Triggerwarnung!
Schnittwunden und Narben folgend.Nach kurzer Laufzeit kamen wir am Supermarkt an. Es herrschte erschreckende Leere in dem kleinen aber gut bestückten Laden. Außer einer älteren Frau, welche langsamen Schrittes ihre Runden drehte, war niemand in den Gängen unterwegs.
Liam lief sofort auf ein Regal, bestückt mit Süßigkeiten aller Art zu, und fing an sich etlichen Süßkram in die kleinen Taschen zu stopfen. Ich lachte nur und rief ihm hinterher.
»Liam, das ist viel zu Ungesund! Maximal drei Sachen darfst du dir davon aussuchen, das ist aber auch genug!«
Während er immer noch überlegte, was er sich aussuchen sollte, lief ich ein paar Schritte weiter in eine Obst und Gemüse Ecke. Ich griff mal hier und da nach den bunten Farben, und schnell füllte sich meine Tragkapazität. Im Unterbewusstsein klapperte ich noch weitere Essensecken ab, sodass neben gesundem Essen ebenfalls Pizzen, Nudeln, Eis und Weiteres in meine Arme wanderte. Da ich nichts mehr tragen konnte, ging ich zurück zum Eingang, um mir einen Einkaufskorb zu holen. Natürlich hatte ich vorher nicht dran gedacht, dass wir wahrscheinlich einen benötigen würden.
Apropos wir. Wo war Liam hin?
Panisch blickte ich mich um, und lief schnellen Tempos um einige Ecken, sowie etliche Türme aus Essensverpackungen. Ich merkte erst als ich Begegnung mit dem Boden machte, dass ich in jemanden hinein gelaufen war.
»Sch- Scheiße« stotterte ich aufgebracht.
Meine Haare lagen mir wild im Gesicht und ich rieb mir meinen schmerzenden Kopf.»Tut mir echt leid, ich bin so ein Schussel. Ich habe gerade nach Liam gesehen u-und.. momentan geht echt alles schief.« versuchte ich, peinlich berührt über meine zwei linken Füße, zu erklären. Derweil betrachtete ich die bunt verteilten Farben auf dem Boden. Ich redete mich um Kopf und Kragen und brachte keinen sinnvollen Satz heraus.
Während ich immer noch verdutzt auf dem Boden saß und nach einer richtigen Entschuldigung suchte, wurde mir eine zärtliche Hand entgegen gestreckt. Durch meine Haare, welche mir wild im Gesicht hingen, konnte ich nicht genau sehen, wer es war, jedoch nahm ich die Hand dankend an, welche mir zurück auf die Füße verhalf.
Es ging alles viel zu schnell und auf einmal stand ich abermals, Arm in Arm mit jener Person. Moment mal, Sam?
Verblüfft stieg mir wieder der wohlige Geruch in die Nase. Sie war es. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen und ich schlang ebenfalls meine Arme um sie. Es fühlte sich verdammt gut an.
»Langsam wird das zur Routine, du Schussel« flüsterte sie mir liebevoll ins Ohr. Ein wohliger Schauer breitete sich auf meinem Rücken aus, ausgelöst durch ihre Lippen, welche bei ihrer Bemerkung kurz mein Ohr streiften.
Wir lösten uns voneinander und ich schmunzelte sie an. Um uns herum lagen allerlei Lebensmittel, wüst zerstreut.
»Verfolgst du mich etwa?«
Ich ging in die Hocke, um den Boden zu säubern.
»Wohl eher du mich, huh?«
Auch Sam machte sich mit ihren zärtlichen Händen daran, den Obstsalat so gut es ging in Ordnung zu bringen. Mein Blick wurde eingefangen von ihrem Arm, welcher kurz von ihren langen Pulloverärmeln entblößt wurde.
Leichte vereinzelte Schnittwunden bildeten sich dort ab, eine zugleich wunderschöne und abschreckende Narbenansammlung.
Erschrocken musterte ich diese blassen Makel, jedoch fiel ihr Pullover sofort wieder darüber und versperrte mir die Sicht. Verwirrt widmete ich mich wieder dem Boden und dem darauf befindenden Chaos. Ich wollte ihr nicht zu nahe treten, da ich sie auch noch nicht allzu lange kannte, und somit verbannte ich die Gedanken an ihren Arm in mein Unterbewusstsein und dachte nicht mehr weiter darüber nach.
Zurück auf den Beinen standen wir beide voll beladen mit den Verbleibseln der Lebensmittel in den Armen unschlüssig in jenem leeren Gang.
»Danke für die Hilfe.« raunte ich ihr beiläufig von der Seite zu, als wir uns in Bewegung zur Kasse setzten.
Dann kam mir Liam wieder in den Sinn, und mein Puls stieg erneut ins Unendliche an, vor Sorge, ihm könnte etwas passiert sein.
»Heyyyyy...«, brachte ich in nachdenklichem Ton über meine Lippen.
Ich blieb ruckartig stehen, und blickte ihr in die Augen. Wir standen uns relativ nah gegenüber, da sie durch mein plötzliches Abbremsen nur knapp vor einem erneuten Zusammenstoß mit meinem Körper hatte ausweichen können. Nun hatte ich freie Sicht auf jedes einzelne, wunderschöne Detail ihres Gesichtes. Meine Augen zuckten kurz zu ihren vollen Lippen und es war mir ein bisschen peinlich.
Ich wollte ihr nicht zu nahe treten oder in irgendeiner Form unhöflich wirken, deshalb wich ich nach kurzer Zeit einen kleinen Schritt zurück, um ihr Freiheit zu geben.
Nachdem ich wieder halbwegs klar denken konnte, weil wir nun einen gewissen Abstand zwischen uns geschaffen hatten, setzte ich nochmals an.
»Hast du hier irgendwo einen kleinen Jungen gesehen? Es ist echt wichtig.«
Ich hätte zwar gerade vorzugsweise über tausend andere Dinge mit ihr geredet, jedoch hatte ich ein Problem, wenn ich Liam nicht schleunigst finden würde. Meine Beschreibung viel karg aus, doch tatsächlich hatte sie ihn gesehen. Anscheinend war er der Kassiererin weinend in die Arme gelaufen. Na super.
Mit schnellen Schritten lief ich zur Kasse, das Mädchen mit den kastanienbraunen Haaren mir hinterher. Zu meiner Erleichterung saß Liam tatsächlich auf dem Tresen, einen Lutscher im Mund und ein breites Lächeln im Gesicht, als er mich sah.
Freudig, als wäre nie etwas passiert, stürzte er auf mich zu. Schnell legte ich die Lebensmittel ab und fing ihn im Lauf ab, um ihm in hohem Bogen in meine Arme zu schleudern, wo er jetzt auch sicher erst einmal bleiben würde. Noch einmal würde ich ihn nicht aus den Augen lassen.
Als ich mich zu Sam umdrehen wollte, war sie bereits verschwunden. Diese Tatsache machte mich traurig. Ich hätte mich gerne noch mit ihr unterhalten, oder wenigstens Nummern ausgetauscht. Ich mochte sie sehr gern.
Erschöpft von den vielen Vorfällen im Laden lief ich mit Liam an der Hand und einem großen Beutel voller Lebensmittel unterm Arm nach Hause.
Ein Lächeln im Gesicht.
Gerade, als ich Liam zu Bett gebracht hatte und selbst schlafen gehen wollte, empfing ich eine Nachricht auf meinem Handy.
- "Hallo, hier ist Sam."
Diese Nacht hatte ich verwirrend schöne Träume.
★? Danke!
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roses are slowly dying
Romance» 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐞𝐬𝐫𝐨𝐦𝐚𝐧. „Frustriert schlief ich ein, die Kälte kaum wahrnehmend, und stetig nur die Kunst in meinen Augen, durch dort verweilende Tränen spiegelglatt schimmernd. Die Kunst ihres Körpers warm neben dem meinigen, gleichend einer ruhi...