Berichte

497 23 6
                                    

„Nun, was könnt ihr mir berichten?" fragte der König des Waldlandreiches.
Zwei Könige, die beide das gleiche fragten, dachte Jaselaya und stützte ihren Kopf auf ihre Hände.
„Es ist zurzeit ruhig und relativ sicher, doch oft täuscht die Ruhe, ist es nicht so? Gondor hält weiterhin die Augen offen, ganz besonders was die Menschen Mordors betrifft. Sie wurden gesichtet, nahe von Rohans Grenzen und wie ich hörte auch Nahe der Grenzen eures Landes."
Thranduil schaute den König Gondors mit finsterer Miene an.
„Um meine Grenzen muss ich mir keine Gedanken machen, wer würde es wagen Waldelben die Stirn zu bieten, sie wären tot, noch bevor sie diese Lande erreichen würden."
„Mein Herr Thranduil, Sie sollten diese Menschen nicht unterschätzen. Sie bewegen sich schnell und leise. Es scheint als kreisen sie etwas ein. Bis jetzt greifen sie nur kleinere Dörfer an und es ist höchst wahrscheinlich, das es auch nur als Ablenkung dient. Sie verfolgen ein ganz anderes Ziel und sie verfolgen es mit Präzision. Sie sind nicht dumm und weit aus stärker als wir noch glauben mögen."
„Wir reden hier noch von Menschen, ich bitte Sie. Was könnten Menschen gegen uns schon ausrichten?"
„Wie ich schon sagte, sie verfolgen ein Ziel, wir wissen nicht welches, wir wissen nicht was sie wissen, was wir nicht wissen."
„Gut, mal angenommen, sie liegen richtig. Was soll das uns nutzen? Menschen, die aus den tiefen Höhlen Mordors gekrochen sind, wie elende Würmer. Nackt und wie Tote. Ich weiß nur so viel wie alle, sie sind gekommen, sie haben gemordet, sie ziehen weiter und nicht in Gruppen, sondern nur vereinzelt, oder eingereiht in den verbleibenden Gruppen der Orks. Gesehen hat sie auch nie einer richtig."
„Weil nie jemand überlebt hat," meldete sich nun Tauriel zu Wort.
„Ich bin nicht hier, um zu sagen, man solle sich verbarrikadieren. Viel eher habe ich das Ziel, euch zu überreden, eine Truppe an der Seite mit einer Truppe von Gondor hinaus zu schicken. Gemeinsam könnten wir womöglich einen von diesen Menschen mitnehmen."
„Und dann was? Soll ich meine Männer gefährden, um einen jämmerlichen Menschen zu entführen?"
„Diese Menschen sind weniger menschlich als Ihr glaubt! Ihr könnt eure Augen nicht verschießen und mit eurer Stärke an Gondors Seite könnten wir mehr über diese Menschen herausfinden. Auch über ihr Ziel!"
Aragorn warf Thranduil einen bittenden Blick zu.
„Nun gut, ich werde eine Truppe meiner Soldaten mit euch schicken. Doch ihr solltet nicht nur auf die Menschen acht geben, auch die Orks, die nie ganz verschwanden, weil sie womöglich immer irgendwie überleben werden. Sie sind stärker geworden und kühner."
Während alle in dieses Gespräch vertieft waren, glitten die Gedanken Jaselayas weit,weit weg von alle dem.
„Zuhören ist nicht deine Stärke, auch wenn es um etwas geht, was vielleicht wichtig sein kann."
„Aha, schließlich bist du doch die, die mich gerade davon abhält, zu zuhören," antwortete Jaselaya ihrer Mutter und lächelte unauffällig.
„Wer weiß das schon? Jedenfalls muss ich dir etwas wichtiges sagen, meine Tochter. Es ist wichtig das du zuhörst und
aufmerksam bist. Die Welt wird nie vollkommen im Licht der Unschuld stehen."
Was meinst du damit?" flüsterte die Elbe leise, damit die anderen sie nicht hören konnten.
Sie wusste selbst nicht, warum sie jetzt laut sprach, anstatt ihrer Mutter in Gedanken eine Antwort zu schenken.
Die Schatten kehren zurück, langsam und geräuschlos. Leise und in Form derer, denen wir vertrauen schenken."
„Meinst du damit die Menschen, welche die Dörfer angreifen?" fragte die Elbe nun wieder in Gedanken.
„Sei auf der Hut, vertraue nicht blindlings und vor allem, meide die Schatten."
„Warum?"
„Wo kamen diejenigen Menschen her?"
„Aus den dunklen Schatten Mordors... " es dauerte eine Weile, bis sie verstand:„ Schatten! Das heißt, es ist ganz gleich, wie geschützt wir sind, solange es Schatten gibt, die unsere Welt besetzten. Aber es wird sie immer geben, es ist unmöglich sie völlig aus zu rotten. Dämone, Orks, Trolle. Vor allem die Orks, sie sind eines der zahlreichsten Völker Ardas. Sie dienen den dunklen Mächten als willige Vollstrecker und werden nie ganz aussterben. Nach dem was du sagtest...gibt es jetzt also noch einen Feind mehr, eben diese Menschen! Wem gehorchen sie jetzt, wem dienen sie?
Der Hexenkönig von Agmar ist tot, wer ist also nun ihr neuer Herr? Nicht die Menschen, nicht jene, die aus den tiefen Katakomben Mordors kamen, es ist gewiss, das sie, ebenso wie die Orks einem Herr dienen. Aber wer ist es? Wenn du es weißt, musst du es sagen!"
„Ich kann und will nichts mit Gewissheit sagen. Es sind bloße Vermutungen, doch mit Gewissheit kann ich sagen, das du nichts unüberlegtes tun sollst. Wenn Sie noch feige im Schatten weilen, tue es ihnen gleich und bleib im Sicheren."
„Was hat das alles mit mir zu tun?" fragte Jaselaya nun schon etwas energischer.
„Mehr als du glaubst! Thranduil und Aragorn werden es mit Sicherheit schaffen, ihr Ziel ausfindig zu machen. Überlass uns ihren Herr."
„Ihr könnt das nicht alleine schaffen! Sie sind kühner und weit aus gefährlicher geworden und wir wissen nichts! Gewiss dienen ihrem Herrn nun auch die Trolle, Dämone, Orks und die Menschen Mordors. Glaubt ihr, sie werden es euch einfach so ihrem Herrn vorstellen?!"
„Natürlich nicht, aber vielleicht Dir..."
Was?!" rief die Elbe erschrocken und sprang auf.
Alle im Saal drehten sich zu ihr herum.
Peinlich berührt und völlig durcheinander sagte sie:„ Entschuldigt mich," und setzte sich wieder.
Toller Witz, vielen Dank, dachte die kleine Elbe und schaute benommen auf ihre Schuhe, die ihr bereits jetzt Schmerzen zufügten.
Langsam wendeten sich alle wieder ihrem Gespräch zu. Vermutungen mussten sie schon nicht mehr anstellen, da die Herrin des Lichtes es vermochte, in alle ihre Geister zu blicken und sie aus Gesprächen zu ziehen, den sie zuvor zu lauschen versuchten. Denn dann noch dem Gespräch lauschen zu können war schier unmöglich, auch wenn die Elbe des Lichtes es vermochte weiterhin zu reden, sobald sie in Gedanken weiterredete. Eine Fähigkeit, die Jaselaya sehr gebrauchen könnte. Im Alltag sowie in der bald bevorstehenden Zukunft.
Als es schon spät war und die Sterne das Waldlandreich beleuchteten, suchten sie alle ihre Zimmer auf um noch etwas Schlaf vor dem Morgengrauen bekommen zu können. Man könnte glauben, dass sie nach all dem Essen und Gesprächen einen ruhigen Schaf bekämen, doch am Morgen lud der erste Blick sie auf ein blutiges Schlachtfeld. Eine rote Sonne erblühte an dem noch so jungen Tag und für Jaselaya war es schier unmöglich, Thranduil davon abzuhalten, ihr einen Begleiter als Aufpasser auf den Weg zu geben. Doch sie konnte sich einigen, das dieser sie bloß vom Unterricht abholen würde. Also ging sie alleine durchs Tor in den Wald hinein, entlang der schönen steinigen Wege zur Schulhof Lichtung.



Morgul Schwarze Magie

Die Elbe des Wassers ___Meine größte SehnsuchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt