28 - Der Hirsch

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"Lass den Griff lockerer und steh nich so breitbeinig." Es ist schon sehr lang her, dass ich mit den Geschwistern trainierte. Viel ist seitdem passiert. "Rhea ich kann nicht mehr."

"Wir müssen stärker werden. Wir sind im Krieg. Für eure Eltern und für Robb." Genervt schaute Merton mich an. Er rannte auf mich zu und wirbelte wild mit seinem Schwert herum. "So wirst du niemals besser." Ich traf ihn mit meinem Holzschwert und er fiel zu Boden. Ich hielt ihm meine Hand hin, doch er blieb liegen.

"Wenn ich nicht aufstehe, muss ich auch nicht weiterkämpfen." Ich rollte meine Augen. "Rhea lass ihn. Ihr trainiert schon seit Stunden." Aron kam auf mich zu. Ich drehte mich zu ihm und schaute in seine blauen Augen. "Wir machen eine Pause aber gleich geht es weiter." Merton stand auf und verschwand.

"Wir sollen heute abend bei der Planung dabei sein. Daenerys möchte Meereen einnehmen. Dir ist klar, dass es nicht ohne Blut an unseren Händen geht?"

"Doch das weiß ich. Aber gönne dem kleinen eine Auszeit." Ich machte einen Schritt nach hinten. "Merton muss stark werden, um zu überleben." Aron kam einen Schritt auf mich zu und ich blickte ihn ernst an. "Das weiß ich. Doch denkst du nicht, dass vier Stunden trainig pro Tag reicht?" Ich setzte mich in auf den sandigen Boden. Staub wirbelte auf, weshalb ich husten musste. Aron setzte sich ebenfalls auf den Boden. Ich starrte in die Ferne.

"Tyllina wird bald ihr Kind bekommen. Ein Neugeborenes in solchen Umständen aufzuziehen ist nicht optimal und vor allem nicht sicher." Aron legte eine Hand auf meinen Rücken. "Du machst dir zu viel Stress. Du hast das Gefühl, dass du alles und jeden beschützen musst." Sofort antwortete ich. "Es ist ja auch so. Ich muss meine Familie beschützen und Tyllina gehört zu meiner Familie."

"Du solltest dich ausruhen. Nimm ein Bad und mach dich für heute abend fertig." Ich wusste, dass Aron es nur gut meinte, trotzdem gefiel es mir nicht, dass er versuchte mir zu sagen was ich tun sollte. "Es ist noch Zeit bis zum Abend." Sagte ich und stand auf. "Wir machen einen Deal. Ich kämpfe gegen dich. Wenn du gewinnst, trainierst du mit Merton weiter. Wenn ich gewinne ruhst du dich aus. Einverstanden?" Ich konnte nur lachen. "Du willst gegen mich kämpfen? Dir ist hoffentlich schon klar, dass du verlieren wirst?"

"Das werden wir ja sehen. Also bist du dabei?" Mit einem kleinen Schmunzeln auf meinen Lippen nickte ich. Ich warf Aron ein Holzschwert zu, welches er auffing.

"Immerhin." Sagte ich lachend. Wir beide stellten uns in Kampfposition. Aron machte den ersten Hieb, dem ich gekonnt auswich. Ich holte mit meinem Schwert aus, um ihm an seinem rechten Arm zu treffen, doch diesen Schlag wehrte er gekonnt ab. Ich musste durch seinen Gegendruck einen Schritt nach hinten machen. "Nicht schlecht." Sagte ich frech. "Ich gebe nur mein bestes."

Ich setzte zum nächsten Schlag an, doch Aron wich aus und traf mich am Bein. Siegessicher wollte er mich nun an meinem Arm treffen, doch ich konterte diesen Schlag und traf ihn an seiner Schulter. Ein leichtes Stöhnen entfuhr ihm. "Das war nicht einmal doll." Er hielt sich kurz seine Schulter und stellte sich dann wieder aufrecht hin. "Ich habe doch nichts gesagt."

Unsere Schwerter kreuzten sich noch einige Male. Wir trafen uns ab und zu mal, doch nicht wirklich doll. Wir beide waren am Ende unserer Ausdauer, doch niemand wollte aufgeben. Ich sah, dass Aron kurz die Konzentration verlor und nutzte das als meinen letzen Schlag. Ich traf ihn, doch ich verhederte mich mit meinem Schwert in seinem Oberteil und wir beide fielen um. Überrascht von der ganzen Situation schaute ich in das Gesicht der Person unter mir. Arons Gesichtsausdruck war lustig und ich konnte mein Lachen nicht zurückhalten. Ich lachte mir die Seele aus dem Leib und Aron setzte mit ein. wir verweilten eine Zeit auf dem Boden und lachten weiter, doch wir wurden müde und beruhigten uns.

"Du hast recht. Ich sollte mich wirklich ausruhen, denn ich bin echt müde." Ich stützte mich auf seiner Brust ab und konnte deutlich seine Muskeln spüren. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass mir das ein wenig unangenehm ist. Ich stand auf und hielt ihm meine Hand hin. "Danke Prinzessin."

"Du sollst mich doch nicht so nennen. Wir sind Freunde und von Förmlichkeiten halte ich sowieso nichts." Er lächelte mich nur schelmisch an. "Bis heute abend." Ich nahm mein Schwert und ging zu meinem Zelt. Vor meinem Zelt entdeckte ich vier Unbefleckte.

"Weshalb steht ihr vor meinem Zelt?" Fragte ich sie. Einer der Männer antwortete mir. "Königin Daenerys hat das veranlasst, um euch zu schützen." Überrascht von dieser Aussage dankte ich ihnen und ging hinein.

Ich schaute in einen Spiegel, der sich hier befand und ich sah grauenhaft aus. Überall hatte ich Dreck. Mein Haar war total zerzaust und blaue Flecken zierten meine Arme.

Ich ging zu der Wanne und fülte sie auf. Nach einiger Zeit war sie endlich voll. Ich zog meine Kleidung aus und schaute auf mein Bein, welches mit Narben verseht war. Dort steckte der Pfeil, der mich auf der roten Hochzeit traf. Ich versuchte diese Nacht aus meinen Gedanken zu verbannen und stieg in das Bad. Sofort umgab mich das Wasser und ich fühlte mich sofort gut.

Ich schloss meine Augen für einen kleinen Augenblick. Ich dachte an die Zukunft und an Jon. Ich wollte ihn noch einmal sehen. Ich werde es können, wenn wir Westeros erobert haben. Ich dachte daran wie schön es sein wird, wenn wir den Krieg nun endlich hinter uns haben werden.

Ich tauchte unter Wasser und hielt die Luft an. Ich fühlte mich schwerelos und es fühlte sich gut an. Nach kurzer Zeit ging mir jedoch die Luft aus und ich setzte mich wieder aufrecht in die Wanne. Ich wusch mir erst den restlichen Dreck vom Körper und anschließend mein Haar.

Ich zog mir meine Leinenhemd an und legte mich in mein Bett. Es würden noch Stunden bis zum Treffen dauern.

Rains Of WinterfellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt