-65-

2.1K 49 7
                                    

Chris

Seit dem Albtraum konnte ich kein Auge mehr zu machen. Die Angst vor den heutigen Tag ist einfach viel zu groß dafür. Es war eine dumme Idee hier her zu kommen. Ich hätte Lia einfach sagen sollen das ich keine Zeit hätte weil ich arbeiten muss oder sowas in die Richtung.

Am liebsten würde ich mich den ganzen Tag lang hier draußen in den kleinen Garten des Hotels verstecken. Hier sind einfach zu viele Leute bei den ich geplant habe oder eben nicht mit gerechnet habe sie je wieder zu sehen.

Meine Eltern

Meine Großeltern

Meine erste Freundin Macy

Mein ehemaliger bester Freund Marco

Generell viele aus meiner Familie

"Hey.. Hast du ein Moment." holte mich Ben aufeinmal aus meinen Gedanken. Überrascht guckte ich ihn an. Ich hätte nicht gedacht das er hier auf mich zu kommen wird. "Klar." antwortete ich nur und rutschte ein Stück zur Seite damit Ben sich mit auf die kleine Bank setzen kann.

"Bilde dir jetzt hier bloß nichts drauf ein, ich mach das nur Lia zur liebe weil es heute ihr besonderer Tag ist." sagte er ernst. War ja klar das er immer noch so sehr wütend auf mich ist. "Wieso bist du damals abgehauen und hast dich nicht einmal bei mir oder Lia gemeldet?" fragte er nun. Dabei hörte ich klar den Schmerz in seiner Stimme.

"Es ging nicht anderst ich.." "Natürlich ging es anderst!" unterbrach er mich sofort aufgelöst. "Man hätte eine Lösung gefunden jedoch warst du nur zu sehr mit dir selber beschäftigt und hast nur über dein Wohl nach gedacht. Klar wäre es schwer gewesen und vielleicht hättest du dich ändern müssen aber am Ende wäre alles gut geworden!" Eine Träne rollte über seine Wange jedoch wischte er diese schnell weg.

"Du hast leicht reden! Dir wurde nicht dein Leben lang gesagt das du ein Versager und eine Entäuschung bist und Mum und Dad haben dich immer geliebt. Ich wurde schon immer von ihnen gehasst. Nie hatte ich jemandem den ich so Richtung vertrauen konnte. Für mich gab es damals nur zwei Auswege, Suizid oder Weg laufen. Da ist das zweite eindeutig das bessere gewesen." sagte ich leicht wütend.

Ich verstehe Ben komplett . An seiner Stelle wäre ich auch wütend. Jedoch hätte er an meiner Stelle auch keinen anderen Ausweg gesehen. Das muss ihn jetzt nur mal klar werden.

Stille herschte nun zwischen uns beiden, welche ich mehr als nur genoss. So ruhige Sekunden wie jetzt werde ich heute nur wenig haben.

Ich bemerkte das Ben neben mir den Tränen nahe war. Keine Ahnung ob es ein gutes oder schlechtes zeichen ist. So oder so sollte ich ihn beruhigen.

"Du hast zum Teil recht. Vielleicht hätte ich das damals anderst Lösen können." Überrascht über meine Zustimmung guckte er mich nun an. "Nur musst du auch dran denken das ich damals noch jünger war als du jetzt."

Immernoch sagte Ben nichts weswegen ich nach einen kurzen Moment weiter sprach. "Ich kann dich komplett Nachvollziehen. Ich hätte mich wenigstens bei dir mal melden sollen, aber das habe ich nicht gemacht und daran kann man jetzt auch nichts mehr ändern. Versetzt dich aber einfach mal in meine Lage. Was hättest du den an meiner Stelle gemacht."

Erneut kam es zu einer Stille, jedoch werde auch ich jetzt erstmal nichts sagen sondern Ben zeit geben zum Nachdenken. In der Zeit nahm ich eine Zigarette aus meiner Jackentasche und zündete sie mir an.

Sehr lange saßen wir zusammen da und eigentlich hatte ich es schon aufgegeben, jedoch sagte er endlich etwas nach dem ich meine Zigarette aufgeraucht hatte.

"Als du aufeinmal weg warst ist eine Welt für mich zusammen gebrochen. Du warst immer mein großer Held." sagte Ben nun und wieder rollte eine Träne über seine Wange nur dieses mal wischte er sie nicht weg. "Ich weiß nicht ob dir das bewusst ist aber in den zwölf Jahren die wir zusammen gelebt hatten hast du mich mehr geprägt als Mum und Dad es je machen werden."

Wieder saßen wir für einen kurzen Moment still da, bis Ben plötzlich aufstand. "Falls Mum und Dad dich heute auch nur komisch angucken werde ich sofort für dich da sein. Ich bin auf deiner Seite. " sagte er und ging dann.

Tief atmete ich druch. Wenigstens ist ein Gespräch für heute abgehackt. Bleiben nur noch um die tausend andere übrig.

Gerade würde ich alles dafür tun um wieder dieses gefühl von Betäubung zu haben. Alles was ich dafür nur brauche ist eine kleine Spritze und pulver, aber das werde ich hier jetzt nicht machen. Es ist einfach zu riskant.

Ich stand nun auch wieder auf und machte mich auf dem weg zum Zimmer. Bestimmt ist Ash mittlerweile wach und wundert sich schon wo ich bin.

Als ich im Flur ankam sah ich Ash schon im Flur stehen und mit einer Person reden sie ich jedoch nicht wirklich erkannte.

"Hey, alles gut bei dir?" fragte ich und legte meine Arme um Ash. Nun guckte ich zu der jungen Frau gegenüber von Ash und erschrack. Fuck, hier kommt schon das nächste Erklärungs Gespräch.

"Chris? Wie kann das sein?" Verwirrt guckte nun Ash zwischen uns beiden und löste sich aus meinen Armen. "Ihr kennt euch?" "Ja, wir waren früher mal..." Wie erkläre ich Ash am besten das Macy eine Art ex von mir ist. "Wir waren mal zusammen, also damals in der High School."

Gespannt wartete ich auf Ash's Reaktion ab. Von ihren Gesicht konnte ich nicht so richtig ablesen was sie davon hält.

"Soll ich euch beiden alleine lassen? Ihr habt euch bestimmt viel zu erzählen." fragte Ash und verschwand ohne das sie eine Antwort bekam in unser Zimmer.

"Du siehst... Anderst aus." sagte Macy und lächelte leicht. "Du auch." antwortete ich. Früher war Macy einer dieser top gestylten Chearleaderinen mit langen Haar und allem drum und dran doch mittlerweile sieht sie reifer aus.

"Wie geht's dir so?" fragte ich nun nach. "Ganz gut, ich bin zur Zeit viel mit meinen Umzug nach New York beschäftigt. Ich fange nächsten Monat an als Reporterin für die New York Times zu arbeiten und dir so?" Überrascht guckte ich sie an. "Auch gut." antwortete ich knapp.

Wow, Macy arbeitet für die new York times, jannis heiratet und was mache ich. Ich deale mit Drogen von den ich selber abhängig bin. Mein Leben ist erbärmlich.

"Ich glaube ich Spinne! Chris bist du es wirklich?" Oh nein, nicht noch mehr Personen. "Was machst du hier? Du musst uns so einiges erklären" sagte Marco und guckte mich ungläubig an.

"Lia hat es vor kurzen geschafft Kontakt zu mir auf zubauen und ja jetzt stehe ich hier." antwortete ich schulterzuckent. "Wie hat sie dich gefunden. Wir alle haben es Jahrelang versucht die zu finden weil du die seit dem du gegangen bist nie bei uns gemeldet hattest. Ich hab ehrlich gesagt schon geglaubt das du drauf gegangen bist." sagte Marco.

"Stimmt, es wäre echt gut gewesen hättest du mal ein Zeichen von dir gegeben damit wir wissen das es dir gut geht." sagte Macy nun etwas enttäuscht. Aufeinmal kippte die Stimmung.

"Ich weiß das es scheiße von mir war das ich mich nicht gemeldet habe und es tut mir leid. Es war alles verdammt kompliziert, das soll jetzt aber keine ausrede dafür sein. Für euch war es bestimmt auch kompliziert."

Ich hätte hier nicht her kommen dürfen. Es war schon ein fehler wieder Kontakt mit Lia aufzubauen. Meine ganze Vergangenheit, mit der ich dachte abgeschlossen zu haben, hollt mich wieder ein.

"Und wie es kompliziert war." sagte Marco und lachte leicht. "Deine Eltern hatten die Polizei auf und gehätzt. Die haben uns gefühlt tausende Stunden ausgehört." erzählte er. "Für dich war es vielleicht echt besser das du dich bei uns nicht gemeldet hattest. Die Polizei hat durchgehen unsere Handys überwacht." sagte Macy nun.

Wenn ich so drüber nach denke ist es echt ein Wunder das mich die Polizei nicht gefunden hatte. Aber wer weiß wie wichtig meinen Eltern es letztendlich war.

"Bist du schon auf deine Eltern getroffen und wissen sie das du hier bist." fragte Macy nun nach. "Ne noch nicht und ehrlich gesagt habe ich kein Plan. Bis jetzt hoffe ich einfach ihnen garnicht über den Weg zu laufen."

Mal sehen wie lange ich das schaffe.

Like Lovers DoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt