23 - Göttin der Schattenländer

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"Surias." Der Tättowierte drehte sich zu mir und erblickte mich. "Es freut mich euch begrüßen zu dürfen." Er verneigte sich leicht vor mir. "Ich muss mit euch sprechen." Surias nickte mir zu und bat mich, ihm zu folgen. Überraschender Weise führte er mich in ein großes Gebäude.

Als wir es betraten, ertstreckte sich ein großer Raum durch das ganze Gebäude. In der Mitte befand sich eine riesige Tafelrunde, an der an die 40 Männer saßen. Surias führte mich zu einem leeren Stuhl und ich setzte mich.

"Surias ich wollte mit euch alleine reden." Der Mann schaute mich an. "Das weiß ich. Doch all diese Menschen kamen, um euch zu sehen. Diese Männer sind die Oberhäupte verschiedenster Sämme der Schattenländer. Einige größer als andere und weitaus tödlicher. Der südlichste Stamm besitzt Schattenlöwen. Eine Löwenart, die weitaus größer ist als ihre kleinen Verwandten." Unsicher schaute ich mich um. Einige der Oberhäupte waren sehr groß und besaßen Massen von Muskeln. Andere wiederrum waren klein und dürr.

Verängstigt wollte ich wieder aufstehen, doch ich durfte nicht vergessen wer ich war. Ich war Rhaenys Targaryen vom Blut des altem Valyrien. Ich durfte keine Schwäche zeigen, zumal sie mich für eine Göttin hielten.

Ich setzte einen selbstbewussten Blick auf und nickte Surias zu.

"Meine lieben Brüder. Seit Jahrhunderten dachte Unseresgleichen, dass Götter nie wieder unter uns weilen würden. Wir hörten von der Drachenkönigin, die Yunkai befreite. Unsere Bewunderung galt ihr, doch sahen wir sie nie. Wir hörten von ihren drei Drachen und ihrem silbernen Haar. Doch in diesem Raum befindet sich eine Göttin, die in unser Land kam."

Die Männer gröhlten und freuten sich. Surias beruhigte sie wieder. Er deutete auf mich und ich erhob mich. Sie alle schauten mich mit Bewunderung an. "Ihr Name ist Rhaenys aus dem Hause Targaryen. Die Zweite ihres Namen. Mutter der Drachen und die Göttin der Schattenländern."

Die Männer fielen vor mir auf die Knie und wiederholten ein Wort immer wieder. "Göttin." Auf valyrisch.

"Sie verweilt mit ihren Freunden und ihren drei Drachen in unserem Dorf. Noch sind sie klein, doch eines Tages werden sie riesige Bestien sein und durch die Lüfte schweben. Dann werden die weißen Menschen wissen, dass sie von unserem Land, unserem Blut sind." Sie alle stimmten Surias zu und freuten sich. Ich setzte mich wieder und schaute in die Runde.

"Ich danke euch alle für eure Freude." Die Männer hörten mir zu und setzten sich wieder auf ihre Stühle, Surias neben mir. "Alles was ihr mit mir bereden wolltet, könnt ihr vor diesen Menschen tun. Sie verehren euch." Ich nickte Surias zu und sprach nun zu den Stammesoberhäupten.

"Meine Begleiter und ich werden im Morgengrauen nach Yunkai aufbrechen. Dort werde ich mich mit der Drachenkönigin treffen. Gemeinsam werden wir die Menschen zerstören, die unsere Familie fast auslöschte." Die Männer tuschelten untereinander und einige fingen an Sachen durch die Gegend zu rufen. "Wie können die Menschen es wagen die Götter anzugreifen?"

Der Nächste stellte die selbe Frage und alle wurden unruhig. Als ich zu reden begann, wurden sie alle wieder still. "Ich verstehe eure Aufruhr doch macht euch keine Sorgen. Wir werden uns erheben und unser zu Hause zurückholen. Wenn meine Drachen ausgewachsen sind, werden wir uns zurückholen, was uns genommen wurde. Für unsere Gegner wird es keine Gnade geben, doch werden wir die Unschuldigen nicht anrühren" Die Männer riefen mir bestätigend zu.

Ich hatte ein Gefühl in mir, das ich nicht beschreiben konnte. Es war mächtig und es fühlte sich gut an.

"Wie viele Menschen leben in den Schattenländern?" Mein Blick galt Surias. "Wenn man alle 41 Stämme zusammenzählt sind es an die die 100.000." Nachdenklich schaute ich kurz auf den Boden. "Wie viele davon sind Krieger?" Surias überlegte kurz und antwortete mir dann. "Wenn ich mich nicht täusche, dürften dies an die 65.000 sein."

Surias schien zu bemerken worüber ich nachdachte. "Diese Menschen würden euch überall hinfolgen." Ich schüttelte meinen Kopf. "Das weiß ich sehr zu schätzen, doch brauche ich keine Armee. Ich werde mich der Drachenkönigin und ihrer Armee anschließen. Ich werde keine eigene brauchen." Surias nickte mir wissend zu. "Es ist dennoch gut zu wissen, dass man Verbündete hat, von den niemand etwas weiß."

Ich nickte ihm wissend zu und verließ den Raum. Ich war gespannt was meine Freunde dazu sagen werden.

Noch immer von diesem Gefühl der Macht durchströmt, erreichte ich unsere Hütte.

Als ich eintrat schauten meine Freunde mich neugierig an. "Wie ist es gelaufen?" Fragte Aron. "Im Morgengrauen werden wir aufbrechen." Nicht ganz zu frieden mit der Antwort nickten mir alle dennoch zu. Sie wussten, dass sie mir vertrauen konnten, weshalb sie auch nicht weiter nachfragten.

Wie Surias meinte. Eine Armee, von der niemand etwas weiß. Nicht einmal meine engsten Vertrauten.

"Ich muss zugeben, dass ich mich ein wenig fürchte." Ich schaute zu Tyllina. "Vor meiner Tante?" Sie nickte. "Was ist, wenn sie dich als Bedrohung ansieht? Wenn ihre Armeen uns töten?" Aufmunternd stand ich auf und setzte mich zu Tyllina.

"Tyllina." Sagte ich sanft. "Sie ist ein guter Mensch." Tyllina schaute mich misstrauisch an. "Woher willst du das wissen? Und sag jetzt nicht wieder, dass du auf die Familie vertraust."

Ich schaute ihr in die Augen. "Sie hat zwei Sklavenstädte eingenommen, um die Sklaven zu befreien. Sie hat ihnen gesagt, sie können nach Hause gehen und mit ihren Familien leben und das ohne Konsequenzen. Oder aber sie folgen ihr als freie Menschen. Glaubst du wirklich, dass ein böser Mensch so etwas machen würde?" Sie schüttelte den Kopf.

"Aber sie hat drei Drachen."

"Die habe ich auch."

"Ihre sind aber größer." Ich konnte ihre Zweifel vollkommen nachvollziehen. Schließlich steht nicht nur ihr Leben auf dem Spiel, sondern auch das, ihres ungeborenden Kindes.

"Es wird alle gut. Ich verspreche es dir." Ich streichelte einmal über Grauwinds Kopf und begab mich zu meinem Bett. "Wir sollten Schlafen. Morgen werden wir früh starten."

Rains Of WinterfellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt