8 - Drei verlorene Seelen

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Ich wusste nicht wo Robb war. Ich wusste auch nicht wo wir hinsollten. Ich wusste nur, dass er gegen die Lennisters in den Krieg gezogen ist, weshalb wir nach Süden ritten. Den Tod von Villard und Marian konnte ich noch immer nicht verarbeiten. Wer konnte das auch schon. Welcher Mensch kann den Tod von geliebten Menschen schon vergessen?

"Rhea" überrascht drehte ich mich um. Ich hatte Tyllinas Stimme seit unserem Aufbruch nicht mehr gehört. Sie war zu verstört von dem Schauspiel, welches sich vor drei Tagen ereignete.

Tiefe Augenringe zeichneten ihr sonst so makelloses Gesicht. Ihre Augen sind gerötet und ihre Haare hatten ihren Glanz verloren. Zusammenfassend sah sie einfach erschöpft aus. "Ja Tyllina." Sie hält die Zügel ihres Pferdes kraftlos fest. "Auf unserem Weg liegt ein Gasthaus. Dort könnten wir essen und schlafen. Merton hat das Ersparte unserer Eltern mitgenommen." Sie klang schwach. Sehr schwach. Ich wollte nicht, dass sie ihr Geld ausgeben, ich habe von Winterfell selber viel mitgenommen.

"Ist nicht nötig. Ich werde es bezahlen." Tyllinas schwacher Blick wandelte sich in einen Überraschten. "Wo hast du denn das Geld her?" Ihre Frage war berechtigt. Ich meine die Geschwister kennen mich als Person aber nicht meine Vergangenheit.

"Ich habe es damals von meiner Heimat mitgenommen." Als Antwort nickten die beiden Geschwister. Nach nicht all zu langer Zeit erreichten wir das Gasthaus.

"Dort ist es." Sagte Merton und zeigte in die Richtung des kleinen Hauses. Wir stiegen von unseren Pferden ab und banden sie fest. "Es ist nicht das Größte aber wenigstens könnten wir dort einmal schlafen und uns stärken." Ich schaute zu Tyllina. Ein wenig erinnert sich mich an Sansa. Ihre Haare waren genau wie die von ihr nur hatte Sansa blaue und nicht grüne Augen. "Es wird schon gut sein." Ich schenkte ihr ein Lächeln, welches sie erwiderte. Wir nahmen unsere Sachen von den Pferden ab und betraten das Haus.

Es war nicht all zu voll. Ich schätze an die 12 Männer und 6 Frauen. Wir setzten uns an einen der Tische. Ein junges Mädchen eilte an unseren Tisch und wirkte sichtlich gestresst, doch trotzdem setzte sie ein Lächeln auf, welches sie sich offensichtlich aufzwang. "Guten Tag was kann ich euch bringen?" Gespannt schaute sie zu uns. "Den einfachen Mittagstisch bitte."

"Aber sicher doch." Sie nickte uns zu und verschwand auch schnell wieder. "Wo gehen wir hin?" Ich schaute zu Merton und ich wusste, dass ich den Lurkes Geschwistern vertrauen kann. Sie sind schon praktisch wie meine eigenen Geschwister. "Wir gehen zu meinem Bruder." Robb ist zwar nicht mein wirklicher Bruder aber dieses Geheimnis konnte und durfte ich einfach nicht mit Ihnen teilen. Misstrauisch schaute Tyllina mich an. "Wer ist denn dein Bruder? Seit sieben Monden kennen wir dich und du hast nie über deine Familie gesprochen." Sie hatten recht aber sie werden es verstehen warum ich ihnen nichts gesagt habe. Ich hatte schließlich nicht geplant für immer bei ihnen zu bleiben.

"Hört zu. Ich kann es euch nicht hier sagen. In diesem Raum befinden sich zu viele fremde Menschen." Tyllina und Merton schauten mich leicht panisch an. "Du hast aber nichts angestellt oder?" Fragt Merton mich verunsichert. Ich schüttelte nur meinen Kopf.

Nach einigen Minuten in denen wir alle schwiegen, kam das Mädchen wieder und gab uns unser Essen. "Das macht dann zwei Silberdrachen." Ich gab dem Mädchen drei und sie schaute mich verwundert an. "Behalte den einen für dich." Sie bedankte sich und verschwand. "Lasst uns essen." Das ließen sich die Geschwister nicht zweimal sagen und wir fingen zu essen. Seit dem wir aufgebrochen sind, haben wir nichts vernünftiges mehr gegessen. Drei Tage waren zwar nicht lang, doch es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.

Während ich aß, hörte ich sämtliche Gespräche. Zwei Frauen, die drei Tische neben uns saßen, unterhielten sich darüber welchen Lord sie heiraten könnten. Die eine fing an über Robb zu schwärmen und ich verdrehte nur meine Augen. Robb ist schon ein gutaussehender junger Mann, doch er war mein Cousin, weshalb ich über so was nicht länger nachdachte.

Die Männer am Tisch neben uns unterhielten sich über ihre letzten Bettgenossenschaften und wie ihr Körper gebaut war.

Wie können Männer, Frauen immer nur als Gegenstand oder einen Besitz ansehen? Wir haben auch Rechte und sind mindestens genauso, wenn nicht schlauer als die meisten Männer.

"Dann hat Robb Stark die Lennister geschlagen und feiert seinen Sieg nur kurz, um die nächste Schlacht auf der großen Wiese zu gewinnen." Sofort wurde ich hellhörig und belauschte das Gespräch der beiden Männer weiter. "Man sagt er verwandle sich in einen großen Schattenwolf, wenn er möchte." Was sich Menschen nicht alles für Geschichten ausdachten, um ihre Helden zu ehren.

"Ist das nicht die Schnee?" Habe ich mich gerade verhört? Mein Herz fing an zu rasen. "Die mit den beiden Kindern, an dem Tisch mit der Rothaarigen, direkt neben uns." Meine Augen weiteten sich. Woher kannten sie mich? "Merton, Tyllina wir müssen los, sofort." Die beiden schauten mich verwirrt an, doch ich signalisierte ihnen, dass es wichtig ist.

Sofort standen wir drei auf und begaben uns nach draußen. Wir befestigten unsere Taschen an den Sätteln, machten die Pferde los, stiegen auf sie und ritten los. "Schnell!" Wir begannen zu galoppieren. Zum Glück weiß ich jetzt wo ich Robb finden würde.

Rains Of WinterfellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt