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Riku

Schließlich fahre ich um halb sechs zur Halle, wo ich auf Samu warte. Ich bin so nervös!, denke ich und fahre mir immer wieder mit meiner Hand durch meine dichten, braunen Locken. Meine Mutter hat mich schon so oft Gebeten, mir die Haare abzuschneiden aber immerhin bin ich mit meinen 43 Jahren alt genug und kann selber entscheiden, was ich mit meinen Haaren anstelle und was nicht. Oder ob ich sie lang oder kurz trage, auch wenn es die Fans genau so gern hätten. ›We want your Curls back!‹, mit einem Lächeln denke ich an das Kommentar zurück und daran wie viel Zuspruch das von anderen Fans hat. Und doch ist und war es meine Entscheidung. Ich mache schließlich mal wieder nach langer Zeit eines meiner seltenen und sehr überraschenden Selfies, wobei man wie immer nur halb mein Gesicht sieht mit der Unterschrift:›It's time for sports! #tennisagainstaftertourdepressionandmakesfun‹. Nach dem posten verschwindet mein Handy in der Hosentasche und so warte ich weiter auf Samu.

»Hey Kumpel!«, so begrüßt mich der Blone, als dieser um zehn vor sechs bei mir an kommt. ich grinse. »Falls du dich jetzt mit deiner Pünktlichkeit bei mir einschleimen willst, dann sag ich dir, dass das nicht klappt.«, so begrüße ich ihn anders herum und er lacht. »Nein, keine Sorge. Aber ich will dir zeigen, dass mir das mit dem Tennis- Marathon sehr ernst ist. Also komm, wir ziehen uns jetzt an und dann trainieren wir.« Jetzt steige ich auch in sein Lachen ein und gehe mit ihm zur Umkleide, wo wir uns umziehen.

Kaum sind wir fertig mit umziehen, nehmen wir unsere Schläger und unsere Flaschen Wasser, womit wir in die Halle gehen. Dort erwartet der Trainer uns bereit mit dem Rest der Truppe. »Da wir anscheinend alle versammelt sind, würde ich vorschlagen, dass ich mich kurz den Neuen vorstelle. Mein Name ist Janne Virtanen und ich leite seit über zehn Jahren das alljährliche Tennis- Marathon, was am 16.12. diesen Jahres wieder hier statt finden soll. Dabei steht mir unser Freund Riku Rajamaa tatkräftig zur Seite und wir haben jedes Jahr mit großem Erfolg weit über 2 Millionen Euro für die ärmeren Familien unseres Landes zusammen bekommen und hoffen, auch dieses Jahr eine mindestens genau so große Summe zusammen zu bekommen.« Nachdem unser Trainer diese Worte ausgesprochen hat, ertönt ein riesen Applaus und einige jubeln ihm sogar freudig zu. »Aber jetzt wollen wir nicht mehr viel reden. Sondern jetzt wärmen wir alle uns mit zehn Runden hier in der Turnhalle auf, bevor wir mit den Matches beginnen.« Samu sieht mich verwirrt an. »Er macht es halt anders.«, antworte ich auf seine ungestellte Frage hin und schon laufen wir los.

Während wir unsere Runden ziehen, bemerke ich, das Samu mich nicht aus den Augen lassen kann. Warum sieht er mich so an?, grüble ich deswegen, konzentriere mich aber weiterhin auf meine Atmung.

Samu

Ich kann Riku einfach nicht aus den Augen lassen. Irgendwas hat er gerade an sich, weswegen er meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Du empfindest doch nicht plötzlich Gefühle für deinen besten Freund?, frage ich mich, während wir weiter unsere Runden durch die Halle laufen. Nein, ich bin nicht schwul und Riku auch nicht! Ich empfinde wahrscheinlich nur unfassbar großen Stolz, weil Riku sich so für unsere Gesellschaft einsetzt. Das ist alles!, fahre ich nun in Gedanken fort.

»So Leute! Jetzt versucht erstmal euren Atem zu regulieren und dann stellen wir...ah! Malina, schön, dass du dich auch mal blicken lässt.« Ich sehe zur Tür und muss schlagartig grinsen, als ich Malina in hautengen Sportklamotten auf uns zu kommen sehe. »Verzeihung Janne, aber ich musste um 16 Uhr nochmal zurück zum Krankenhaus zu den Kindern auf die Krebs- Station und dann kam der Bus noch zu spät.«, so erklärt sie sich. Janne räuspert sich und nickt verständnisvoll. »Na gut, jetzt lauf deine zehn Runden und dann wird gespielt.«, weist er sie an und sie legt ihre Sachen ab, ehe sie das tut, was von ihr verlangt wird. Ich indessen sehe zu Riku und stupse sie an. »Ey, ich habe sie heute im Krankenhaus kennen gelernt. Ist sie nicht mega heiß? Sieh mal dieser geile Arsch!«, flüstere ich meinem besten Freund zu, der nur kurz zu Malina hinsieht und die Schultern zuckt. »Ja ganz okay. Aber jetzt sollten wir anfangen. Du hast Aufschlag!« Ich sehe ihn kurz verwirrt an. »Geht klar!«, sage ich und sehe Riku nach, der sich auf seine Seite begibt und ich mache den Aufschlag.

Meinungen?

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No matter what they say- I've chosen my own way #Wattys2019Where stories live. Discover now