4 - Unbekanntes Revier

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Es sind schon einige Monde vergangen seit die halbe Stark Familie uns verlassen hat. Es ist ruhiger und kälter geworden auf Winterfell und ich fühlte mich so einsam wie noch nie. Ich saß im Götterhain, um ein wenig Zeit für mich zu haben, als ich eine Aufruhr vernahm. Sofort sprang ich auf und begab mich in richtung Burg. Ich erblickte eine völlig aufgelöste Lady Stark und Robb, der neben ihr stand und einen Brief in der Hand hält, den er mit einem geschockten Gesichtsausdruck begutachtete.

Was war passiert?

"Das kann nicht sein!" Robb brüllte über den ganzen Hof, ließ den Brief fallen und schreitete schnellen Schrittes aus dem Burgtor. Ich ging auf den Brief zu, wohlwissend, dass Lady Stark mich nicht sehen wollte.

Ich hob den Brief auf und laß ihn. Meine Augen wurden größer und meine Hände fingen an zu zittern. Eine Träne bahnte sich den Weg über mein Gesicht und tropfte auf das Stück Pergament in meiner Hand.

Eddard Stark ist tot.

Ich schaute zu Lady Stark und sie zu mir. Sie sah mich mit ihrem hasserfüllten Blick an. "Verschwinde von hier! Du hast kein Recht hier länger zu wohnen!" Ihre Aussage ließ mich ein Stich in meinem Herzen spüren. Sie wollte mich hier nicht. Meine Atmung beschleunigte sich und ich konnte nichts sagen.

"Hörst du schlecht? Du sollst verschwinden und nie wieder zurückkehren. Pack deine Sachen und geh!"

Ich schaute mich um. Alle Menschen auf dem Hof sahen mich mitleidig an. "Bis zum Abend bist du fort." Ihre kalte Stimme und ihr kalter Blick ließen mir ein Schauer über den Rücken laufen. Als ich mich schließlich aus der Starre befreien konnte, ging ich in mein Zimmer, um meine wenigen Sachen einzupacken und zu gehen.

Es dauerte nicht lange. Ich hatte schließlich nicht viele Sachen. Ich zog mir meine wärmsten Sachen an, denn es ist wesentlich kälter geworden. Meine Haare band ich mir zurück damit sie mich nicht stören konnten. Ein wenig Färbemittel für meine Haare steckte ich in meine Tasche, als es an meiner Tür klopfte.

"Trettet ein." Sagte ich und die Tür schwing auf. Es ist Maester Luwin. "Verzeiht mir die Störung aber ich habe etwas, das ich euch vor eurem Aufbruch noch geben wollte." Maester Luwin kam auf mich zu und hatte eine kleine Tasche in seiner Hand. Ich begutachtete sie und fragte mich was das wohl sein könnte. Ich schaute auf und er gab sie mir in die Hand.

"Ich habe euch ein Erstversorungsetar zusammengestellt. Ich dachte mir ihr könntet es gebrauchen." Ich steckte sie in meine Tasche ein und schloss sie. "Vielen Dank. Ich denke ich sollte aufbrechen." Ein Blick nach draußen bestätigte meine Aussage. Die Sonne ging unter und bis Sonnenuntergang sollte ich fort sein. Maester Luwin nickte und verließ vor mir mein Zimmer. Als ich in der Tür stand, drehte ich mich noch einmal um und schloss dann die Tür.

Mit gemischten Gefühlen schritt ich die Wege durch die Burg entlang. Jeder Schritt würde mich einen Schritt näher von zu Hause führen, einen Schritt näher in eine fremde und unbekannte Welt. Ich hatte Winterfell nie verlassen. Es war nie nötig gewesen.

Ich ging meinen Weg weiter bis ich an einem braunen Pferd ankam. Es war mein Pferd, Brave. Ich habe es damals so genannt, da ich mit Brave schon viele Abenteuer auf Winterfell erlebt habe. Zumindestens fand mein 6 jähriges Ich das so. Er war mir immer treu gewesen. Ich setzte mich auf den Rücken von Brave und ritt durch die Tore Winterfells.

Da ich noch nicht genau wusste wo ich hinsollte, ritt ich gen Süden. Brave und ich ritten den Königs Weg entlang auch wenn er gefährlich ist. Es war der einzige Weg, den ich kannte, bei dem ich mich nicht verirren würde.

Ich ritt an etlichen Feldern vorbei und sah wie die Bauern dort hart arbeiteten. Die armen Menschen müssen Tag und Nacht schuften. Sie erarbeiten ihr Essen selber bis Menschen kommen und es ihnen wegnehmen und sie dann umbringen.

Die Welt ist schon ein trauriger und grausamer Ort.

Ich ritt die Nacht durch, da ich nicht wusste wo ich schlafen sollte und auch nicht im Freien übernachten wollten. Nachts laufen komische Gestalten rum und ich wusste genau, was sie mit Mädchen vorhaben und darauf kann ich verzichten.

In meinen Gedanken vertieft vernahm ich einen Streit und laute Stimmen. Ich schaute wo sie herkamen und erblickte einen kleinen Hof. Dort waren zwei Pferde angebunden, die Rüstung trugen.

Ritter.

Ich band Brave an und ging in das Haus. Ich erblickte eine Frau, einen Mann, zwei Kinder und zwei Männer mit Rüstung. Die Männer in Rüstung, vermutlich Ritter oder möchtegern-Ritter, hielten ihre Schwerter in der Hand.

"Gibt mir euer Mädchen oder wir töten euch alle." Hörte ich den einen Mann sagen.

"Bitte lasst uns doch. Nimmt alles was ihr wollt, doch lasst bitte unsere Kinder aus dem Spiel." Hörte ich die Frau betteln.

"Wir wollen das Mädchen. Jetzt!" Sagte der andere.

"Habt Erbarmen. Tötet mich aber bitte lasst meine Familie gehen." Sagte der Vater der Kinder.

Die Männer lachten und der eine packte das Mädchen am Arm. "Nein bitte lasst mich." Winselt sie.

"Wir lassen dich, wenn wir mit dir fertig sind und weil deine Mama und dein Papa so böse waren, dürfen sie jetzt zuschauen."

Das Mädchen fing an zu weinen.

Dies war genug für mich. Ich zog mein Schwert und ging weiter in den Raum rein, so dass sie mich sehen konnten.

"Hey, ihr da. Lasst das Mädchen."

Rains Of WinterfellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt