Epilog: Ein verlorener Schuh

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Wohlgesonnen blickte die weiße Fee auf das verschmutzte aber hübsche Mädchen, das im Herzen so freundlich und gutmütig war.

Im Gegensatz zu seiner bösen Stiefmutter und den neidischen Stiefschwestern, die keine Gelegenheit ausließen, das Mädchen zu demütigen und herabzusetzen.

Tränen der unterdrückten Trauer und Demütigung Tannen über die roten Wangen der jungen Frau.

Still saß sie auf den Knien vor dem Grab ihrer Eltern, die Hände zum Gebet gefaltet.

Wie in ein offenes Buch sah die Fee in das Herz des Mädchens und las darin.
Es hatte nichts Böses im Sinn, war geduldig und arglos.

Nun war es an der Zeit, dieses Verhalten zu belohnen und die junge Frau von ihrer Stief-Familie zu befreien.

Sehnsüchtig sah Aschenputtel der prächtigen Kutsche nach, die mit ihrer Stiefmutter und den Stiefschwestern zum Königsschloss des Nordens fuhr.

Dort gab Prinz Jonathan ein Fest, das drei Tage und drei Nächte dauern sollte.

Das Täubchen vor der weißen Fee im Baum gurrte leise und sah sich nach der Fee um.
Sie nickte leicht und schnippte leise mit dem Finger.

Da schwebte vor der Taube ein strahlend goldenes Kleid herab, zusammen mit einem Paar goldener Schuhe.

Aschenputtel stieß einen überraschten Ruf aus und bestaunte das Kleid, das plötzlich vor ihm lag.

"Eine gute Fee muss sich meiner erbarmt haben."

sagte es andächtig.
Dann sah es hoch und die weiße Fee duckte sich tiefer ins Grün, um nicht erkannt zu werden.

"Wer auch immer du bist, hab Dank dafür."

Louise lächelte und schnippte noch einmal.
Eine zauberhafte Kutsche hielt nun vor dem Mädchen.

Vier weiße Schimmel waren davor gespannt, ihr Zaumzeug schimmerte silbern.

So schnell es konnte, entledigte sich Aschenputtel im Haus seiner Kittel und probierte das Kleid.

Als es sein Spiegelbild im vorbei fließenden Bach sah, erkannte es sich kaum wieder.

Ein weiteres Schnippen der Fee hatte seine blonden Locken perfekt hochgesteckt.
An den Ohren klimperte zierlicher Schmuck und sein Gesicht strahlte.

Da stieg Aschenputtel in freudiger Erwartung in die Kutsche und fuhr los - zum Palast des Prinzen.

Zufrieden sah die weiße Fee ihrem Werk nach.

Das Mädchen ahnte noch nichts von seiner Zukunft.

Einer Zukunft im Schloss, die mit der heutigen Begegnung mit Prinz Jonathan begann und mit einem verlorenen Schuh weiter ging.

Einem verlorenen Schuh, der im Pech auf der Treppe kleben blieb...

Das MärchenkleidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt