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Nachdenklich beobachtete ich Chris während er gerade kochte. Schon seit gestern warte ich auf einen guten Moment in dem ich ihn auf seine Schwester ansprechen könnte, doch es kam keiner. Wahrscheinlich gibt es einfach kein guten Moment dafür.

Vielleicht sollte ich ihn jetzt darauf ansprechen. Auch wenn ich dann dadruch diesen friedlichen Moment kaputt mache. Seufzent fuhr ich mir durch die Haare.

"Über was denkst du nach?" Fragte Chris mich fürsorglich. Lange zögerte ich. "Ash?" "Wieso willst du nicht mit deiner Schwester reden und sag jetzt nicht das es kompliziert ist." Sofort spannte Chris sich an und höhrte auf mit dem was er gerade tat. Ich legte eine Hand auf seinen Arm mit der Hoffnung das ihn das etwas beruhigt.

"Können wir ein anderes mal darüber reden, gerade habe ich echt keine Lust darauf!" Antwortete er darauf. "Du wirst nie lust darauf haben." Genervt verdrehte Chris seine Augen.

"Ich hatte noch nie das beste Verhältnis zu meiner Familie. Meine Eltern haben mich gehasst und ich sie. Ständig haben sie mich angemotzt. Ihrer Meinung nach bin eine Enttäuschung für die Familie." Fing er an zu erzählen, dabei klang er mehr als nur genervt. "Als ich 16 war, war es besonders schlimm. Damals könnte ich den Druck nicht mehr stand halten und hab dann versucht..." Kurz zögerte er und guckte nervös auf den Boden "... mich umzubringen. Hat offensichtlich nicht geklappt, sonst würde ich ja jetzt nicht hier stehen."

Langsam würden Chris Augen glasig und seine Hände zitterten extrem. Plötzlich wahr nichts mehr von seiner genervten und gefühlslosen Seite zu sehen. Traurig guckte ich ihn an und höhrte weiter zu.

"Mit 17 bin dann von zuhause abgehauen und seit dem habe ich kein Kontakt mehr zu irgendwen aus meiner Familie."

Geschockt guckte ich ihn an. Nicht ansatzweise wusste ich was ich sagen soll. Immer mehr fragen schwirren mir nun durch den Kopf.

"Wo bist du dann hin?" Fragte ich ihn vorsichtig. "Hier her, ich hab gehofft das ich irgendwie Arbeit finden, aber wir soll das was werden wenn man 17 ist und ohne Schulabschluss. Ich hab dann drei Jahre lang auf der Straße gelebt." Seine Stimme klang nun viel sanfter und verletzlicher.

Geschockt guckte ich ihn an. Aufeinmal war mein Respekt gegenüber Chris noch viel größer. Ich könnte es mir garnicht vorstellen jetzt von zuhause abzuhauen und dann auf der Straße zu leben. Um mich dafür zu entscheiden müsste es mir zuhause echt richtig scheiße gehen.

"In den ganzen sieben Jahren, seit dem ich abgehauen bin, haben meine Eltern sich nicht ansatzweise dafür interessiert wie es mir geht oder wo ich überhaupt bin."

Ich schluckte hart. Wie kann man nur so schlechte Eltern sein. Eine Träne rollte über meine Wange. Ich hielt es einfach nicht mehr aus und nahm Chris in meine Arme. Sofort legte auch er seine Arme um mich.

"Das tut mir so leid, du hast das alles garnicht verdient!" Sagte ich schluchzent. "Wie es aussieht schon." Sagte Chris darauf. Sofort trat ich ihn gegen das Schienbein. "Sag sowas nicht!" Sagte ich woraufhin Chris nur lachte.

"Ich versuche es immer irgendwie positiv zu sehen. Wäre ich nie abgehauen hätte ich Pia und den Rest niemals kennen gelernt und dich erst recht nicht." Sagte Chris nun. "Ich wäre dann jetzt nicht der der ich bin."

Ich sah genau das Chris Tränen in den Augen hatte und er sein lächeln im Gesicht nur spielte. Vorsichtig Strich ich mit meinen Daumen über seine Wange.

"Trozdem hast du es nicht verdient und wehe du sagst noch einmal das Gegenteil."  Traurig guckte ich Chris an. "Hab ich dir schonmal gesagt das ist es echt heiß finde wenn du so redest." Sagte Chris Grinsent. Er legte seine Hände an meiner Hüfte ab und zog mich näher an ihn ran. Kopfschüttelnd aber auch gleichzeitig lächelnd verdrehte ich meine Augen.

Ich zog Chris zu mir runter und gab ihn einen kurzen Gefühlsvollen Kuss. Schnell wurde jedoch klar das Chris mehr wollte. Er hebte mich hoch und setzte mich dann auf die Küchenarbeitsplatte. Langsam glitt seine Hand unter mein T-shirt, seine andere Hand lag er auf mein Oberschenkel.

"Ey sucht euch ein Zimmer!" Sagte Sam aufeinmal. Sofort lösten Chris und ich uns voneinander. "Und es riecht verbrannt." "Oh fuck!" Fluchte Chris und widmete sich wieder den essen. Lachent schüttelte ich meinen Kopf.

"Ich will euch beide echt nicht stören, aber  Chris, könnten wir mal kurz alleine reden?" Fragte Sam. "Ok ich verschwinde schon." Sagte ich und ging in Chris Zimmer.

Obwohl ich versuchte nicht die ganze Zeit an Chris und seine Schwester zu denken überlegte ich die ganze Zeit wie ich Chris helfen könnte.

Kurz zögerte ich doch dann gab ich die Nummer von Chris Schwester in mein Handy ein. Auch wenn es nicht richtig ist Chris jetzt einfach zu hintergehen mache ich es, denn wie es aussieht interessiert sich Lia wirklich für Chris. Ich kann mir ja wenigstens anhören was sie zu sagen hat.

"Hallo, Lia Ziegler hier." Höhrte ich ihre Stimme. "Hey, Ash hier, die Freundin von Chris." Wow jetzt nenne ich mich schon selber Ash. "Hat Chris sich umentschieden?" Fragte sie sofort hoffnungsvoll. "Nein leider nicht, aber vielleicht können wir uns trozdem ein Plan überlegen wie er dir wenigstens zuhören könnte." Schlug ich vor. "Das ist eine gute Idee. Hättest du jetzt Zeit?" Fragte sie.

Schnell machten wir ab wo wir uns treffen und wann. Jetzt darf Chris nur nichts davon erfahren!


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