Nachdem Ned gegangen war, ging auch ich zurück in die Burg. Ich klopfte an eine Tür und wurde mit einem "Ja bitte" reingebeten.
"Guten Abend Rhea." Sagte Sansa. "Guten Abend Sansa" erwiderte ich.
"Wie ich sehe bist du schon fleißig am Packen." Sie lächelte. "Ja wir werden morgen früh aufbrechen und ich bin so aufgeregt. Ich werde die Hauptstadt sehen. Endlich." Sie strahlte und ich freute mich für sie. Doch habe ich über Königsmund nicht viel Gutes gehört.
"Ich wollte kommen, um dir lebe wohl zu sagen. Wir werden und nicht so schnell wieder sehen." Ihr Blick wurde traurig. "Ich werde dich vermissen Rhea. Wenn ich eines Tages Königin bin, wirst du mich besuchen kommen." Sagte sie mit fester Stimme.
"Das werde ich." Ich umarmte sie und verließ ihr Zimmer. Mich begleitete ein komisches Gefühl im Magen. Ich habe das Gefühl, dass ich Sansa so schnell nicht wiedersehen werde. Ich habe das Gefühl, dass es mehr als nur Monate sind, doch ich verdrängte dieses Gefühl schnell wieder.
Ich machte bei der nächsten Tür halt und wurde reingebeten. "Rhea!" sagte Arya und rannte auf mich zu. "Na Kleine." Sie lies mich los und schaute mich mit ihren rehbraunen Augen an. "Ich bin nicht klein!" Ich wuschelte der kleinen Lady durch die Haare. "Die alte Septa meinte ich müsse meine Sachen noch einmal neu falten. Sie sind nicht ordentlich. Es ist doch egal wie sie gefaltet sind, sie werden doch sowieso unordentlich sein." Ich schaute die kleine Stark an. "Du weißt doch wie die Septa ist."
Während sie versuchte ihre Sachen neu zu ordnen, beobachtete Nymeria, ihr Schattenwolf, das Geschehen aufmerksam. "Schau mal was Nymeria kann. Nymeria Handschuhe!" Arya stand ganz gerade da und schaute ihren Schattenwolf an, doch sie bewegte sich keinen Zentimeter. "Nymeria, Handschuhe!" Die Wölfin legte ihren Kopf schief und gab ein leises Winseln von sich.
"Beeindruckend." gab ich zurück. "Ja ja lach nur." erwiderte Arya leicht grimmig.
"Hör zu Arya, du wirst fortgehen und ich werde hierbleiben. Wir werden uns für eine lange Zeit nicht wiedersehen." Ihr einst grimmiger Blick wurde sofort zu einem traurigen Blick und die kleine Stark spring mir in die Arme. "Versprich mir, dass du auf dich aufpasst, versprich es mir Rhea."
"Aber natürlich werde ich das Arya." Ihr Griff wurde fester. "Hör zu, die Welt ist gefährlich. Pass auf dich auf. Nach Außen musst du vielleicht wie eine Lady wirken aber vergesse niemals das was du bist." sagte ich zu Arya und sie nickte. Ich setzte sie wieder ab und ging auf die Tür zu. Ich öffnete sie, doch bevor ich rausging drehte ich mich noch ein letztes Mal um. "Du bist Arya Stark von Winterfell, vergiss das nie." nachdem ich dies sagte, verließ ich ihren Raum und schloss die Tür.
Mit schnellen schritten ging ich den langen Gang entlang. Morgen wird es hier um einiges ruhiger sein.
Als ich an dem Zimmer von Bran vorbeiging, hörte ich ein leises Schluchzen. Die Tür war einen Spalt offen. Leise schaute ich durch und erkannte Lady Stark, die an dem Bett von Bran saß. Seine Augen waren geschlossen.
"Warum bei allen Göttern musste dir so etwas passieren? Warum muss immer den unschuldigen Kindern solche Graultaten passieren? Oh mein armes Kind. Mögen mir die Götter beistehen." Lady Stark sprach zu Bran. Was war nur geschehen? Ich wollte erst zu ihr gehen und sie trösten, doch auf meine Gesellschaft kann sie wohl verzichten. Sie hasst mich.
"Hätte es nicht diesen Bastarden von Jon und Rhea Schnee passieren können?" Mein Herz setzte einen Schlag aus. Diese Frau musste uns wirklich hassen. Plötzlich drehte sich Lady Stark um. Ich konnte gerade noch rechtzeitig aus ihrem Blickfeld verschwinden und setzte meinen Gang zu meinem Zimmer zügig fort.
Wie sollte es nur ab morgen werden?
Nachdem ich in meinem Zimmer angekommen war, entledigte ich mich meinen Klamotten und zog mir mein Nachtkleid an. Meine Haare bürstete ich durch und legte mich dann in mein Bett.
Diesen Abend konnte ich nur sehr schwer einschlafen. Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieses bekannte Leben so schnell verlassen wird. Ich weiß, dass ich nicht ewig auf Winterfell bleiben kann. Doch wo sollte ich nur hin? Was sollte ich machen?
Du hast ihre Augen Rhea
Dieser Satz meines Onkels bereitete mir ein Lächeln und letzendlich schlief ich mit diesem Lächeln auf den Lippen ein. Wohlwissend, dass ich ihn für eine Zeit lang nicht mehr sehen werde.
Nach einer unruhigen Nacht stand ich auf und machte mich fertig. Ich begab mich in die große Halle, um zu essen. Als ich ankam war niemand außer mir dort. Ich setzte mich und aß. Ich bemerkte, dass es schon um einiges kälter war als die letzten Tage.
Der Winter naht.
Die berühmten Worte des Hauses Stark.
Ich begab mich nach draußen. Es waren viele Menschen am Arbeiten, doch allgemein war es ruhiger geworden. Ein Teil meiner Familie war vor einigen Stunden mit der Königsfamilie aufgebrochen und so auch mein Bruder. Er war noch nie ein Freund von Abschieden gewesen, weshalb ich mich nicht von ihm verabschieden konnte. Ich wusste genau, dass er das nicht machte, weil er mich verletzen möchte, sondern weil der Abschied sonst noch schwerer geworden wäre als die jetzige Situation.
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Rains Of Winterfell
FanfictionRhea Schnee lebte mit ihrem Zwillingsbruder Jon Schnee gemeinsam auf Winterfell. Doch nach Ned Starks Tod schickte Lady Stark sie fort. Ganz auf sich allein gestellt zieht sie durch die Welt auf der Suche nach einem Platz, an dem sie bleiben kann. A...