Ein erster Blick

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Er schaute verträumt in ihre großen grauen Augen und lächelte, als sie ihre Hände hob um sich hoch zu ziehen. Sie hatte viel Kraft, dachte er und schmunzelte, als sie krampfhaft versuchte ihn zu sich zu ziehen. Dann kicherten sie, als er beinahe in den Brunnen gefallen wäre.
Die Mädchen, die sie neidisch musterteten und langweilig in kleinen Grüppchen standen, ignorierte Miaka.
Sie war einfach nur glücklich darüber, dass sie nun ihn hatte und das liebte sie. Sie würde auch den heutigen Tag mit ihm verbringen. Der kleinen Blumenkranz, den Legolas ihr wie eine Krone auf ihre kurzen Haare gelegt hatte stand ihr und ließ ihre Augen strahlen. Die Weiber, die sie neidisch ansahen, kochten vor Wut und gar wären sie zersprungen, so schien es. Deshalb beschlossen sie dann, aus nicht bedachter Rücksicht, sondern größtenteils um ihre Ruhe zu haben zu gehen und einen ruhigen Ort aufzusuchen.
„Mir scheint, du hast viele Verehrerinnen," sagte Miaka.
Legolas schmunzelte, hob sie aus dem Stuhl und nahm sie auf die Schultern.
„Man sollte dich immer eine gewisse Auswahl bereit haben."
Er grinste schief.
„Obgleich ich sagen muss, dass sie mir alle zu gleich sind."
Miaka lachte und hielt sich kreischend an seinem Kopf fest, während er mit ihr durch den Wald rannte.
Sie saßen auf alten Bäumen und erzählten sich Geschichten. Sie hatte ihren Kopf auf seinen Schoß gelegt und schaute während er erzählte immerzu in seine strahlenden blauen Augen. Sie flocht ihm sein blondes Haar zu kleinen Zöpfen und ritt auf ihm wie auf einem Pferd. Er kitzelte ihre kleinen Hörner, während sie ein kleines Kunstwerk aus seinem Haar machte. Sie schauten in den blauen Sommerhimmel und zählten die kleinen Schäfchenwolken.

Frodo saß im Wagen und wartete. Der grimmig dreinschauende Zwerg neben ihm lachte laut auf und packte Frodo grob und unsanft und wuschelte durch sein Haar.
„Schön dich wieder zu sehnen, kleiner Hobbit."
„Ich freue mich auch, Gimli," antwortete er und lachte breit.
Sie führen ratternd über die Wege und Pfade, während sie sich miteinander unterhielten. Ab und zu tief ihnen Radagask etwas von vorn zu, worauf sie nur schwer zurückrufen vermochten. Ob er es dann tatsächlich verstand blieb ihnen ein Geheimnis.
Dann stiegen Éowyn und Faramir in den Wagen.
„Hallo Frodo, ich freue mich ja so. Gimli, auch eine Freude Dich zu sehen!"
Langsam wurde es hier ziemlich voll. Frodo rückte rücksichtsvoll zum Fenster und machte sich noch kleiner, als er schon war. Obwohl es wohl eher der Zwerg war, welcher mit seiner großen Axt viel zu viel Platz einnahm.
Der Wagen wirkte klein, aber er wirkte noch kleiner, als er alleine dort saß.
Dann stoppte der Wagen und die Aussicht auf Gondor ließ allen eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Dann wären sie komplett.
Ein Zwerg, ein verliebtes Menschenpärchen, der König Gondors mit seiner Elbenkönigin und ein außergewöhnlich schöner Hobbit.
Der Wagen hatte nach nur 4 Tagen von Gondor aus die Grenzen des Waldlandreiches überquert und war nun auf dem direkten Weg zu Jaselaya.

Diese spürte die Nervosität in ihren Knochen steigen und tappte von einem Fuß auf den anderen.
Nicht so nervös, meine Liebe. Wir haben uns und das Wasser und wir sind hübsch, wir können überleben. Wie wir es immer getan!
„Ach ja?! Ist das so? Wenn ich dich daran erinnern soll. Ich bin das Wasser und der Ring und ja, du hast dich schließlich in heiße Lava feuern lassen." flüsterte die Elbin.
Die Stimme in ihren Kopf lachte schallend und Jaselaya sah im gleichen Moment die Kutsche durchs Tor fahren. Ihr wurde schlecht und sie übergab sich. Sie war so nervös. Schnell rannte sie zum Tor. Sie sollte beim Begrüßungsempfang dabei sein.
Der Abendliche goldene Himmel warf ein warmes Licht auf Thranduil, Legolas, Tauriel und die kleine Elbe. Gerade fühlte sie sich noch kleiner.
Das verdankst du mir, mein Schätzchen.
„Wenn du erlaubst, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, schließlich hängt unser beider Leben davon ab, "zischte sie.
Dann öffnete sich die Tür der Kutsche. Erst stieg Arwen aus und eilte zu Jaselaya um diese zu umarmen. Sie hatte Angst um ihre Tante. Danach Aragorn, der ihre Hand drückte, als er sich zu ihr herunterbeugte. Danach der Zwerg. Jaselaya hatte ihn noch nie gesehen, also machte sie einen kleinen Knicks und säuselte möglichst freundlich: „Sie müssen Gimli sein. Legolas hat schon viel von Ihnen erzählt."
Sie war kleiner als der Zwerg...
„Äh ja, freut mich auch!"sagte er freundlich, beugte sich dann aber zu Legolas und krächzte: „Das ist sie? Die da?"
Legolas rollte die Augen und nickte, dann umarmte er seinen Freund.
Als nächstes stiegen Éowyn und Faramir aus. Faramir betrachtete Jaselaya mit herabschauendem Blick. Er hasste sie, oder den Ring und da sie der Ring war, hasste er sie. Seine Gemahlin jedoch begrüßte sie freundlich, schenkte ihrem Ehemann jedoch die nötige Aufmerksamkeit um ihn davon abzuhalten, etwas unfreundliches zu sagen. Sein Bruder war gestorben, wegen dem Ring und trotzdem. Er fühlte, dass diese wunderhübsche Elbe ihn anzog und er sie gerne besäße, jedoch hasste er den Ring mehr noch als das Gefühl sie zu besitzen. Die jedoch strich sich kurz unbewusst die Haare hinter die Schulter und gab ihm so einen kurzen Blick auf ihren schneeweißen Hals. Gimli war wie gerührt. Sie sah aus wie ihre Mutter und das sagte er auch.
„Heilige... du siehst aus wie deine Mutter!"
Jaselaya lachte und es war ein wunderschönes Lachen. Gimli konnte den Blick nicht abwenden und Jaselaya fand den Zwerg wirklich freundlich, das hatte sie den Erzählungen nach, nicht geglaubt.

Dann stieg er aus. Seine braunen Haare wehten leicht im Wind und seine blauen Augen richteten sich auf Jaselaya.
Diese war völlig aus der Bahn geworfen und blieb regungslos stehen. Ihre langen Haare wehten um ihr schönes Gesicht mit den hohen Wangenknochen. Er lief weiter auf sie zu, vor ihr angekommen lächelte er. Wie verwirrt und überrascht er war. Er war regungslos stehengeblieben und schaute die wunderschöne Elbe an. Wie klein sie war. Wie zerbrechlich sie aussah. Wie gleich ihrer Mutter. Etwas honigfarbeneres Haar, grünere Augen... Jaselaya war nach wie vor in ihrer Starre gefangen und lief rot an. Er hatte ihren Namen gesagt. Ihr Held hatte ihren Namen gesagt!
Am liebsten hätte sie sich selbst geschlagen. Oh man, war das ihr peinlich.
„Freut mich." gab sie stumm heraus und fand langsam wieder halt.
Frodo jedoch begutachtete weiter die dünne Schönheit vor ihm. Sie war so klein, nur einen halben Kopf größer. Ihre Ohren waren mit schönem Schmuck verziert und ihr Kleid hing wie eine Welle an ihr herab.
Sie schaute in seine riesigen blauen Augen. Verdammt waren die schön, dachte sie. Das war der Junge aus ihren Träumen. Der mit dem wütenden Blick.
Das war die Elbe mit den langen Ohren, den Tränen auf der Wange und die in dem Bett lag!
Wie konnte das sein? Beide waren den Tränen nah, das gefunden zu haben was sie schon immer gesucht.

Nixe Frost


Endlich sind sie zusammen, meine beiden Hauptcharaktere. Jetzt bin ich übrigens schon fertig mit dem ganzen Buch. Hust hust, ingesamt 50 Kapitel, wenn man sich ein Vorbild an Tolkien nimmt, färbt die Länge offenbar ab;-)
Danke fürs Lesen!

Die Elbe des Wassers ___Meine größte SehnsuchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt