinder, Prinzessin." Ich schaute nach unten zu den Drachen und sah, dass auch sie mich anschauen. Ihre bernsteinfarbenden Augen sahen mich mit so viel Liebe an.

Es war wirklich passiert. Ich war nur Rhea Schnee, der Bastard von Winterfell. Ich wurde fortgeschickt und überlebte. Ich ließ mich nie kleinkriegen und fand Freunde, eine Familie.

"Ihr seid ein Wunder, ein Geschenk der Götter. Wisst ihr das?" Sagte ich zu meinen Kindern. Die Drachen gaben nur Laute von sich und ich fühlte, dass sie mir zustimmten.

"Wir sollten aufbrechen. Yunkai ist einige Wochen entfernt, wenn wir uns zu Fuß fortbewegen." Meine Freunde stimmten mir zu. "Rhea wie nennst du die Drachen? Und sind es Jungs oder Mädchen?" Merton war noch immer völlig aufgeregt aber das konnte ich ihm kaum verübeln. Ich selbst kann es noch kaum realisieren und wahrhaben.

"Ich habe gelesen, dass Drachen nicht immer ein festes Geschlecht haben. Weshalb ich mir nicht sicher bin und es gibt so viele Drachennamen aus der Vergangenheit. Meraxes, Meleys, Sonnenfeuer, Silberflügel, Arrax, Syrax und viele mehr. Doch diese Drachen sollen keine Kopie eines anderen sein. Es gibt viele Könige mit dem Selben Namen, da vorherige große Taten vollbracht haben und diese sich mit ihrem Namen durch diese schmückten. Diese Tradition möchte ich bei meinen Kindern nicht fortführen. Denn diese Drachen werden selbst große Taten vollbringen und sich selbst einen Namen machen. Deswegen sollen ihre Namen etwas besonderes sein." Merton nickte verständnisvoll.

Der blaue Drache ließ sich auf meiner Schulter nieder, während die anderen beiden in meinem Arm lagen.

Als wir alle fertig waren, verließen wir die Höhle und setzten unseren Weg nach Yunkai fort. Wir kämpften uns erneut durch das hohe Gras und gebirgige Landschaft.

Als es Abend wurde, ließen wir uns nieder und machten uns ein kleines Lager im Schutz der Büsche. Seit unserer Ankunft in den Schattenländern hatten wir nichts mehr gegessen und das machte sich in unseren Mägen bemerkbar. "Ich würde auf die Jagd gehen, jedoch habe ich in diesem Land noch kein einziges Lebewesen bis auf uns gesehen." Beteuerte Aron. "Ich habe auch noch nichts gesehen und leider kenne ich mich mit den Pflanzen, die hier wachsen nicht aus." Musste Merton mit Enttäuschen feststellen.

"Ich werde mich auf die Suche nach einem Fluss machen und schauen, ob ich uns ein paar Fische fangen kann." Mit diesen Worten verließ Aron uns. "Ich könnte versuchen Grauwind loszuschicken. Vielleicht findet er ja was Essbares." Tyllina schaute auf den Wolf neben sich. "Das ist eine hervorragende Idee Tyllina."

"Grauwind." Der Wolf hob seinen Kopf und schaute Tyllina an. "Wir haben keine Nahrung. Könntest du losgehen und uns etwas Essbares suchen? Du hast sicherlich auch Hunger, mein Lieber." Als hätte der Wolf verstanden was Tyllina von ihm wollte, stand er auf und verschwand durch die Büsche. Merton wirkte etwas besorgt. "Keine Sorge kleiner Bruder, Grauwind wird uns immer finden."

Die Drachen begannen erneut Laute von sich zu geben, die sich wie ein Weinen anhörten. So als würden sie nach mir, ihrer Mutter rufen. "Ich denke sie haben auch Hunger. Sie sind schließlich noch Babys." Sagte Merton. "Das mag sein aber was essen Drachen?" So viel ich auch über sie wusste war mir nie klar, was Babydrachen essen. "Ich würde mal auf Fleisch tippen. Wenn Aron und Grauwind von ihrer Jagd zurück sind, kannst du ja versuchen sie zu füttern." Ich nickte Merton als Bestätigung zu und lehnte mich an einen großen Stein. Die drei Drachen kuschelten sich in meinen Schoß und schliefen. Ich sah zu Merton und erkannte an seinem Blick was er wollte.

"Nun komm schon her Merton." Der Junge sprang auf und kam auf mich zu. Er streichelte dem roten Drachen über den Kopf. "Er sieht aus wie die Sonne." Lachte er. Auch Tyllina signalisierte ich, dass sie rüberkommen sollte und sie streicheln darf. Schließlich gehörten sie auch zur Familie. Sie streichelte den Goldenen und sofort wurde mir klar wer welchen Favoriten hatte. Doch ich hatte keinen. Sie sind alle meine Kinder und ich musste sie beschützen.

"In ein paar Jahren kannst du mit ihnen durch die Lüfte fliegen. Ist das nicht schön?" Schwärmte Merton und streichelte den Roten weiter. Ich hätte mir niemals erträumen können, auf einem Drachen durch die Lüfte zu fliegen, doch dies war nun die Realität. "Ich wünschte ich wäre auch ein Targaryen. Dann könnte ich auch auf einem Drachen durch die Lüfte fliegen." Traurig schaute ich ihn an. Liebend gerne würde ich wollen, dass die beiden auch Drachenreiter werden, doch es gab noch nie einen Drachenreiter, der kein valyrisches Blut hatte. Egal wie nah die Menschen ihnen standen, sie werden nicht akzeptiert.

"Ich würde es dir so sehr ermöglichen." Merton nickte verständnisvoll. "Ich weiß, dass nur Menschen mit valyrischem Blut auf Drachen reiten können." Stolz darauf wie verständnisvoll er war, umarmte ich ihn.

"Du hast zwar nicht mein Blut, doch trotzdem bist du meine Familie. Genauso wie Tyllina und ihr Baby. Wir alle werden später in Sicherheit leben. Das verspreche ich euch."

Rains Of WinterfellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt