26 - Goldene Stadt

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"Ihr werdet hier warten. Ich lasse die Königin wissen, dass ihr hier seid." Sagte einer der Unbefleckten.

"Wir sollen hier warten." Teilte ich meinen Begleitern mit. Sie gaben mir zu verstehen, dass sie es wahrgenommen haben.

Ich schaute mir die Aufstellung von unserer Gruppe an. Ich stand ganz vorne. Rechts und links von mir die Drachen. In zweiter Reihe befanden sich Merton, Tyllina und Aron. Grauwind befand sich in der letzten Reihe, direkt hinter Tyllina.

Ich versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen, denn ich war nervös. Das konnte ich nicht bestreiten. Ich bekam langsam Angst, dass sie uns als Bedrohung ansieht und unser Plan nicht aufgeht. Ich hatte Angst, dass sie mir meine Drachen und meine Freunde nehmen wird.

Ich schaute zu meiner Rechten. Dort befanden sich Mondfang und Goldregen. Ich streichelte Mondfang über den Kopf. Seine Schuppen fühlten sich stark und hart an. Genauso wie es bei einem Drachen sein sollte. Sofort spürte ich eine Selbstsicherheit, die ich zuvor nicht gefühlt hatte. Es war Mondfang, er gab mir Kraft.

"Wenn wir diesen Raum gleich betreten, müsst ihr selbstsicher aber nicht eingbildet wirken. Sie soll wissen, dass wir eine gewisse Stellung in Westeros haben." Aron schaute verwirrt zu mir. "Welche Stellung haben wir denn?"

"Ich bin Rhaenys Targaryen, Erbin von Drachenstein. Tyllina ist Lady Stark und trägt Robbs Kind in sich, den Erben von Winterfell. Wir gehören mächtigen Häusern an." Verständnisvoll nickte er.

Ich begab mich gerade wieder in Position, als der Unbefleckte wieder kam. "Die Königin ist bereit euch zu empfangen." Ich gab meinen Freunden ein Zeichen und wir gingen dem Soldaten hinterher.

Wir schritten durch das Tor und da saß sie. Auf einem ledernen Sessel. Ihr Haar so weiß wie meins, doch viel eleganter zusammengebunden als das meine. In einem weißen Kleid, so wie ich. Umrundet von drei Drachen, die eindeutig größer als meine waren. Neben ihr zwei Männer und eine Frau.

Ich schaute sie an und sie mich. Ihren Blick konnte ich erst nicht deuten, doch als sie meine Kinder sah, wurden ihre Gesichtszüge ein wenig weich.

Wir hielten kurz vor ihr an. Die Frau neben ihr begann die Titel meiner Tante zu nennen. "Ihr befindet euch in der Gegenwart von Daenerys Sturmtochter aus dem Hause Targaryen, erste ihres Namen. Khaleesi des großen Grasmeeres, rechtmäßige Erbin des eiseren Thrones. Die Unverbrannte. Die Sprengerin der Ketten und Mutter der Drachen."

Selbstsicher schaute meine Tante uns an. Wir verbeugten uns und erhoben uns anschließend wieder. "Euer Gnaden." Sagte ich auf valyrisch und ich meine eine kleine Begeisterung in ihrem Blick warzunehmen.   

"Meine Männer haben mir berichtet, dass ein Mädchen mit silbernem Haar und drei Drachen vor unseren Stadttoren wartete. Ich konnte mir zuerst nicht erklären wie das möglich sein konnte." Ihr Blick schweifte zu ihren Vertrauten und dann wieder zu mir. "Doch wie ich sehe ist es sehr wohl möglich. Wie ist euer Name?" Ich trat einen Schritt nach vorne. "Mein Name ist Rhaenys Targaryen, euer Gnaden. Tochter von Rhaegar Targaryen und Lyanna Stark."

"Ich wusste nicht, dass mein Bruder einen Bastard mit Lyanna zeugte." Beschähmt schaute sie auf den Boden. So als wäre es ihr peinlich was ihr Bruder damals angeblich tat.

"Vergibt mir euer Gnaden, doch ich bin kein Bastard." Verwirrt schaute sie zu mir. "Vergebt mir, ich verstehe nicht recht."

"Mein Vater und meine Mutter haben heimlich geheiratet. Rhaegar fiel am Trident und Lyanna starb bei meiner Geburt." Sie stand auf und kam auf mich zu. "Das kann nicht sein. Sie töteten alle Kinder meines Bruders. Wie kommt es, dass ihr lebt?" Ich überlegte kurz was ich ihr sagen könnte. Sie durfte nicht von Ned Stark erfahren, denn dann würde sie auch von Jon erfahren.

"Ich wurde fortgeschickt und kaum einer wusste von meiner Existenz." Sie schaute mich näher an. "Ich dachte immer ich sei die Letzte meiner Familie..." Ich sah wie ihre Aufmerksamkeit nun auf meine Drachen fiel.

"Wie ich sehe habt ihr auch Unmögliches vollbracht." Ich nickte und sah zu ihren Drachen. Auch der Blick ihrer Drachen fiel auf meine. Sie hatte einen rot-schwarzen Drachen, einen creme-goldenen und einen gelb-grünen.

Nachdem Daenerys bemerkte, dass sie aus ihrer Herrscher Roller trat, begab sie sich zurück auf ihren Sitzplatz und setzte sich. "Was führt euch zu mir Rhaenys? Und wer sind eure Begleiter?"

Ich spürte die Nervosität von Aron, Merton und Tyllina. "Wir haben das selbe Ziel wie ihr."

"Und das wäre?"

"Euch auf dem eisernen Thron." Zufriedend schaute sie uns alle an. "Wie kommt ihr darauf mich auf dem Thron sehen zu wollen?" Ihre Frage war klug gestellt.

"Die Lennsister haben unseren Familien schreckliches angetan. Wir möchten sie fallen sehen und die rechtmäßigen Herrscher auf dem Thron sehen." Zufrieden schaute sie mich an und forderte mich auf, weiter zu erzählen. "Das hier." Ich deutete neben mich auf Tyllina. "Ist Tyllina Stark. Sie ist Robb Starks Ehefrau und konnte der roten Hochzeit entfliehen. Zudem erwartet sie ein Kind, den Erben von Winterfell."

Tyllina schritt nach vorne und machte eine Verbeugung. Sie begab sich auf ihren Platz zurück und ich gab Merton ein Zeichen, dass er nun zu mir kommen sollte. "Das ist Merton Lurkes, der Bruder von Tyllina." Auch er verbeugte sich.

"Lurkes?" Fragte meine Tante. "Ja, es ist ein kleines Haus." Ihre Blicke kreuzten sich mit dem des älteren Mannes, welcher neben ihr stand.

Nun stand Aron neben mir. "Das hier ist Aron Wasser, Bastard von Robert Baratheon." Sofort verfinsterte sich ihr Blick. "Baratheon Blut möchte ich in meiner Stadt nicht sehen. Robert Baratheon hat euren Vater und unsere Familie ermordet." Daenerys wurde ärgerlich und ihre Drachen fauchten.

Schützend stellte ich mich vor Aron. "Er wusste erst von seinem Vater, als er schon tot war. Die Lennister wollten ihn ermorden lassen. Er half uns auf unserer Reise zu euch. Er ist nicht für die Taten seines Vaters verantwortlich. Ihr müsstet das wissen." Sofort bereute ich dies gesagt zu haben. Der Blick meiner Tante wurde dunkler.

"Wie könnt ihr es wagen, soetwas zu sagen?" Schnell überlegte ich wie ich darauf antworten sollte.

"Ihr wollt euch den eiseren Thron holen. Glaubt ihr wirklich, dass die Menschen in Westeros erfreut darüber sind, dass die Tochter des irren Königs zurück ist? Ihr habt gehört, was er getan hat." Sie zögerte einen Moment und beruhigte sich.

"Mein Vater war ein böser Mann. Es tut mir aufrichtig leid, was er mit der Familie Stark und auch allen anderen getan hat." In ihrem Blick konnte ich erkennen, dass sie sich für die Vergangenheit schämte.

"Euer Gnaden." Aron trat vor. "Wir sind weder für die Taten unserer Väter verantwortlich, noch sind wir wie sie."

"Nein das sind wir nicht. Ich werde euch als meine Verbündeten anerkennen." Erleichtert atmete ich aus.

"Danke euer Gnaden."

"Dürfen die Drachen und Grauwind auch hierbleiben?" Ich blickte nach hinten und sah einen eingeschüchterten Merton.

"Aber natürlich. Sie sind jetzt ein Teil unserer Armee, so wie wir alle." Freudig schaute Merton zu Tyllina.

"Ser Jorah Mormont wird euch zu euren Gemächern begleiten."

Rains Of WinterfellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt