Strangulierende Wahrheit

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Als sie die Augen aufschlug und erschrocken und schweißgebadet sich im Bett aufsetzte, sah sie diese hasserfüllten und wunderschönen Augen immer noch. So tief und blau, so wie ihre Lieblingsfarben, die des Meeres. Doch es waren nicht ihre großen wunderschönen Augen, sondern die, eines Jungen. Jaselaya hielt sich den Kopf und stand dann auf. Irgendwie fühlte sie sich ziemlich nackt, obwohl sie es nicht war. Ausgemergelt und leicht eingerostet. So als hätte sie viel zu lange gelegen. Sie trug noch immer ihr blutiges Kleid, doch es war bereits getrocknet. Jaselaya wusste nicht warum, doch als sie sich im Spiegel ansah, liefen eisige Tränen ihre Wangen herunter und ihre Nase war rötlich, ebenso wie die Haut unter ihre Augen. Es war beinahe, als würde sie in einem kalten Winter stehen, so schien ihr. Denn es war, als würde sie Luft, die sie atmete, bereits gefrieren. Doch das war nur Einbildung, denn als sie blinzelte verschwand das alles schlagartig. Jaselaya wischte sich die Tränen weg und dachte. Ich will sie wieder sehen, die sie Augen. Diese Augen , die ich so sehr begehre. Sie öffnete den Schrank und zog ein kurzes, schlichtes, hellblaues Kleid an. Dann band sie sich ihre Haare nach oben und lustige kleine Löckchen standen aus der Klammer heraus.
Diese Augen folgten ihr, bedrohlich und doch so liebenswert.
Dann ging Jaselaya hinunter.
„Wie lange habe ich geschlafen...oder war ausgenockt?"
„Nicht lange," sagte Thranduil und Tauriel lief zu Jaselaya herüber, wie eine Mutter und umarmte sie: „Ich habe mir solche Sorgen gemacht!"
Jaselaya lächelte.
„Ich denke mal, das habe ich meiner Mutter zu verdanken."
„Ganz recht," sagte Thranduil und lächelte sarkastisch.
„Wie auch immer, das war fantstisch!" flüsterte Legolas und warf ihr das silbern glänzende Schwert zu, welches das Wasser für sie schmied. Jaselaya fuhr über das glatte Metall, über die eingravierte Schrift und die silbernen monumente, welche mit blauen Kristallen verziert water. Wie eine Weinrebe, dachte die Elbe.
„Es... ist ein schönes Schwert," sagte Jaselaya zögernd.
„Das Wasser schmied es für Dich, so wie es dir Kraft schenkt und Dir ganz und gar gehorcht. Du bist die Herrin des Wassers, Jaselaya. Wie deine Mutter die Herrin des Lichtes ist, bist auch Du ein Geschöpf des reinen Lichts. Und Du hast eine wundervolle Gabe zum Leben erweckt. Du hast die Kraft, die sich so viele wünschen. Du bist das Wasser und der Wind, eine starke Zauberin mit unvorstellbarer Macht!" erklärte Tauriel.
Jaselaya jedoch senkte ihr Haupt und sagte kalt:„ Du meinst wohl eher unkontrolierbar und ausnockend. Ich hatte keinerlei Kontrolle darüber! Das war ein so unvorstellbares Gefühl. Es war stark und so angsteonflößend zugleich! Wie kann ich das Wasser gehorsam machen, es kontrollieren, wenn es mich kontrolliert?"
„Ich verstehe deine Sorgen, doch es stimmt nicht ganz. Es kontrolliert was Du ihm befest! Der beste Beweis ist, was Du in den Händen hällst. Du sagtest du wollest stark sein und es ward,"sagte Thranduil.
Jaselaya lächelte und drückte das Schwert in die Schneide, welche sie sich um den Rücken gebunden.
„Dann werde ich meine Gabe kontrollieren lernen, um sie mit klugem Bewusstsein für Gutes ein zu setzen."
Thranduil nickte und sagte streng:„ Da du bereits begonnen hast, wird es dir sicher nichts ausmachen, wenn du den ein, oder anderen Gefangenen dieser menschlichen Kreaturen quälst um an Antworten zu kommen."
„Ihr konntet wirklich einige festnehmen?"fragte Jaselaya erstaunt.
„Ja, mein Sohn und viele meiner Soldaten haben einige dieser unsterblichen Dinger aufspießte, weil er einem Menschen zu Hilfe eilte."
Jaselaya schaute Legolas mit einem erleichterten Blick an.
„Miaka!" rief Jaselaya, als sie sich erinnerte, warum sie dort war.
„Du kennst sie?" fragte Legolas.
„Sie ist eine Freundin.. warte, wenn du sie kennst... ist sie in Sicherheit?"
Legolas nickte.
„Dir ist der Kontakt zu Menschen verwehrt!" sagte Thranduil wütend.
Nun war Jaselaya die, die schüchtern nickte.
Nekromanten
„Nekromanten!"
„Was?!"
„Nekromanten! Ich weiß was diese Kreaturen sind! Es sind Nekromanten. Tote Menschen, auferstanden, um im Krieg die Anzahl von Herren zu erhöhen! Ein Heer von halb Toten!"
„Irrsinn!"
„Nein! Es ist wahr! Ich bin mir deren so sicher!"
„Aber es gibt nur einen, der die Macht besaß, die Toten aus der Erde zu locken!"
„Sagt wer?!"stichelte Jaselaya und drückte das Lederband ihrer Schneide.
Es musste so sein!
Es gab keinen Beweis und trotzdem, ihre Innere Stimme schrie es förmlich und alles in ihr war sich diesem sehr sicher!

Sie musste Erbrechen, bei dem Anblick des zerstückelten und immer noch lebendig und zappelndem Nekromanten.
„Tschuldige,"murmelte sie und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund.
„Schon gut!" sagte Thranduil und berührte mit der Spitze seines langen Elbenschwertes das Kinn des zerstümmelten und gefesselten Monster. Der krisch und versuchte sich zu befreien.
„Das würde ich lieber nicht tun!" sagte Thranduil und drückte die Spitze tiefer in die fleischige und von eitrigen Pickeln übersehene Kehle.
Jaselaya kniete sich hin, um auf seiner Höhe zu sein.
„Wer ist das Elbenweib da vor mir?"
Jaselaya rümpfte die Nase.
Dann zog sie die Augenbraue hoch und fixierte seine Augen. Der schaute sie wie gebannt an. Dann fing er an zu lachen.
Er kaute auf seiner Lippe herum und spuckte vor Jaselaya auf den Boden.
Diese jedoch ließ sich nicht mehr aus der Rolle bringen, sie war eine gute Schauspielerin!
„Wenn er wüsste! Wenn er nur sehen würde!" sagte der Nekromantenjunge indem er sich um die verkrusteten und blutverschmierten Lippen schleckte.
„Sprich! Wem dient ihr?" Sagte Jaselaya hart.
„Unserem Herrn!" schmatzte er.
„Ach was?! Wer ist euer Herr?"
„Ich würde gleich in die Offensive gehen!" schlug Thranduil mit einem triumphierendem Lächeln vor. Er meinte, die Gestalt des Wassers annehmen...Doch vorerst wollte die Elbe es so probieren.
„Ihr kennt ihn alle! Und ihn kennt niemand! Ihr seht, doch seid blind. Ihr hört, doch seid taub! Ihr seid, wo er ist und er ist, wo niemand ist!"
„Sprich nicht in Rätseln du Monster!"
„Das sagt die falsche Elbe, welche verdammt ist eine Hexe zu sein!"
„Sag, wer ist dein Herr?!"sagte sie laut und bedrohlich.
Der jedoch kicherte und leckte sich um die blutigen Lippen.
Das war zu viel für Jaselaya und das Wasser verwandelte ihre Gestalt.
Sie griff an seine Schulter und drückte ihn unsanft an die Marmorsäule, an die er gefesselt war.
Ihre lockigen Haare flogen wie Schwerelos empor und ihre Spitzen verwandelten sich in Wellen. Ihre glühenden Augen waren starr auf ihn gerichtet, während eine Welle durch seinen, ohnehin schon verstümmelten Bauch krachte und ihn in zweite.
„Das sind die Augen, die ich sehen wollte!" krisch der Nekromant und Jaselaya riss sein Herz aus der Brust. Es bebte in ihrer Hand weiter, bis sie es schließlich zerdrückte.
So viel Blut!
Dann ließ sie den zappelnden Körper los.
Schon jetzt war sie eine Mörderin... wie könnte sie das jemals vergessen?
Dann ließ sie das Herz von ihrer blutverschmierten Hand gleiten, drehte sich um und schaute unschuldig zu ihren Freunden.
Ihr Blick ließ sie erschaudern. So normal und ruhig. Langsam wich das Wasser von ihr und sie war nur Jaselaya, die dort stand mit blutigen Händen, die den Boden um sie herum mit roten Tropfen ertränkten.
Thranduil bemerkte, dass Jaselaya auch draußen vorerst wahnsinnig ruhig gewesen war und sich einfach die Augen zugehalten hatte. Er wusste, dass es eine gute Fähigkeit war, doch sie bereitete ihm trotz alledem ein mulmiges Gefühl.
„Du sagtest einige, wer ist also der Nächste?"
Thranduil lächelte und sagte:„ Na dann folge mir!" so gefiel sie ihm!

Thang Tyrannei, Unterdrückung

Die Elbe des Wassers ___Meine größte SehnsuchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt