34 - Der Welpe

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Glücklicherweise erreichten Daenerys meine Worte und zwei Tage nach unserem Gespräch öffnete sie die Gruft und die Drachen kamen heraus. Seit Drogon fort ist, gab es auch keine Zwischenfälle mehr, jedoch merkte man meiner Tante an, dass sie ihn vermisste und sich Sorgen um ihn machte.

Ich war gerade auf dem Weg zur Versammlung fürs weitere Vorgehen, wurde jedoch am Arm gepackt und zur Seite gezogen. "Rhaenys du gehst mir aus dem Weg", sagte Aron verletzt. "Das tue ich nicht", sagte ich selbstbewusst, jedoch mit dem Wissen, dass dies gelogen war. "Ich habe dich seit Tagen nicht mehr gesprochen." Er sah verletzt aus. "Was vielleicht daran liegt, dass man von seinen Freunden nicht erwartet als Verbrenner der Menschen dargestellt zu werden." Bei meiner Gehässigkeit, zuckte Aron leicht zusammen. "So war das doch gar nicht gemeint."

"Ach nein, wie dann?" Verlegen kaute er auf seiner Unterlippe. "Es ist nur.. ich möchte.. ich möchte nicht, dass du etwas tust, dass du später mal bereuen könntest." Ich nahm meine freie Hand und entfernte Arons Griff, der noch immer meinen Arm hielt. Kurz verletzt schaute er auf meine Hand, jedoch so schnell, dass ich mir das auch nur eingebildet haben könnte.

"Ich weiß genau was ich tun werde, vertraue mir." Mit diesen Worten drängelte ich mich an Aron vorbei und ließ ihn zurück. Ein unwohles Gefühl machte sich in meinem Herzen breit und ich wusste, dass es nichts Gutes verheißt.

"Danke für euer Kommen." Daenerys setzte sich und fing an mit der Besprechung des weiteren Vorgehens. "Wenn die Sicherheit Meereens gesichert ist, werden wir nach Westeros aufbrechen. Trotz meiner Verpflichtung als Königin von Meereen dürfen wir das eigentliche Ziel nicht vergessen. Das wichtigste, das ich in all der Zeit des Eroberns und Befreiens lernte ist, das Verbündete wichtiger als Armeen sind. Armeen können erobern, jedoch keine Stellung halten. Das lernte ich vor allem durch den Verlust von Astapor und Yunkai." Ihr Blick glitt durch den Raum und blieb bei mir stehen. Sie sah mich eindringlich an. "Meine Liebe Nichte verbrachte ihr ganzes Leben in Westeros. Die Menschen dort kennen sie und sie kennt die Menschen."

Sie machte eine kurze Pause und nickte mir dann aufmunternd zu. "Sie wird mit ihren Drachen und Tyllina Stark nach Westeros reisen und uns die Treue des Nordens verschaffen." Mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich sollte zurück nach Westeros? In den Norden? "Eure Majestät es ist mir eine Ehre, dass ihr viel Vertrauen in mich setzt, doch sollten wir nicht lieber zusammen bleiben? Wir sind viel stärker als eine Einheit."

Als hätte sie geahnt, dass ich das sagen würde, hatte sie auch schon ihre antwort bereit. "Ich verstehe eure Sorgen, doch wir brauchen die Verbündeten. Tyllina trägt den Erben von Winterfell in sich. Die Lords werden auf die Starks vertrauen."

"Die Boltons, ein starker Vasalle des Hauses Stark, verbündete sich mit den Lennister, um sie zu vernichten." Panisch versuchte ich ihr zu erklären, dass dies alles nicht so einfach war. "Meine Entscheidung steht fest. In zwei Tagen werdet ihr nach Winterfell aufbrechen und den Norden versammeln. Ihr gebt ihnen neue Hoffnung, denn die Starks leben weiter, falls Tyllina einen Sohn gebärt. Wobei dies nicht von hoher Bedeutung ist, da auch Frauen führen können." Noch immer nicht überzeugt, stimmte ich ihr dennoch zu. Doch eine Sache gab es noch zu klären bevor ich nach Westeros aufbreche. Ich musste Daenerys noch von Jon erzählen.

"Daenerys, es gibt noch etwas, dass ich mit euch besprechen möchte." Neugierig schaute sie zu mir. "Und das wäre?" Ich zögerte und antwortete dann: " Am besten unter vier Augen." Sie hielt kurz inne, doch nickte dann. "Ihr könnt gehen." Die anderen verabschiedeten sich. Ich erntete noch einen misstrauischen Blick von Daario, doch das kümmerte mich nicht weiter.

"Es gibt da etwas Wichtiges, das ich euch verschwiegen hatte. Glaubt mir ich habe es euch nicht erzählt, weil der richtige Zeitpunkt noch nicht da war." Misstrauisch schaute sie mich an. "Und jetzt ist er das?" Ich nickte. "Ich habe einen Zwillingsbruder." Als ich diese Worte aussprach fühlte es sich an, als wäre die Zeit stehen geblieben. Sie bewegte sich nicht und sagte auch nichts. "Er ist keine Bedrohung für euch, da er der Nachtwache beigetreten ist. Er hat weder Titel noch ein Anrecht auf irgendwas." Ich versuchte die sichtlich unangenehme Situation zu beenden, doch es gelang mir nicht.

Erst nach Minuten gab Daenerys einen Ton von sich. "Ich habe euch mein Herz ausgeschüttet in Bezug auf meine Gefühle was die Lügen von Jorah Mormont anging, dabei seid ihr nicht besser." Ich merkte wie verletzt sie war. "Ich konnte es euch nicht früher sagen." Erst jetzt schaute sie mich an, den Tränen nahe. "Und warum nicht?" Ich zögerte kurz, um die richtigen Worte zu finden. "Hättet ihr mich als Verbündete akzeptiert, hättet ihr das gewusst?" Sie schwieg, nicht sicher was sie darauf antworten sollte.

"Glaubt mir, ich möchte euch als Königin von Westeros haben. Die Lennister sind schon viel zu lange an der Macht und ihr habt ein gutes Herz." Ich versuchte sie aufzumuntern und zu beruigen aber es schien nicht zu helfen. "Weiß dein Bruder wer er wirklich ist?" Ich schüttelte den Kopf. "Aber er und die ganze Welt wird es erfahren, wenn ihr nach Westeros kommt." Ich nickte.

"Verdammt", sagte Daenerys während sie aufstand und hin und her ging. Sie sah nachdenklich aus und wirkte verzweifelt, doch übel nehmen konnte ich es ihr nicht.

"Ihr werdet trotzdem gehen", beschloss sie nach einigen Minuten des Schweigens. "Wie ihr schon erwähnt habt ist euer Bruder der Nachtwache beigetreten und hat somit keinen Titel mehr. Von daher ist seine Herkunft belanglos.




"Rhea komm schnell!" Nach dem Gespräch mit meiner Tante habe ich mich erstmal zurück gezogen, um nachzudenken, doch Mertons panische Stimme lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. "Was ist los?" Ich schaute den kleinen Lockenkopf an. "Tyllinas Baby kommt!" Nachdem er diese Worte aussprach, machte ich mich sofort auf den Weg zu ihr.

Ich rannte so schnell ich konnte, doch dies schien nicht schnell genug zu sein. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit an, bis ich endlich an ihrem Zimmer ankam. Ohne anzuklopfen öffnete ich die Tür und sah in die völlig erschöpften Augen von Tyllina. Im Arm hielt sie ein Baby.

Langsam ging ich auf sie zu und sie schaute mich mit Stolz an.

"Das ist Roddard Stark."

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 20 ⏰

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