32 -Vertrautheit

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Ich befand mich außerhalb von Meereen. Ich saß auf einer Wiese und blickte die große Stadt mit der gigantischen Pyramide an. An ihr hing das Targaryen Wappen, welches man schon von großer Entfernung sehen konnte. Meine Tante beschloss ein wenig länger in Meereen zu bleiben und zu reagieren. Sie möchte die Freiheit der Sklaven sichern und nicht, dass das selbe wie in Yunkai und Astapor hier passierte.

Ein Brüllen holte mich aus meinen Gedanken und ich sah die Drachen umher fliegen. Sie wuchsen schnell, doch einer war deutlich größer als die anderen fünf. Dies musste Drogon sein. Mit der Zeit schienen die Drachen einander zu vertrauen. Mondfang war fast so groß wie die anderen beiden Drachen von Daenerys, trotzdem waren sie noch immer ein Stück größer. Was auch verständlich war, da sie älter waren.

Ich spürte einen Windzug und kurze Zeit später landete Mondfang neben mir. Er war schon größer als ein Pferd. Ich stand auf und kraulte ihn am Kopf. Ihm schien das zu gefallen. Kurze Zeit später landeten auch Sonnensturm und Goldregen neben mir. Sie kuschelten sich erst an mich und dann aneinander. Dieser Augenblick könnte für immer halten. Ich fühlte mich wohl und alle meine Zweifel schienen wie fort zu sein. "Ihr wisst gar nicht wie besonders ihr seid." Ein Laut, welcher sich nach einem Gähnen anhörte, kam von Goldregen. Der Kleinste streckte sich einmal und schlief dann ein.

Ich schaute wieder zu Mondfang und stellte mir vor auf seinen Rücken zu klettern, doch dafür war er noch eindeutig zu klein. Nicht einmal Daenerys konnte auf Drogon reiten.

"Ich wusste, dass ich euch hier finden würde." Verwundert drehte ich mich um und erblickte Daenerys. Sofort stand ich auf und verbeugte mich. "Ich wusste nicht, dass ihr nach mir sucht euer Gnaden." Sie kam auf mich zu und schaute zu den drei schlafenden Drachen auf den Boden. "Darf ich?" Sie schaute auf Goldregen und ich nickte. Sie legte ihre Hand auf seine Schnauze. Erst zuckte er zusammen, doch als er erkannt wer es war, entspannte er sich. "Wie heißen sie?"

Ihr Blick ruhte weiter auf dem goldenen Drachen. "Das ist Goldregen. Der jüngste von allen." Sie strich noch einmal über seinen Kopf und stellte sich wieder auf. "Das hier ist Sonnensturm." sagte ich und zeigte auf den feuerroten Drachen. Sie lächelte kurz und schaute dann zu Mondfang, der sich mittlerweile wieder aufgestellt hatte. "Und das hier ist Mondfang." Mondfang schaute Daenerys neugierig an. "Die Namen sind wunderschön und passend. Haben sie eine bestimmte Bedeutung?" Ich nickte.

"Goldregen habe ich aufgrund seiner Farbe so getauft. Er ist der kleinste, doch wenn er einmal ausgewachsen ist wird er riesig sein. So wie ein kleiner Regenschauer mal zu einem Sturm werden kann." Sie lächelte. "Das ist wirklich passend und kreativ."

"Sonnensturm hat seinen Namen wegen Merton bekommen. Als sie noch in einem Ei waren, sah es aus wie die Sonne und da er sehr wild ist, dachte ich mir, dass Sturm passt." Sie ging auf Sonnensturm zu und beobachtete ihn.

"Mondfang sieht aus wie der Nachthimmel mit Sternen. Es erschien mir einfach passend." Ich schaute zu meinen Kindern.

"Wie heißen eure?" Sie hielt kurz Inne. "Drogon wurde nach meinem toten Ehemann benannt. Rhaegal und Viserion nach meinen beiden Brüdern. Doch sie sind schon lange fort."

Sofort musste ich an meine Familie denken und vor allem an meinen Vater. "Ich wünschte ich hätte ihn gekannt." sagte ich und Daenerys schien zu verstehen wen ich meinte. "Ich auch. Die Menschen sollen ihn geliebt haben. Das komplette Gegenteil von Viserys."

"Wir können nichts für unsere Familie." Ich versuchte sie aufzumuntern und die Vergangenheit vergessen zu lassen. "Ich dachte ich wäre die Letzte meiner Art. Noch bis heute kommt es mir wie ein Traum vor. Die Tochter meines verstorbenen Bruder kommt mit ihren drei Drachen und unterstützt mich. Ich muss gestehen ich hatte erst Zweifel, doch als ich sah wie hingebungsvoll ihr seid, verflogen meine Zweifel." Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

"Ich bin froh, dass ihr uns nicht abgewiesen habt." Sie schaute zu mir. "Das bin ich auch. Stellt euch vor wie wir mir sechs Drachen nach Westeros kommen. Keine Armee könnte uns aufhalten."

Wir beide mussten lächeln. "Doch bevor das geschieht müssen wir den Menschen hier helfen." Entschlossen schaute sie auf Meereen. Ich konnte spüren wie sehr sie die Sache mit Yunkai und Astapor noch mitnahm. "Es ist nicht eure Schuld. Es ist nicht einfach für Menschen etwas zu sehen, dass es zuvor noch nie gab." Sie atmete einmal tief ein. "Ich habe euch nicht ohne Grund aufgesucht, Rhaenys."

Überrascht schaute ich zu ihr. "Was ist euer Anliegen?" Sie drehte sich zu mir um. In ihrem Blick konnte ich Traurigkeit erkennen. "Die Drachen." Fragend schaute ich zu ihr. "Heute morgen legte ein Bauer mir die Überreste seiner Schafe vor die Füße. Sie waren komplett verbrannt." Schockiert schaute ich zu ihr. War es einer meiner? Warum sonst sollte sie mit mir reden sollen?

"Die Menschen haben Angst vor ihnen." Ich sah, dass es ihr schwer fiel darüber zu reden. "Wir müssen etwas dagegen tun. Sonst vertrauen mir die Menschen nicht mehr." Sie schaute in den Himmel. "War es einer oder mehrere?" Ich musste diese Frage einfach stellen und konnte es nicht zurückhalten. Ich musste wissen, ob es eines meiner Kinder war.

"Sie sagten es war ein schwarzer Schatten." Ich wusste sofort wer es war und Erleichterung machte sich in mir breit, doch dann schaute ich mir Daenerys an. Sie wirkte traurig. "Ich weiß nicht was ich tun soll. Zaldrizes buzdari iksos daor." Ein Drache ist kein Sklave. "Es liegt in ihrer Natur zu jagen und das können wir nicht ändern." Ich versuchte sie aufzumuntern, doch es funktionierte nicht.

"Ich habe Angst, dass es nicht nur bei den Schafen bleibt." Ihre Sorgen konnte ich nachvollziehen, jedoch wollte ich über sowas nicht nachdenken.

"Egal was passiert ich werde immer bei euch sein. Wir sind Familie." Sie drehte sich zu mir und lächelte mich warm an.

"Das weiß ich zu schätzen." Sie schaute noch eine Weile in die Ferne und ich bemerkte, dass ihr noch immer was auf dem Herzen liegt. "Da gibt es noch eine Angelegenheit." Wir beide setzten uns auf den Boden. "Was würdet ihr tun, wenn ihr einen Beweis dafür habt, dass euch jemand verraten hat?" Mein Herzschlag beschleunigte sich. Meinte sie mich? Hat sie das mit Jon rausgefunden? Ich versuchte mich zu beruhigen und ließ mir nichts anmerken.

"Es kommt darauf an wer es war und wie hoch der Verrat ist." Sie hielt kurz Inne und sagte dann: "Jemand, den ich schon sehr lange an meiner Seite habe und zu tiefst vertraue, soll ein Spion sein. Die Person hat Informationen von mir weitergegeben. Es hätte mich schon zweimal fast das Leben gekostet."

Geschockt darüber wusste ich erst nicht so wirklich was ich davon halten sollte. Doch sie kam zu mir, weil sie mir vertarute und meinen Rat brauchte. "Ich würde die Person zur Rede stellen und fragen warum sie dies getan hat." Sie nickte mir zustimmend zu.

"Und was für eine Bestrafung würdet ihr für angemessen halten, Lady Rhaenys?"

Rains Of WinterfellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt