Kapitel 4/6

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„Geh schonmal zu den anderen, ich komme gleich nach", sage ich zu James und mache mich auf den Weg zu Kate, die darüber sehr erfreut scheint. Sobald ich in Hörweite bin, fängt sie an zu reden.

„Scarlett, tut mir leid, ich hätte nicht so –"

„Ist schon gut, es war gemein von mir. Darf ich mich setzten?", unterbreche ich sie.

Sie strahlt mich glücklich an und nickt. Ich setzte mich zu ihr.

„Ich glaube dir, dass etwas mit den Grayheads nicht stimmt. Aber ich muss entweder von dir wissen, was sie so gefährlich macht, oder es selbst rausfinden. Denn bis jetzt scheinen sie keine Gefahr darzustellen und ich werde nicht vor etwas wegrennen, von dem ich nicht weiß, was es ist", sage ich freundlich und ruhig.

Kate hört mir aufmerksam zu und nickt. Ihr Blick schweift zum Tisch, sie ringt mit sich selbst.

„Ok, ich verstehe das, auch, wenn du meines Erachtens vorsichtiger sein solltest. Ich will dir mehr sagen, aber ich kann nicht, ich... ich habe... nun mal Angst davor!", sagt sie, bei den letzten Worten ganz aufgebracht. Dann schaut sie mich wieder mit ihren eisblauen Augen an und versucht, meine Miene zu deuten.

Ich bleibe ruhig. Ich habe meine Gründe, mich gut mit Kate stellen zu wollen, und ich werde ihr nicht sagen, dass ich sie für abergläubisch halte. Vielleicht gibt ihre Version der Dinge Teilwahrheiten zum Vorschein, falls sie mir jemals ihre Version anvertrauen sollte. Aber dafür muss ich wohl freundlich und geduldig sein.

„Ich verstehe dich, Kate. Nur hoffe ich, dass du mir sagst, was Sache ist, bevor es vielleicht zu spät ist", antworte ich schließlich und hoffe, es mit der Mitleidstaktik nicht zu übertreiben. Sie nickt traurig.

„Hey, Scarlett, kommst du?", ruft Amber mir quer durch den Raum entgegen. Ich drehe mich um und gebe ihr ein Zeichen, dass ich gleich kommen werde. Am Tisch sitzen jetzt alle außer Veland, genauso wie am vorherigen Tag.

„Ich muss dann mal, ich würde dich ja fragen, ob du dich zu uns setzen willst, aber ich vermute, du willst das nicht."

Kate nickt. Ich lächle ihr zu, hole mir Essen und gehe zu den anderen rüber. Dort setze ich mich an den Rand neben David und gegenüber von Amber.

„Alles wieder gut bei euch?", fragt sie mich.

„Ja, jetzt ist wieder alles geklärt."

Ich lächle Amber an, die mein Lächeln glücklich erwidert. Sie scheint so ein positiver Mensch zu sein.

„Die Vorlesung heute war wirklich toll, oder? Was der Prof alles weiß! Das alles wusste ich noch gar nicht, dass Werwölfe nur durch Silberkugeln getötet werden können, dass sie durch einen Biss eines anderen Werwolfs verwandelt werden und das nur verhindern können, indem der andere Werwolf innerhalb von 24 Stunden getötet wird. Stell dir das mal vor! Ich meine, so Sachen wie die, dass sie sich bei Vollmond verwandeln und dann unkontrolliert sind, habe ich natürlich schon gehört, aber der Rest... das ist so faszinieren!", sprudelt Amber begeistert los, Glanz in den Augen.

Raedwulf, Aelfric und James sind in ein Gespräch vertieft, Cole, David und ich hören ihr aber zu. Die beiden sehen skeptisch und leicht belustigt aus.

„Ähm, Amber, das klingt ja schon fast so, als ob du daran glauben würdest", sage ich vorsichtig mit einem Hauch Ironie in der Stimme. Sie grinst uns an.

„Naja, wer weiß, ob es sie nicht doch gibt. Vielleicht tun wir Normalsterbliche einfach alles dafür, um sie nicht wahrzunehmen, aber in manchen Momenten denke ich mir, dass es solche Wesen oder Magie doch geben könnte", sagt sie verschwörerisch.

Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen, die Jungs stimmen mit ein.

„Du meinst, wenn du ein Kratzen unter deinem Bett hörst und dich nicht traust, nachzuschauen?", neckt sie Cole und piekst ihr in die Seite, um sie aufzuziehen. Amber quietscht auf, beginnt zu lachen und schlägt Cole auf die Schulter. Dort lässt sie ihre Hand liegen. Die beiden scheinen sich jetzt schon ziemlich nahe zu stehen.


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