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Immer noch Riku

Als ich wieder aufwache, liege ich in der Turnhalle im Sanitätsraum. Über mir ist Samus und Jannes Gesicht gebeugt. Beide sehen mich besorgt an. »W was ist passiert?«, frage ich und richte mich vorsichtig mit einer Hand an meinem Kopf auf. »Das wissen wir nicht genau. Aber als du beim Telefonat auf einmal nicht mehr reagiert hast, habe ich aufgelegt und bin sofort hier her gefahren. Samu habe ich auch angerufen und ihn direkt her bestellt. Du lagst bewusstlos auf dem Boden.« Ich fahre mir mit meinen Händen über mein Gesicht. »Sollen wir ins Krankenhaus fahren? Vielleicht hast du ja eine Gehirnerschütterung.« Ich lehne es dankend ab. »Nein, erst wenn ich spucken sollte, dann müssen wir uns Gedanken machen. Aber mir geht es gut. Kannst du mich zu mir fahren?«, frage ich Samu. Dieser tauscht kurz einen Blick mit Janne aus, der zuckt nur mit seinen Schultern. »Aber...sicher doch. Wenn du das so möchtest, dann machen wir das. Kannst du alleine aufstehen?« Ich nicke.
»Natürlich, ich bin doch kein Waschlappen.« Und so stehe ich vorsichtig auf und nehme meine Tasche, mit der ich vor gehe. Ich spüre sofort die Hand meines besten Freundes auf meinem Rücken, wie er mich halt stützen möchte. So gehen wir zu seinem Auto. »Dein Fahrrad bringe ich dir später vorbei. Ich kümmere mich erst mal um dich.« Dankbar wie ich ihm bin, steige ich ein und schnalle mich an. Samu schließt die Tür und geht um das Auto herum, steigt selber ein und startet den Motor.

Die Fahrt verläuft schweigend ab. Ich lasse mein Gesicht an das Fenster gelehnt und schließe erschöpft meine Augen. Wie konnte das nur passieren? Wer hat mir einen übergezogen? Dieser Gedanke lässt mir gerade keine Ruhe. Auch Samus Hand, die sich sanft auf mein Knie gelegt hat, blende ich aus. Zum Glück fragt Samu nicht weiter nach, sondern lässt mich einfach in Ruhe meinen Gedanken nach gehen- und wieder bemerkt keiner den blauen SUV, der etwas entfernt von der Turnhalle steht.

Bei mir Zuhause angekommen steigen wir aus und ich lasse mich von meinem Kumpel ins Haus führen. Dort zieht er mir die Jacke aus und stützt mich zur Couch, auf der er mich drückt. »Möchtest du etwas trinken?« Ich fahre mir wieder übers Gesicht und bitte ihn, mir ein Glas Wasser und eine Aspirin zu bringen. Er tut dies sofort und ich nehme die Tablette in den Mund, die ich mit dem Wasser hinunter exxe. »Danke.«, sage ich dann nur und ziehe meine Schuhe aus, ehe ich mich auf meiner Couch ausstrecke. Samu legt mir eine Decke über. »Ruh dich aus.«, sagt der Blonde und sieht mich von oben aus an. Ich erwidere seinen Blick. »Legst du dich bitte zu mir?« Mein Kumpel lächelt leicht und nickt dann. Und so mache ich etwas Platz, so dass er sich zu mir unter die Decke legen kann. Seine Schuhe zieht er auch aus und ich kuschele mich an seine Brust. »So und jetzt schlaf etwas.« Dies lasse ich mir nicht zwei mal sagen, denn kurz darauf fallen meine Augen auch schon zu und ich schlafe ein.

Samu

Ich beobachte Riku beim Schlafen und muss leicht lächeln. Süß sieht er schon aus, dass muss ich ja sagen. Im Normalfall würde ich das nie zugeben, aber jetzt wo ich es nur denke und er es nicht hören wird, da fällt es mir schon sehr leicht. Rikus Hand, die ebenfalls auf meiner Brust liegt, streicht eben diese sanft auf und ab und ein warmes Gefühl macht sich in meiner Brust breit. Und genau dieses Gefühl versuche ich schnell auszublenden. Trotz dass wir Sex hatten, weiß ich, dass ich zu 1000 % nicht schwul bin. Das glaubst du doch selber nicht., höhnt meine innere Stimme jetzt, doch diese schiebe ich achtlos bei Seite. Nein, ich bin und werde nicht schwul! Nicht mal im nächsten Leben!, beharre ich in Gedanken und sehe mit entschlossenem Gesicht an die Decke.

»Verdammt, bleib endlich weg von mir!«, so reißt Riku mich aus meinem Dämmerschlaf. Ich sehe ihn verwirrt an. Er wirkt jetzt nervös. »Diese verdammten Scheinwerfer. Verschwindet!! Blauer SUV! Wer bist du?!«, schreit er jetzt. Ich richte mich auf und rüttele an seiner Schulter. »Riku, wach auf. Hier ist kein blauer SUV! Du träumst nur!« Doch meine Versuche scheitern kläglich. Riku zappelt stärker in meinem Arm. »Verschwinde, du Mistkerl! Lass Samu und mich in Ruhe!« Jetzt schüttele ich stärker an seiner Schulter. »Riku! Wach endlich auf! Ich bin doch da!« Auf einmal öffnen sich seine Augen und er schubst mich von der Couch, so dass ich unbequem auf meinen Hintern lande.

»Samu? Was machst du denn auf dem Boden?« Ich reibe meinen Hintern beim Aufstehen. »Du hast mich runter geschubst.« Riku reicht mir seine Hand und zieht mich zurück auf die Couch und hält mich im Arm. »Das tut mir leid, Samu. Ich wollte das nicht.« Ich brumme nur und strecke mich aus. »Sag mal, von was für einem blauen SUV hast du bitte geträumt?«, frage ich ihn jetzt. Riku sieht mich unwissend an. »Du hast im Schlaf geredet und da fielen Worte wie blauer SUV, diese verdammten Scheinwerfer. Verschwindet, Wer bist du und dass der mich und dich in Ruhe lassen soll.« Jetzt seufzt Riku. »Ich wurde gestern auf dem Heimweg verfolgt. Ich habe Scheinwerfer gesehen und ja es war ein blauer SUV. Aber wer der Fahrer war, das weiß ich nicht. Auch was der Traum mit dir zu tun haben könnte, kann ich dir nicht sagen.« Ich nicke und sehe ihn kurz an, und überlege. »Mehr weißt du also nicht?« Er schüttelt den Kopf. »Wollen wir zur Polizei?« Wieder schüttelt Riku den Kopf. »Das bringt doch nichts. Vielleicht habe ich mir auch nur eingebildet, dass mich das Auto verfolgt. Mach bitte kein so großes Drama.« Wieder sehe ich ihn kurz an und nicke dann. »Na gut, aber beim nächsten Vorfall sagst du sofort Bescheid.« Riku nickt. »Das verspreche ich dir.« Ich streichle lächelnd seine Wange. »Wollen wir noch etwas schlafen oder geht es dir schon besser?« Ein süffisantes Grinsen breitet sich jetzt auf seinen Lippen aus. »Ich hätte eine Idee, was wir machen können. Aber mit schlafen hat es nicht viel zu tun.« Ich hebe eine Augenbraue an. »Geht es dir wirklich wieder gut? Oder soll ich dich doch ins Krankenhaus bringen?« Riku drückt mich auf die Rückenlage und beugt sich über mich. »Durch dich wird es mir viel besser gehen. Schlaf mit mir, Samu. Ich will in dir sein und dich lieben.« Nach seinen Worten liegen seine Lippen auch schon wieder auf die meinen und er küsst mich. Mit seinen Beinen drückt er meine Schenkel auseinander und ich spüre eine Erhärtung an meiner Leibesmitte. Ich drücke ihn sanft von mir. »Riku, du solltest dich ausruhen. Du bist gerade nicht klar im Kopf.« Riku grinst und beugt sich zu meinem Hals, den er mit Küssen bedeckt. »Aber du bist meine Medizin. Du und dein geiler Körper.« Wieder drücke ich ihn sanft von mir. »Ich mach dir einen Vorschlag: Du schläfst noch etwas, dann essen wir und heute Nacht haben wir etwas Spaß. Okay?« Riku sieht mich von oben aus an und überlegt. »Na gut. Weil du es bist!« Er legt sich wieder neben mich, dreht sich mit dem Rücken in meine Richtung und verschwindet auch direkt wieder im Land der Träume. Ich stehe lächelnd auf und nehme mir seinen Schlüssel. Damit verlasse ich das Haus und fahre mit meinem Auto sein Fahrrad abholen und danach zum Supermarkt.

Bei der Turnhalle angekommen packe ich das Fahrrad in meinen Kofferraum und in der Nähe des Fahrradständers finde ich ein grünes Schweißband. Wo habe ich dieses Ding nur mal gesehen?, frage ich mich in Gedanken und stecke es in meine Hosentasche, ehe ich ins Auto steige und zum besagten Supermarkt fahre, wo ich für ein Essen mit Riku einkaufen möchte.

Aber ihr könnt euch sicher sein, dass dieses Schweißband einiges aufklären wird.

Was meint ihr? Zu wem gehört dieses Schweißband? 🤔

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No matter what they say- I've chosen my own way #Wattys2019Where stories live. Discover now